Reinfeld. Von einer Online-Umfrage erhoffen sich Forscher der Universität Jena Erkenntnisse zur Akzeptanz des Projektes in der Bevölkerung.

Wie denken Anwohner und Autofahrer über den E-Highwayauf der Autobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck? Das wollen Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena erfahren. Die Forscher suchen dazu Interessierte, die sich an einer anonymen Online-Umfrage beteiligen. „Die Menschen erhalten eine direkte Möglichkeit, ihre Sichtweise einfließen zu lassen, und die Verantwortlichen können bei Informationsdefiziten gezielt nachbessern“, erklärt Prof. Dr. Rüdiger Trimpop, Leiter der Befragung, das Ziel der Studie.

Forscher wollen Meinung der Bevölkerung zum E-Highway erfahren

Seit 2019 ist der etwa fünf Kilometer lange Autobahnabschnitt eine von bundesweit drei Teststrecken für den Einsatz von Hybrid-Lastwagen. Die anderen beiden liegen auf der A 5 bei Frankfurt/Darmstadt und auf der Bundesstraße 462 im Murgtal (Baden-Württemberg). Bei dem Feldversuch soll getestet werden, inwieweit per Oberleitung mit Energie versorgte Elektro-Lkw eine nachhaltige Alternative zu kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen darstellen können.

Kooperationspartner ist die Reinfelder Spedition Bode. Das Unternehmen ist aktuell mit vier Lastwagen, die sowohl über einen Elektro- als auch einen Dieselmotor verfügen, im täglichen Pendelbetrieb auf der Teststrecke unterwegs. Es handelt sich um Sonderfahrzeuge der Firma Scania, die mit von Siemens entwickelten Stromabnehmern ausgerüstet werden. Diese verbinden sich automatisch mit den Oberleitungen, wenn sie auf der Spur darunter sind. Die Fahrzeuge werden vom Bundesumweltministerium gegen eine Leasinggebühr zur Verfügung gestellt. Der Bund trägt auch die Kosten des Modellprojekts in Höhe von 19 Millionen Euro.

Ergebnisse der Umfrage fließen in das Gesamtfazit ein

Während des Feldversuchs sammeln mehrere Hochschulen und Universitäten Daten zu Wirtschaftlichkeit, Umweltbilanz und Alltagstauglichkeit des Systems. Daneben ist auch eine Akzeptanzforschung Teil des Projektes, bei der die gesellschaftliche Resonanz erhoben werden soll. Die Wissenschaftler wollen etwa erfahren, welche Chancen und Herausforderungen Bürger in der Technologie sehen und welche Hoffnungen und Befürchtungen sie damit verbinden. Die Daten sollen in die abschließende Bewertung des Feldversuchs einfließen. „Es sind sowohl unterstützende als auch kritische Stimmen willkommen“, sagt Befragungsleiter Trimpop.

„Der Mehrwert liegt darin, ein möglichst vielfältiges Wahrnehmungs- und Meinungsspektrum einzufangen“ Die dritte Phase der Umfrage läuft noch bis Ende Februar. Eine Zwischenbilanz aus dem vergangenen Oktober hatte dem E-Highway eine überraschend hohe Akzeptanz in der Bevölkerung bescheinigt. Allerdings gibt es auch immer wieder Kritik an der Praktikabilität, den Kosten und der geringen Anzahl Lkw, die die Teststrecke nutzen. Der Online-Fragebogen ist unter www.ehighway-sh.de zu finden. Alle Interessierten können sich anonym an der Befragung beteiligen.