Aumühle. Die bislang ungeklärten Eigentumsverhältnisse sind neu geregelt. Herrenloses Land geht an Familie von Bismarck.
Spaziergänger und Ausflügler wird es freuen: Ende des Jahres wird der beliebte Wanderweg über die Mühlenbrücke in den Sachsenwald nicht mehr über eine Baustelle führen. Dann ist die Sanierung der Brücke abgeschlossen und der Blick nach rechts auf die aufgestaute Schwarze Au, nach links auf das Wehr und zurück auf die Bismarck Mühle wird durch keinen Bauzaun mehr gestört.
Seit ein paar Wochen wird die rund 100 Jahre alte Brücke für 180.000 Euro repariert. Mit jeweils 50.000 Euro beteiligen sich die Gemeinde Aumühle und der Kreis Herzogtum Lauenburg an den Kosten, den Rest zahlt die Familie von Graf Gregor von Bismarck, neuer Eigentümer der Brücke.
Brücke bekommt wieder eine historische Optik
Der Unterbau wurde bereits aufwendig saniert, der Überbau durch eine neue Betonkonstruktion ersetzt. Die Brücke bekommt vor ihrer Eröffnung wieder eine historische Optik und ein Geländer. Noch hat sich Bauherr Graf Gregor von Bismarck nicht entschieden, ob das aus Metall oder Holz sein wird.
Aumühles Bürgermeister Knut Suhk kann es kaum erwarten, dass die neue Brücke frei gegeben wird -- und von Rettungsfahrzeugen befahren werden darf. Denn die Brücke ist die Anbindung zum nur wenige Meter entfernten Waldkindergarten, dessen Bauwagen oberhalb des Mühlenteichs steht. „Mit der Brücke verkürzen sich die Rettungswege extrem. Glücklicherweise mussten wir in den vergangenen drei Jahren keinen Rettungswagen rufen.“
Gregor von Bismarck hat die Zuständigkeit anerkannt
So lange hat es gedauert, bis die Brückenreparatur in Angriff genommen werden konnte. Denn zu allerst mussten die Eigentumsverhältnisse geklärt werden. Nach langen Recherchen – auch im Berliner Staatsarchiv – stellte sich heraus, dass es für den südlichen Teil keinen Eigentümer gibt, er sozusagen Niemandsland ist. Das ist jetzt geändert: Graf Gregor von Bismarck, Eigentümer der nördlichen Brückenseite sowie des angrenzenden Restaurants Fürst Bismarck Mühle, hat die Zuständigkeit anerkannt und verpflichtet sich, die Baulast der neuen Brücken zu übernehmen. Einen entsprechenden Vertrag hat von Bismarck zusammen mit Aumühles Bürgermeisters Knut Suhk, Christina Lehmann, Amtsdirektorin des Amtes Hohe Elbgeest und Landrat Dr. Christoph Mager in Aumühle jüngst unterzeichnet.
Nötig wurde die Sanierung nach dem Sturmtief Burglind im Januar 2018, durch welches das Wehr und das Fundament der Brücke derart beschädigt wurden, dass die Brücke wenig später gesperrt werden musste. Insbesondere die Betreiberin der Fürst Bismarck Mühle, Kathrin Mallon, sowie die Eltern und Erzieher des Waldkindergartens litten unter dem Zustand. Erstere fürchtete Umsatzeinbußen, letzteren wurden schlicht der Fußweg zum Bauwagen abgeschnitten.
Stauwehr war blockiert – ein Biotop geriet in Gefahr
Bis ein Provisorium im Juni gebaut war, mussten die Kitakinder per Kleinbus über Friedrichsruh in den Wald gefahren werden. Die Holzbehelfsbrücke hat rund 160.000 Euro gekostet und wurde zum großen Teil vom Getränkeabfüller Fürst Bismarck Quelle gesponsert.
Doch zuvor musste noch ein weiteres Problem gelöst werden. Denn das Sturmtief hatte dem Mühlenwehr so zugesetzt, dass es geöffnet bleiben musste. Die Folge: Der Mühlenteich lief trocken. Der sumpfige Anblick ärgerte nicht nur Spaziergänger und Gäste der Fürst Bismark Mühle, sondern beunruhigte auch Naturschützer. Ein Biotop geriet in Gefahr. Eigentümer Maximilian von Bismarck hatte laut darüber nachgedacht, das Staurecht zurückzugeben, am Ende aber das Wehr reparieren lassen.