Aumühle. Dennis Kropp hat die Feuerwehr bei der Außenwette von „Wetten, dass ..?“ zum Sieg gefahren. So lief der Dreh ab.
Der erste Fahrer für das per Wasserdruck vorangetriebene Gokart bei der Außenwette von „Wetten, dass ..?“ hat gekniffen. „Er wollte nicht ins Fernsehen“, erzählt Dennis Kropp, Bauhofleiter und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Aumühle. Kropp hatte die geeignete Tartanbahn zum Üben für die Freiwilligen Feuerwehrleute aus dem Amt Hohe Elbgeest ausgesucht.
Und ehe er sich versah, war er plötzlich der Fahrer. „Ich weiß nicht, warum er mich gegenüber der ZDF-Redakteurin genannt hat“, sagt Dennis Kropp ehrlich. „Aber ich habe mir gleich gesagt, den Spaß mache ich auf jeden Fall mit.“
„Das ZDF-Team wollte eigentlich gern eine Fahrerin“, verrät Bernd Kreutner, Wehrführer aus Börnsen. Es waren zwar zwei Feuerwehrfrauen aus Börnsen und drei aus Escheburg unter den 54 Feuerwehrleuten, doch auch sie wollten nicht im Fernsehen im Rampenlicht stehen. Also gönnte Dennis Kropp sich den Spaß, „Herr der Tartanbahn“ zu werden. Der Spaß kam zwar nicht zu kurz, aber ein reines Kinderspiel war die Wette nun auch wieder nicht, wie er erzählt.
„Wetten, dass..?“: So läuft es hinter den Kulissen
„Niemand von uns hatte vermutet, dass wir für eine Livesendung so viel Wartezeit und Geduld mitbringen müssen“, sagt Dennis Kropp. Bei der Generalprobe am 5. November wartete das Team der Ehrenamtlichen von 18.30 bis 20 Uhr, bevor es endlich losgehen konnte. Der 43-Jährige kann auch sehr diskret sein: Er hatte niemandem verraten, dass der Freitag sein 43. Geburtstag war.
„Wir hatten im Irish-Pub einen Tisch vorbestellt und warteten auf ihn“, erzählt seine Freundin Meike Martin. „Um 23.45 Uhr erschien er plötzlich. Das reichte gerade noch, um ein Bier zu trinken. Dann sind wir ins Hotel gegangen, wo er dann ins Bett gekippt ist.“ Karsten Melchert, Wehrführer aus Escheburg, ergänzt: „Zum Glück haben wir es zum Ende der Generalprobe doch herausbekommen und ihm noch ein Ständchen gebracht.“
Es kostete viel Kraft, um dem Gokart auf der Bahn zu halten
Bei der Wette, bei der Wasser aus 60 Spritzen mit bis zu zehn Bar gegen eine hinten an Dennis Kropps Gokart montierte Siebdruckplatte schoss und ihn so mit mehr als 40 Kilometern pro Stunde über die 800 Meter lange Strecke der Tartanbahn trieb, galt es, schneller zu sein als die österreichischen Staffelläufer. Die hatten kurz zuvor eine Zeit von 1:38 Minuten vorgelegt. „Die kamen mir wahnsinnig schnell vor“, erinnert sich der Aumühler. „Da hatte ich einen ordentlichen Kloß im Hals.“
Er benötigte ganz schön viel Kraft, um das Gokart auf der Bahn zu halten: „Jeder Wasserschwall ist wie ein Schlag in den Rücken.“ Und das unter erschwerten Bedingungen: Die Außentemperatur lag am Gefrierpunkt. Dadurch drohte einerseits Eisglätte, andererseits litt Dennis Kropp trotz seines Trockenanzugs aus Neopren unter der Kälte. „Ich habe gefroren wie Hölle“, berichtet er.
Der Neopren-Anzug war maßgeschneidert - ließ aber Wasser durch
„Nasse Füße hatte ich die ganze Zeit, denn meine Schuhe waren leider nicht wasserdicht. Und über den Halsausschnitt, wo das Kabel für den Ohrstecker war, drang die ganze Zeit Wasser in meinen Anzug hinein.“ Der war extra maßgeschneidert worden. „Jedes Mal nach dem Maßnehmen gab es danach nur noch Salat“, scherzt der „Herr der Tartanbahn“.
Hinzu kam, dass die Scheinwerfer wegen der Kameras so niedrig ausgerichtet waren, dass Dennis Kropp die Geraden quasi im Blindflug fuhr. „Zum Glück hatten wir das oft genug geübt“, sagt er grinsend. Außerdem war niemandem so richtig klar, ob sie schneller waren als die Läufer. „Dann habt ihr den Jubel im Saal überhaupt nicht gehört?“, fragt Meike Martin erstaunt.
„Die standen doch quasi auf den Stühlen!“ Die Feuerwehrleute schütteln den Kopf. „Wir sollten auf jeden Fall loslaufen und jubeln“, erzählt Bernd Kreutner. Und Dennis Kropp hatte zwar einen „Knopf“ im Ohr, „aber meine Konzentration war natürlich vollkommen woanders“, sagt er. „Als ich hinter mir den Jubel sah, dachte ich, es sei alles klar.“ Tatsächlich gewann die Feuerwehr mit 1:25 Minuten die Außenwette gegen die österreichischen Sportler. Bei den Proben waren sie noch unter 1:18 Minuten gefahren.
Bis um 6.30 Uhr am nächsten Morgen wurde gefeiert
Karsten Melchert erzählt: „Wir hatten dann hinterher noch eine kleine Feier … Bis auf die Promis waren alle dabei: Die Läufer und der Dart-Kandidat waren vorher sowieso schon immer in unserem Zelt zum Aufwärmen.“ Bernd Kreutner bestätigt: „Wir haben gleich alle in unsere große Feuerwehr-Familie aufgenommen. Auch das ZDF-Team hat uns gesagt, so eine gute Stimmung wie bei uns hätten sie selten erlebt.“
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Die Feier musste am nächsten Morgen um 6.30 Uhr abgebrochen werden, weil das Hotel das Frühstücks-Büfett aufbauen musste. „Die Promis haben wirklich etwas versäumt“, stellt Dennis Kropp schmunzelnd fest.
Die Gokarts werden übrigens eingemottet, bis es wieder wärmer wird. Denn einige Feuerwehrleute möchten auch noch einmal eine Runde drehen. „Dann feiern wir noch einmal“, erzählt Bernd Kreutner. „Der Darter hat schon zugesagt, dass er auch kommt.“ Einer der Anzüge und ein C-Strahlrohr sollen zugunsten der Feuerwehrkameraden im Ahrtal und der Jugendwehr versteigert werden.