Wentorf. Um der OGS mehr Platz zu bieten, soll die Kita umziehen. Die Gemeinde schlägt einen Neubau auf dem Spielplatz Petersilienberg vor.
Die Raumnot an Wentorfs Schulen ist groß. Für die Offene Ganztagsschule (OGS) hat die Politik den Raumbedarf mittlerweile zwar anerkannt, passiert ist jedoch bislang nichts. Mit einer möglichen Lösung des Problems befasst sich am Dienstag, 19. Oktober, der Liegenschaftsausschuss.
Aktuell werden mehr als 300 Grundschüler nachmittags in der OGS betreut. Ihre Zahl nimmt ebenso wie ihre Betreuungszeiten pro Tag und Woche zu. Seitdem die OGS im Jahr 2013 ihren Betrieb aufgenommen hat – damals in drei Klassenräumen, die die Grundschule noch nicht benötigte – hat die Leiterin der Einrichtung die Politik immer wieder auf den Raumbedarf aufmerksam gemacht.
Mittlerweile ist die Grundschule Wentorf komplett fünfzügig, laut Bürgermeister Dirk Petersen wird sie zum Schuljahr 2022/2023 wahrscheinlich erstmals sechs erste Klassen einschulen müssen. Der Verwaltungschef geht davon aus, dass die OGS dann noch mehr Zulauf erfahren wird: „Die OGS ist ein absolutes Erfolgsmodell“, lobt er. „Sie hat tolle Mitarbeitende und ein tolles Programm.“
OGS Wentorf soll in das Kita-Gebäude auf dem Schulgelände ziehen
Petersen erläutert: „Um die OGS zu entlasten, haben wir als Verwaltung den Vorschlag gemacht, dass sie in die Räume der Kita Lütte Lüüd zieht und diese noch aufgestockt werden. Für die Kindertagesstätte würden wir gern einen Neubau auf dem Spielplatz Am Petersilienberg errichten. Denn für dieses gemeindeeigene Areal gibt es bereits Baurecht.“ In der Nähe soll noch ein neuer, ebenso attraktiver Spielplatz als Ausgleich geschaffen werden.
Die Idee hingegen, die alte Hauptschule am Fritz-Specht-Weg für die OGS zu nutzen, habe man aus Gründen der Versicherung verwerfen müssen, da für Grundschüler eine Einrichtung außerhalb des Schulgeländes zu weit entfernt sei. „Das ließ sich leider nicht realisieren“, sagt Petersen. Der Spielplatz sei der einzige Standort, der infrage komme, weil er ausreichend Platz und Baurecht biete. Als Zwischenlösung soll die OGS in Containern untergebracht werden.
Politiker haben noch keinen Beschluss gefasst
„Der Bürgerausschuss hat unser Raumkonzept bereits im Februar 2020 befürwortet“, berichtet Sabine Schratzberger-Kock, Leiterin der OGS. Dieses berücksichtige auch die steigenden Teilnahmezahlen, die durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zu erwartenden gesetzlichen Anforderungen an die Raumausstattung, die zunehmenden Herausforderungen des Schulalltags, den Beitrag der OGS an individueller Förderung und Chancengleichheit sowie die zunehmenden Anforderungen an das OGS-Personal.
„Im Bürgerausschuss bestand zwar Einigkeit darüber, dass Räume für die Offene Ganztagsschule dringend geschaffen und weiter geplant werden müssen, einen Beschluss dazu haben die Politiker aber noch nicht gefasst“, sagt Schratzberger-Kock.
Verkehrstechnische Anbindung am Petersilienberg soll geprüft werden
„Die Problematik der Grundstücksfindung für die Kita Lütte Lüüd, um die OGS erweitern zu können, ist weiter ungeklärt“, sagt sie. Denn man habe sich nicht über die entsprechende Formulierung für den Liegenschaftsausschuss einigen können.
Für Dienstag, 19. Oktober, hat nun die FDP-Fraktion im Liegenschaftsausschuss beantragt, die verkehrstechnische Anbindung einer künftigen Kindertagesstätte Lütte Lüüd an der Ecke Am Petersilienberg/Reinbeker Weg“ zu prüfen.
Denn die Verkehrssituation ist dort morgens zu Schulbeginn ohnehin angespannt: Dort kommen die Schulbusse für das Gymnasium und die Grundschule an, viele Gymnasiasten passieren die Stelle mit dem Fahrrad. Dirk Petersen bestätigt das verkehrliche Problem, hält es jedoch nicht für unlösbar: „Das müssen wir untersuchen lassen.“
Mehr als fünf Millionen Euro sind veranschlagt
Außerdem steht ein Antrag, den Sperrvermerk über 200.000 Euro für die weiter Planung aufzuheben, am 19. Oktober auf der Tagesordnung. Der Raumbedarf der OGS sei lange bekannt, es bestehe dringender Handlungsbedarf. Alle Möglichkeiten in der Schule seien über jedes Maß ausgeschöpft. „Die Situation ist so nicht mehr tragbar“, erklärt Petersen. Für den Ersatzneubau der Kita sind bisher mehr als fünf Millionen Euro veranschlagt.
In der Kita Lütte Lüüd werden aktuell 116 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren betreut. Es gibt 30 Krippenplätze für bis Ein- bis Dreijährige in drei Gruppen sowie 80 Plätze für Kinder bis zur Einschulung in Elementargruppen, alle Plätze sind belegt.
Wie Wentorfs Kinder- und Jugendbeauftragter Mario Kramer berichtet, ist die Nachfrage auf Betreuungsplätze in Wentorf, besonders für die unter Dreijährigen, sehr hoch. Nach den Vormerkungen in der Kita-Datenbank kann im nächsten Kindergartenjahr wiederholt nicht allen Wentorfer Kindern ein Betreuungsangebot unterbreitet werden.