Reinbek. 36 Aussteller sind bei der „Viva Seniores“ in Reinbek dabei. Sie zeigen, was das Leben im Alter schöner macht.

Die kleinen roten Flitzer werden am Sonnabend und Sonntag, 7. und 8. August, auf dem Schlosshof in Reinbek sicherlich der Renner sein: Während der Seniorenmesse „Viva Seniores“ stellt Olaf Höhne von der Firma „e-motiondrive Geesthacht“ seine elektrobetriebenen Krankenfahrstühle, Senioren- und Kabinenroller vor. Und selbstverständlich dürfen die Besucherinnen und Besucher der Messe die Kleinstgefährte, die zwischen sechs und 25 Kilometer pro Stunde schnell sind, auch Probe fahren.

Nachdem die siebte Seniorenmesse im Schloss im vergangenen Jahr wegen der Pandemie ausfallen musste, vertraut das Organisatoren-Quartett aus Anke Conradi, Susann Pötter, Rolf Loose und Kurt Martens darauf, im August unter den Hygieneregeln wieder Besucherinnen und Besucher willkommen zu heißen.

Seniorenmesse in Reinbek findet unter Hygieneauflagen statt

„Wir sind jetzt voller Hoffnung, dass uns niemand mehr einen Strich durch die Rechnung macht“, sagt Kurt Martens, Sprecher sowohl des Senioren- als auch des Behindertenbeirats. „Unter uns nennen wir diese Schau die ,Mut-Mach-Messe’.“ Denn man wisse aus Gesprächen mit den Senioren, dass sie sich gewissermaßen in die Enge getrieben fühlen. „Mit den Hygienevorschriften können wir doch leben und trotzdem Spaß haben“, bekräftigt Kurt Martens. „Wir bieten ein bisschen Messe und ein bisschen Schloss-Park – bei freiem Eintritt.“

Schloss-Team will der ganzen Familie etwas bieten

Anke Conradi aus dem Schloss-Team erläutert: „Wir wollen der ganzen Familie etwas bieten. Deshalb haben wir unter den Ausstellern auch die Freiwillige Feuerwehr mit einem Auto in der Allee stehen. Dort können sich Oma und Enkel auch einmal hinter das Steuer setzen.“ Von 36 Ausstellern präsentieren sich 14 draußen, neun davon am Schlosshof. Die TSV Reinbek bietet altengerechtes Yoga auf der Wiese an – auch zum Mitmachen. Es gibt kostenlose Hörtests in einem schalldichten Bus der Schmelzer Hörsysteme sowie Fahrzeuge von zwei Speditionen und den Bus des Reiserings Hamburg RRH.

Olaf Höhne und Anke Conradi wollen die Strecke für die Probefahrten noch festlegen. „Wir haben 2016 mit unserem Geschäft angefangen und die Nachfrage wächst“, erzählt er. „Wir haben nicht nur Ältere unter unseren Kunden, sondern auch Jüngere mit einer Gehbehinderung oder mit MS. Das Bedürfnis aber nach Mobilität bleibt. Die sind richtig glücklich mit unseren Kleingefährten.“ Er bietet auf der Leistungsschau beispielsweise einen vierrädrigen Krankenfahrstuhl mit Elektro-Antrieb für etwa 3500 Euro an. Fährt dieser nicht schneller als sechs Kilometer pro Stunde und bescheinigt der Arzt die Notwendigkeit, zahlt die Krankenkasse den Elektro-Rolli.

Im Inneren des Schlosses informieren 22 Aussteller

„Viele Berechtigte wissen das überhaupt nicht“, sagt Rolf Loose, Vorsitzender des Behindertenbeirats. Derartige Elektro-Roller fallen unter die Hilfsmittelverordnung und sind weder führerschein- noch versicherungspflichtig. „Sie sind wie ein Fahrrad in der Hausratsversicherung enthalten“, erklärt Höhne. Das E-Mobil, das bis zu 25 Kilometer pro Stunde fährt, gibt es bei ihm mit Lithium-Batterie für etwa 2700 Euro. Dies muss allerdings zugelassen und versichert sein. Der Fahrer braucht einen Mofa-Führerschein oder muss vor dem 1. April 1965 geboren sein. Die Preise variieren je nach Ausstattung, im Angebot sind Kleinstgefährte zwischen 1500 und 15.000 Euro.

Auch im Innern des Schlosses erhalten Senioren am 7. und 8. August und ihre Angehörigen jede Menge Informationen. 22 Aussteller vom Ambulanten Hospizdienst Reinbek bis zur 24-Stunden-Betreuung aus Osteuropa der Agentur „Die Perspektive“ geben über ihre Dienstleistungen und Produkte Auskunft. „Auch der Pflegestützpunkt Stormarn ist dabei“, berichtet Kurt Martens. „Das ist eine günstige Gelegenheit, weil es immer noch keine Sprechstunde im Südkreis gibt, obwohl der Seniorenbeirat seit Jahren dafür wirbt.“

Infobeiträge zu verschiedenen Themen sind geplant

An beiden Tagen gibt es zudem jeweils von 11.30 bis 16.15 Uhr ein umfassendes Vortragsprogramm. Am Sonnabend beginnt es um 11.30 Uhr mit der 24-Stunden-Betreuung, ab 12.45 und 16.15 Uhr am Sonntag berichten Rechtsanwälte der Kanzlei Dr. Purrucker über Testamente und Ähnliches, am Sonnabend verrät Bestattermeister Hendrick Maier ab 13.45 Uhr über die sieben Irrtümer seiner Zunft, der Reisering Hamburg erzählt ab 16.15 Uhr wie er wieder durchstartet. Am Sonntag um 11.30 Uhr macht Kerstin Grothe vom Ambulanten Hospizdienst den Anfang: „Wie gut es tut, fremden Ohren erzählen zu können.“

Jörg Wischermann erläutert am Sonnabend ab 14.45 Uhr die zeitgemäßen Rauchwarnmelder und am Sonntag ab 12.45 Uhr über neue Hausnotrufsysteme. Um 15 Uhr ist mehr über das Hören und Verstehen mit modernen Hörsystemen von Schmelzer zu erfahren. Unabhängig davon, können sich sowohl Ältere als auch ihre Angehörigen ausgiebig an den Ständen umhören und mit den Anbietern ins Gespräch kommen.

„Eine gastronomische Bewirtung können wir allerdings nur im Schlossrestaurant anbieten“, sagt Anke Conradi. Je nach Wetter ist diese drinnen oder draußen nach den Hygieneregeln möglich. Geöffnet ist an der Schlossstraße 5 jeweils von 11 bis 17 Uhr.

Aktuelle Hygieneregeln während der Messe

Im Schloss dürfen sich während der Leistungsschau 182 Gäste aufhalten, auf den Außenflächen noch einmal 150 Leute. Die Besucherinnen und Besucher werden am Zugang gezählt. Im Festsaal werden für die Vorträge 100 Stühle im Schachbrettmuster aufgestellt. Während der zwölf Öffnungsstunden erwarten die Organisatoren etwa 2000 Gäste.In den Innenräumen herrscht Abstands- und Maskenpflicht.Die Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher müssen über die Luca-, die Corona-Warn-App oder auch auf Papier erfasst werden.