Reinbek/Havighorst. Sie gehören zu den Gewinnern der Pandemie: Geschäfte, die Bio, ressourcen- und umweltschonende Produkte anbieten.

Konsum und Nachhaltigkeit – der Widerspruch scheint sich im Trend des verantwortungsbewussten Einkaufs aufzulösen, der auf Bio, ressourcen- und umweltschonende Produkte setzt. Während der Pandemie hat dieser Trend noch einmal an Fahrt aufgenommen. Und auch in Reinbek und Umgebung gibt es Geschäfte, die passende Produkte anbieten.

Feinste Öle aus der Ölmühle Solling, Honig vom Reinbeker Imker Marcus Bradtke-Hellthaler oder handgefertigte Pralinen aus der Confiserie SchoKoschyk in Jersbek – In ihrem Café The Vintage Coffeeshop & Books am Rosenplatz in Reinbek bietet Andrea Pankow eine erlesene Auswahl an Dingen an, deren Ursprünge sie genau kennt.

Kompletter Verzicht auf Plastik

„Hier gibt es nur Bioware und Produkte von Manufakturen, die ich besucht habe und denen ich vertraue. Sie ist „Überzeugungstäterin“ und lebt das Nachhaltigkeitsprinzip. „Wir verzichten beispielsweise komplett auf Plastik“, erklärt sie. „Das hat uns anfangs vor Herausforderungen gestellt, besonders bei Jubiläums- oder Geburtstagsgeschenken. Jetzt verwenden wir Weck-Gläser oder mal ein schönes Geschirrtuch als Verpackung.“

Andrea Pankow weiß, wo jedes einzelne Produkt in ihrem Geschäft „The Vintage
Andrea Pankow weiß, wo jedes einzelne Produkt in ihrem Geschäft „The Vintage" herstammt, beispielsweise die College Curries. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

To-Go-Becher gibt es in The Vintage schon lange nicht mehr. „Unsere Kunden bringen ihr Gefäß mit oder wir geben einen Becher mit. Die Reinbeker sind ehrlich, bisher haben sie alles wiedergebracht“, sagt Andrea Pankow. „Und das Schöne ist: Wir kommen mit unseren Kunden immer ins Gespräch.“

Verkauf über Ebay und analog im Geschäft

Kein Wunder, sie weiß ja auch zu allem etwas zu erzählen, beispielsweise zu den College Curries, mit denen Mütter aus Indien die Ausbildung ihrer Töchter finanzieren. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr. Ein negatives Testergebnis oder ein vollständiger Impfnachweis sind derzeit ebenso Pflicht wie das Tragen einer Maske.

Wie Andrea Pankow ist auch Cecilie Gryselka schon lange in ihrer Branche aktiv. Mit ihrem An- und Verkauf startete sie 1997 in Glinde. Heute sind ihre Hausräumer überall unterwegs und sortieren Nachlässe in der gesamten Umgebung. Die Schätze daraus werden nicht nur bei Ebay verkauft, sondern auch ganz analog an der Scholtzstraße zwischen Gewerbegebiet und dem Stadtteil Prahlsdorf.

„Was könnte nachhaltiger sein als schöne Dinge weiterzuverwenden?“

Bei den Hausräumern, gibt es nichts, was es nicht gibt, vom Kronleuchter bis zum Pferdesattel. „Was könnte nachhaltiger sein als schöne Dinge weiterzuverwenden?“, fragt sie. Die seien vielleicht etwas beständiger als neue Produkte. Rückblickend stellt sie fest: „Wir haben noch nie so viel Anerkennung bekommen wie jetzt.“ In der Vergangenheit konnte sie bereits Requisiteure von Film und Theater als Kunden gewinnen.

Neuerdings kaufen bei ihr auch Hotelausstatter, für die sich in einer Ecke schon eine große Büchervitrine, Ledersessel und eine gemütlich wirkende Stehlampe häufen. Geöffnet ist dienstags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags bis 16 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 14 Uhr.

Produzenten von Handgemachtem und Schönem können Verkaufsregale mieten

Ganz neu ist jetzt ein Flohmarkt im Ladenformat im ersten Stock der Havighorster Mühle (Dorfstraße 34) in Oststeinbek. Dort haben die Inhaberinnen des Handels für Tierfutter und Gartenbedarf Daniela Mummenhoff und Marina Dölle nach dänischem Vorbild eine Etage für schöne und gut erhaltene gebrauchte Dinge eingerichtet.

In der Havighorster Mühle ist im ersten Stock über dem Tierfutterhandel ein Flohmarkt im Ladenformat entstanden.
In der Havighorster Mühle ist im ersten Stock über dem Tierfutterhandel ein Flohmarkt im Ladenformat entstanden. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

„Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt natürlich eine Rolle“, sagt Daniela Mummenhoff. „Künftig möchten wir kleinen Produzenten für Handgemachtes und Schönes Verkaufsregale zur Miete anbieten.“ Ab 1. August ist dienstags bis freitags von 10 bis 14 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr geöffnet. (www.havighorster-muehle.com)

Hier kann man ebenfalls umweltverträglich einkaufen

Mein Bioladen (Reformhaus) samt Onkel Emma Lütt, Hauptstraße 4, Wentorf: Bio-Lebensmittel, Naturkost und Bio-Kosmetika; Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr und sonnabends von 9 bis 14 Uhr.

Möbelkiste Havighorst, Schulstraße 42, Oststeinbek: verkauft Antikmöbel und möbelt sie nach individuellen Wünschen auf. Zudem gibt es antiken Hausrat, Sammler- und Dekoartikel teils im „Shabby Chic Style“. Geöffnet ist montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr (mittwochs geschlossen) sowie sonnabends von 11 bis 16 Uhr. www.happyshabby.de.

JunesGreenConcept, Schmiedesberg 7a, Reinbek: Geschenkartikel, Schönes, das durch weniger Umweltbelastung, mehr faire Bezahlung und Unterstützung kleiner Unternehmen die Welt ein wenig besser macht. Ab 20. Juli dienstags bis freitags von 10 bis 13 Uhr sowie von 15.30 bis 18.30 Uhr geöffnet.