Wohltorf. Erzieherin Isabelle Frank hat die Gemeinde auf ihrer Seite. Sie will eine Kita in der Natur schaffen. Doch noch fehlt ein Gelände.
Erzieherin Isabelle Frank will einen Wohlfühlort, ja einen Herzensort, in der Natur schaffen. Sie möchte Kindern eine Atmosphäre bieten, in der sie sich in ihrem eigenen Tempo entwickeln und lernen können. Die Erzieherin aus Hamburg-Bahrenfeld plant, einen Naturkindergarten zu gründen – am liebsten an der Lohe in Wohltorf. Um ihren Traum zu verwirklichen, hat sie bereits eine gemeinnützige GmbH gegründet und arbeitet Hand in Hand mit der Gemeinde und der Kommunalpolitik zusammen. Die schwierigste Hürde dabei ist, eine geeignete Fläche für ihr Vorhaben in Wohltorf zu finden.
Erzieherin aus Hamburg möchte einen Naturkindergarten schaffen
„Das ist in Wohltorf gar nicht so einfach“, erklärt Bürgermeister Gerald Dürlich, der sich über das Engagement der Hamburgerin freut. „Die Gemeinde als solche hat keine eigenen Grundstücke. Aber wir helfen Frau Frank gerne bei der Suche. Auch vom Schul-, Sozial-, Sport- und Jugendausschuss erhält sie volle Unterstützung.“
„Vor zwei Jahren habe ich das Projekt in der Gemeinde vorgestellt“, erklärt Frank. Mit der Idee, Jurten aufzustellen, konnte sie überzeugen. Zwei dieser beheizbaren, miteinander verbundenen Rundzelte will Isabelle Frank an einem sicheren Platz im oder am Wald aufstellen. Sie sollen den Kindern eine „warme, ruhige und entspannte Unterkunft“ bieten – gerade bei schlechtem Wetter.
Für eine dauerhaft aufgestellte Jurte ist eine Baugenehmigung nötig
Das könnte so aussehen: Rundbauten in Modulbauweise aus nachwachsenden Rohstoffen und ohne festes Fundament. Allerdings ist eine Baugenehmigung nötig, wenn eine Jurte dauerhaft an einem Ort aufgestellt wird. Je nach Grundstück müsste Baurecht geschaffen werden.
Da Isabelle Frank in der Nähe der Lohe, des Sachsenwalds oder des Tonteichs sucht, und die Wege in die Natur für die Kinder nicht allzu weit sein sollen, kommen vor allem landwirtschaftlich genutzte Flächen infrage. Sie rechnet in Absprache mit der Gemeinde damit, dass Grundstückssuche und das Schaffen von Baurecht ein oder zwei Jahre dauern kann. „Die Jurten sind dann aber schnell, etwa in einer Woche, aufgestellt“, sagt die Erzieherin.
Naturkindergarten in Wohltorf soll Betreuung von 8 bis 15 Uhr anbieten
Die Lohe liegt Isabelle Frank nicht nur am Herzen, weil sie es dort selbst unglaublich schön findet. „Es sind die Vorzüge des Naturschutzgebiets mit einer großen Artenvielfalt, was Pflanzen und Tiere angeht. Es gibt Wiesen, Bäume und bewaldete Flächen“, sagt Frank. Hinzu kommt, dass bereits eine stille Abmachung mit dem Waldkindergarten Wentorf an der Lohe besteht. Die Geschäftsführerin des Wentorfer Kindergartens Alena Kempf-Stein steht Isabelle Frank beratend zur Seite und erklärt: „Wir können uns gemeinsame Ausflüge und Kooperationen vorstellen.“
Die Naturkita in Wohltorf soll mit einer Elementargruppe und 16 Kindern sowie einer Öffnungszeit von 8 bis 15 Uhr starten. „Je nach Nachfrage erweitern wir auf 32 Kinder in zwei Gruppen“, sagt Frank, die auch die demokratische Schule Freiwärts in Aumühle mit gegründet hat. Auch eine Eltern-Kind-Gruppe für Kinder im Krippenalter wäre möglich. Mit im Boot ist auch die Erzieherin Leonie Reuver. Neben Isabelle Frank als Leiterin werden zu gegebener Zeit noch Erzieherinnen oder Erzieher in Teilzeit gesucht.
Finanzielle Unterstützung durch eine Stiftung angestrebt
In Wohltorf bemüht sich die gebürtige Schweizerin Isabelle Frank, im Bedarfsplan aufgenommen zu werden. Eine Nachfrage nach Plätzen gebe es in der Gemeinde. „Bewerben kann ich mich, sobald ich ein Grundstück habe“, erklärt sie. Dadurch erhält die Kita finanzielle Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein. „Zusätzlich zu dieser Finanzierung streben wir noch eine weitere finanzielle Unterstützung, zum Beispiel durch Stiftungen, an“, so Frank. Durch sie soll zum staatlich geförderten Personalschlüssel noch zusätzliches Personal eingestellt werden können. Außerdem arbeitet die Mutter eines neunjährigen Sohnes bereits an einer Crowdfunding-Kampagne, um ihren Traum vom Naturkindergarten in Wohltorf verwirklichen zu können.
Die 46-Jährige bringt jahrelange Erfahrung als Erzieherin in verschiedenen Einrichtungen, auch in Naturkindergärten, mit. Sie ist ausgebildete Heilerzieherin, Naturpädagogin und Bewegungswissenschaftlerin. Zudem ist sie Trainerin in gewaltfreier Kommunikation und in der Pikler-Pädagogik ausgebildet. „Das schließt an die Montessori-Pädagogik an“, erklärt Frank. Am wichtigsten ist ihr: „Ein wertschätzender, mitfühlender Umgang auf Augenhöhe.“