Aumühle. Für die Ganztagsbetreuung an der Aumühler Grundschule fehlt das Geld. Erste Sponsoren wurden gefunden, Patenschaften für Kinder.

Die Corona-Auswirkungen machen auch vor der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Fürstin-Ann-Mari-von-Bismarck-Schule nicht halt: Die Finanzen des Betreibervereins Feste Grundschulzeiten Aumühle sind in Schieflage geraten, weil wegen der Schulschließungen, Notbetreuung und den Homeschooling deutlich weniger Kinder im Ganztag angemeldet sind und somit die Beitragsgelder der Eltern fehlen. Nach einem ersten Aufruf gibt es jetzt gute Nachrichten: „Zwei Sponsoren unterstützen die OGS mit monatlichen Beiträgen. Das hilft uns auf jeden Fall schon mal weiter“, sagt Schulleiter Stefan Platte.

Vor Corona besuchten 80 der insgesamt 176 Grundschulkinder regelmäßig die Nachmittagsbetreuung. „Aktuell haben 30 Eltern ihre Kinder abgemeldet, für 20 Kinder, die die Betreuung zur Zeit nicht besuchen, zahlen die Eltern weiter die Beiträge“, so Platte. Die Notbetreuung besuchen 15 Kinder. „Aufgrund der Einschränkungen, der Einteilung in Kohorten und der eng getakteten Zeitfenster können die Kinder in der OGS nicht mehr wie sonst frei aus den Angeboten wählen“, nennt Platte einen weiteren Grund für die Abmeldungen.

Beitragsgelder der Eltern fehlen - Ganztagsangebot geschrumpft

Zu finanziellen Problemen sei es auch gekommen, weil zwölf Kinder derzeit betreut werden, deren Eltern die Beiträge nicht zahlen könnten – unabhängig von der aktuellen Corona-Situation. Gerade für diese Kinder, die meisten von ihnen kommen täglich, ist der Besuch der Nachmittagsbetreuung jedoch wichtig, wo sie ein warmes Mittagessen erhalten, spielen, toben und basteln können. Sie benötigten oft mehr Unterstützung, sei es bei den Hausaufgaben, bei der sozialen Integration oder weil sie aus Flüchtlingsfamilien kämen und erst Deutsch lernen müssten.

Da die Kinder in Kohorten betreut werden müssen, sei der Personalschlüssel zudem extrem aus dem Gleichgewicht geraten: Auch bei stark reduzierter Kinderzahl sei fast die volle Personalstärke nötig. Die maximal 15 Kinder sind in vier Kohorten aufgeteilt, die jeweils von einer Fachkraft betreut werden. Dazu kommt eine Küchenkraft.

Gemeinde übernimmt als Schulträger nur ein Drittel der Kosten

Die Kosten muss der Verein Feste Grundschulzeiten alleine tragen, denn nur ein Drittel übernimmt die Gemeinde als Schulträger. Für die Restsumme müssten eigentlich die Eltern der betreuten Kinder aufkommen. Da diese aber zum Teil nicht in der Lage sind, zu zahlen, klafft eine Lücke in Höhe von rund 1400 Euro pro Monat in der Vereinskasse. Die Zuschüsse des Landes reichten nicht aus, um diese zu decken. „Wir gehen jetzt an unsere Rücklagen, das ist nicht gut“, erklärt Alke Küsel, beim Verein für die Buchhaltung zuständig.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Feste Grundschulzeiten macht den Eltern ein flexibles Angebot: Es können wahlweise drei, vier oder fünf Betreuungstage gebucht werden, bis 15 oder bis 16 Uhr. Zu den Betreuungsgebühren, die sich je nach Anzahl der Tage und Betreuungsstunden zwischen 63 und 136 Euro bewegen, kommen noch die Gebühren für die Verpflegung. Drei Tage Mittagessen kosten 37 Euro, vier Tage 49,50 Euro und fünf Tage 62 Euro. So fallen bei voller Betreuung an fünf Tagen mit
Essen pro Kind monatlich stolze 198 Euro an.

Aumühle bezuschusst OGS jährlich mit 40.000 Euro

Die Gemeinde bezuschusst die OGS jährlich mit 40.000 Euro. Davon entfallen 20.000 Euro auf de Küchenkraft, 15.000 Euro auf die halbe Leitungsstelle. So bleiben nur 5000 Euro für die Kinder übrig – in der aktuellen Situation zu wenig. Weitere 25.000 Euro gibt es vom Land. Aus dem Teilhabepaket erhalten bedürftige Kinder einen Zuschuss in Höhe von einem Euro für das Mittagessen. In der OGS kostet eine warme Mahlzeit 3,20 Euro.

Aumühles Schulleiter freut sich sehr, dass sich bereits zwei Sponsoren für die OGS gefunden haben. Schön wäre es, wenn jemand eine Patenschaft für ein Kind übernimmt, aber auch jede einzelne Spende hilft dem Verein weiter. Wer unterstützen möchte, meldet sich bei OGS-Leiterin Margarita Litau unter 04104/975 85 70 oder per E-Mail an leitung@vfga.de.

Für das kommende Schuljahr liegen an der Grundschule Anmeldungen von 43 Kindern für die beiden neuen ersten Klassen vor. 15 Kinder sind für die OGS angemeldet, der Anmeldezeitraum läuft noch.