Aumühle. Gesundheitsamt schickt 59 Drei- bis Sechsjährige und acht Betreuer in Quarantäne. Eltern sollen sich gegebenenfalls testen lassen.
Insgesamt 59 drei- bis sechs Jahre alte Kinder sowie acht Betreuer aus dem Montessori-Kinderhaus an der Ernst-Anton-Straße in Aumühle müssen seit Dienstag zu Hause bleiben. Denn eine Erzieherin ist mit dem Coronavirus infiziert.
Irrglaube, dass gesamte Familie in Quarantäne muss
Da das Kinderhaus in seinem Hygienekonzept sämtliche drei Gruppen zu einer Kohorte zusammengefasst hatte, gelten sie somit alle als Erstkontakte der Infizierten. Daher hat das Gesundheitsamt des Kreises die Kinder und Erzieherinnen der drei Betreuungsgruppen alle in Quarantäne geschickt. Seit dem letzten Kontakt müssen sie 14 Tage, bis zum 20. November, zu Hause bleiben. Der Betrieb soll am Montag, 23. November, wieder aufgenommen werden.
„Voraussetzung dafür ist aber, dass sich keine weiteren Fälle von Covid-19 entwickeln“, sagt Tobias Frohnert, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg. Der Fokus liege dabei eher auf den Erwachsenen. Die Eltern müssten zwar der Form halber nicht in häuslicher Isolation bleiben. Da die kleinen Kinder jedoch weder allein zu Hause noch bei den Großeltern bleiben können, läuft es darauf hinaus, dass die Mutter oder der Vater sie betreut.
„Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die gesamte Familie in Quarantäne gehen muss, wenn ein Familienmitglied Kontakt zu einem Infizierten hatte“, sagt Tobias Frohnert. „Denn dann müssten wir schnell den halben Kreis schließen, das funktioniert nicht.“
Gerade wurde An- und Umbau des Kinderhauses realisiert
Sollte sich eines der Kinder angesteckt haben, sei die Wahrscheinlichkeit, dass es das Virus weitergebe sehr gering. „Gerade die ganz Kleinen sind selten ansteckend“, sagt Tobias Frohnert. Wenn die Kinder oder ihre Eltern Symptome entwickeln, die auf eine Infektion mit dem Virus hindeuten, sollten sie sich beim Hausarzt testen lassen.
In Schleswig-Holstein muss jede Schule und jede Einrichtung ein eigenes Hygienekonzept erstellen und kann darin ihre Kohortengröße und -zusammensetzung selbst wählen. Außerhalb einer Kohorte dürfen sich Kinder und Erzieher nicht begegnen. So soll sich eine Quarantäne auf eine Kohorte beschränken lassen. Da dies im Montessori-Kinderhaus nicht realisierbar ist, hat der Betreiberverein beschlossen, die Einrichtung für die Zeit der Quarantäne zu schließen.
Gerade zu Beginn des Jahres wurde der An- und Umbau des Kinderhauses abgeschlossen. Denn das Gebäude war für die 59 Kinder zu klein geworden. Es wurde um eine Küche und einen Essbereich, Sanitäranlagen, einen Ruhe- und einen Besprechungsraum erweitert.