Reinbek. Medizinische Einrichtung im Kreis Stormarn kann 25 Intensivbetten bereitstellen. Derzeit drei Covid-19-Patienten auf Intensivstation.

Die Zahl von intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten steigt und in Teilen Deutschlands geraten Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen. Auch im Reinbeker St.-Adolf-Stift ist ein Anstieg der Neuaufnahmen infizierter Menschen zu verzeichnen. Noch ist die Intensivstation nicht voll belegt. Doch bedeutet das auch eine Entwarnung? Denn vielerorts vermelden Krankenhäuser auch einen Mangel an Fachpersonal.

Covid-19-Patienten sind wesentlich pflegeintensiver

In der Reinbeker Klinik werden aktuell acht Covid-19-Patienten behandelt, fünf davon auf der normalen Isolierstation, drei Patienten auf der Intensivstation, wo zwei von ihnen beatmet werden. Wie der Name der Station es schon verrät, so ist auch die Betreuung der Patienten intensiv.

Krankenhaussprecherin Andrea Schulz-Colberg erklärt: „Laut dem geltenden Personaluntergrenzen-Gesetz darf eine Pflegekraft in der Tagschicht maximal 2,5 Patienten und nachts 3,5 Patienten auf einer Intensivstation betreuen. Dieses ist auch eine realistische Zahl für normale Intensivpatienten. Covid-19-Patienten sind wesentlich pflegeintensiver. Hier ist die Betreuung in der Regel eine Eins-zu-eins-Betreuung.“ Beispielsweise würden beatmete Patienten für eine bessere Belüftung der Lunge eine regelmäßige Umlagerung auf Bauchlage benötigen. Dafür seien vier bis fünf Mitarbeitende notwendig. „Diese müssen nicht zwingend alle Intensivfachpflegekräfte sein, aber wissen, was bei welchem Kommando zu tun ist. Darin schulen wir gerade auch normale Pflegekräfte anderer Stationen“, so Schulz-Colberg.

Kapazitäten für 25 Intensivpatienten vorhanden

Im St.-Adolf-Stift werden aktuell acht Covid-19-Patienten behandelt, fünf auf der Isolier- und drei auf der Intensivstation.
Im St.-Adolf-Stift werden aktuell acht Covid-19-Patienten behandelt, fünf auf der Isolier- und drei auf der Intensivstation. © HA

Um die Betreuung von Intensivpatienten sicherzustellen, habe die Klinik bereits im Frühjahr zwei Dutzend Pflegekräften aus der Anästhesie und der Normalstation je eine Woche lang intensivmedizinische Basics vermittelt. „Sie erhalten aktuell eine Auffrischung auf der Intensivstation“, so Schulz-Colberg. Diese Mitarbeitenden können die Intensivfachpflegekräfte bei normalen Intensivpatienten unterstützen, damit diese sich auf die besonders komplexe Versorgung von Covid-19-Patienten konzentrieren können.

Andrea Schulz-Colberg erklärt zur Lage in der Klinik: „Aktuell können wir die Versorgung der betriebenen zehn Intensivbetten gewährleisten.“ Im Falle eines Anstiegs der Fallzahlen sei die Klinik in der Lage, kurzfristig fünf weitere Intensivbetten zu aktivieren. Mit einer Woche Vorlaufzeit könnten zehn zusätzliche Betten gestellt werden, sodass es Kapazitäten für 25 Intensivpatienten gäbe. „Dafür müsste dann aber der OP-Betrieb bis auf Notfälle ausgesetzt werden, auch um das notwendige Fachpersonal freizusetzen“, so Schulz-Colberg.

Inzidenzwert bei 63,4 Infektionen pro 100.000 Einwohner

Derzeit müssen in der Klinik noch keine Operationen abgesagt werden und zu größeren Personalausfällen in Spezialbereichen, wie der Radiologie, kommt es nicht. Um dem möglichst entgegenzuwirken, testet die Klinik seit vergangener Woche auch wieder alle Mitarbeitende und stationäre Patienten regelmäßig auf Covid-19. „Wir hoffen auch sehr, dass durch den Teil-Lockdown die Infektionszahlen sinken und somit die Versorgung von Nicht-Covid-Patienten aufrechterhalten werden kann“, so die Pressesprecherin. Die Klinik appelliert an die Menschen, sich an die Corona-Regeln zu halten und Kontakte einzuschränken.

Das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe meldet unterdessen zwei weitere Todesfälle bei Covid-19-Infizierten. Es handelt sich um zwei Männer der Altersgruppen über 70 Jahre sowie über 80 Jahre. Der Inzidenzwert im Kreis liegt bei 63,4 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Aktuell befinden sich 271 Stormarner in Quarantäne und fünf in stationärer Behandlung. Dabei sind nicht zwangsläufig alle Stormarner auch in Krankenhäusern des Kreises in Behandlung. In der Reinbeker Klinik liegen beispielsweise aufgrund der Nähe auch Covid-19-Patienten aus Hamburg und aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg.