Reinbek. E-Werk Sachsenwald präsentiert auf Gesellschafterversammlung am kommenden Dienstag Pläne für 2021. Investitionen bis zu 150.000 Euro.

Die CO2-Minderung des motorisierten Individualverkehrs treibt das E-Werk Sachsenwald bereits seit 2016 voran. Jedes Jahr genehmigte die Gesellschafterversammlung des kommunalen Unternehmens mit Sitz in Reinbek den Bau von rund einem halben Dutzend Stromtankstellen. Sie wurden im Süden Stormarns und in angrenzenden Gemeinden im Kreis Herzogtum Lauenburg installiert. 31 Stück sind es inzwischen. Die Planungen für 2021 haben eine andere Dimension. Dann sollen allein elf Ladesäulen gebaut werden – in Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Oststeinbek und Wentorf. Das Investitionsvolumen beträgt bis zu 150.000 Euro.

Für neun Säulen gibt es Förderzusagen

Details des Vorhabens präsentiert Geschäftsführer Thomas Kanitz dem Entscheidungsgremium am kommenden Dienstag. Wegen Corona schalten sich die Gesellschafter per Video-Konferenz zusammen. Sie werden dann erfahren, dass zehn herkömmliche Stationen für E-Autos und ein Schnelllader für 40.000 Euro, mit dessen Hilfe sich die Batterie in nahezu 30 Minuten auflädt, angedacht sind. Letzteren will Kanitz nahe der Autobahnanschlussstelle Barsbüttel platzieren.

„Für neun Säulen haben wir schon Förderzusagen vom Bundesverkehrsministerium“, sagt der Geschäftsführer. Berlin beteilige sich mit 40 Prozent an den Kosten. Zuschüsse will Kanitz auch für die übrigen Anlagen einwerben, darunter die Turbo-Variante. Der Antrag soll zügig nach dem Beschluss gestellt werden.

Der Verbrauch steigt schwunghaft an

„Wir verdienen noch kein Geld damit, aber es ist eine Investition in die Zukunft. Der Bedarf steigt“, so Kanitz. Das untermauert diese Zahl: Der Verbrauch an den Säulen ist von Januar bis Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 275 Prozent gestiegen. Das stimmt ihn optimistisch. Angeboten wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien.

Das E-Werk kooperiert mit der Abrechnungsplattform www.ladenetz.de. Kunden erhalten vom kommunalen Energieversorger eine Chipkarte für das Tanken. Der Grundpreis beträgt zwei Euro im Monat, jede Kilowattstunde kostet 29 Cent. Die Stationen nehmen zudem Karten anderer Energieanbieter an. An einer Säule können gleichzeitig zwei Autos tanken – mit Ausnahme jener auf dem Ostkreuz-Center-Parkplatz in Oststeinbek, einer 50-Kilowatt-Schnellladestation. Barsbüttel wird der zweite Standort mit Turbo-Ausstattung, laut Kanitz werden es dort aber 100 bis 150 Kilowatt sein.

In Reinbek hat das E-Werk zehn Ladesäulen

Die meisten Tankstellen für Elektroautos hat das E-Werk in Reinbek. Dort gibt es zehn, darunter am Freizeitbad und am Täbyplatz. Außerhalb des Kreises Stormarn sind Säulen des Unternehmens in Wentorf, Aumühle und Wohltorf installiert. Das E-Werk wurde 1899 gegründet. Im März jenes Jahres nahm der Hamburger Uhrmacher Ernst Sperling ein privates Elektrizitätswerk in der ehemaligen Kornwassermühle am Billeteich in Betrieb. Sechs Monate später schloss er einen Liefervertrag mit Reinbek ab. Inzwischen gibt es sieben Gesellschafter: Neben Reinbek sind das Glinde, Barsbüttel, Wentorf, Oststeinbek sowie die Thüga AG und die Service plus GmbH.

Der Energieversorger hat sein Geschäftsfeld vor allem in den vergangenen zehn Jahren erweitert, Strom- und Gasnetze in mehreren Kommunen übernommen. Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist nicht die jüngste Expansion. Im April 2019 gründeten das E-Werk und die Vereinigten Stadtwerke eine gemeinsame Tochter mit dem Namen Media Sachsenwald, die Glasfaserkabel verlegt und Kunden schnelles Internet nach FTTH-Standard bietet. Binnen zehn Jahren sollen 70 Millionen Euro investiert werden. Profitieren davon können rund 46.000 Haushalte in Südstormarn und in Teilen des Kreises Herzogtum Lauenburg.