Bargteheide. Ausschuss für Planung und Verkehr beendet Posse um Straßenbegleitgrün, das jetzt Wald ist. Das Votum fiel denkbar knapp aus.

Wäre die Stadtverwaltung ihrer Pflicht zum Beschnitt der Grünfläche nördlich des Bargteheider Südrings ordnungsgemäß und regelhaft nachgekommen, hätte es die aufgeregte Debatte um einen befürchteten Kahlschlag am westlichen Ende der Schallschutzmauer womöglich nie gegeben. So aber geriet der Fall zu einer Posse, die jetzt durch einen hart erstrittenen Kompromiss in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Verkehr (vorerst) beendet worden ist.

Pflegemaßnahmen seit 1991 nur vereinzelt

Wie bereits mehrfach berichtet, will der Großhansdorfer Investor Frank Karkow auf der Brache an der Kreuzung Südring/Hamburger Straße das Projekt „Südtor“ umsetzen. Geplant ist ein Gebäude, das sich als markantes Stadtentree präsentiert, mit Platz für altersgerechte Wohnungen, Praxen und einen Bäcker. So weit, so gut. Gäbe es da nicht besagte, 1250 Quadratmeter große Fläche östlich des Baufensters.

Sie ist ein sichtbares Beispiel dafür, wie sich die Natur städtischen Raum zurückerobert, wenn man ihr nur einige Jahre ihren Lauf lässt. Im Zuge der Planfeststellung des Südrings 1991 war das Areal als Ausgleichsfläche eingerichtet und offiziell als Straßenbegleitgrün deklariert worden. Seitdem hat es nur vereinzelt Pflegemaßnahmen gegeben.

Zuletzt ist der Gehölzbestand Mitte des ersten 2000er-Jahrzehnts zurückgeschnitten worden. Die Untere Forstbehörde hatte den erneuten Beschnitt zwar 2014 nach einer Kontrolle angemahnt. Tatsächlich erfolgt ist er aber nicht. Was auch nicht weiter auffiel. Bis im Laufe dieses Jahres das Projekt „Südtor“ in die entscheidende Planungsphase eintrat.

Anwohner erstritten mit Petition Erhalt des Waldes

Als Anfang des Jahres bereits die ersten sechs Bäume auf der Nordseite des Baufensters gefällt wurden, regte sich prompt Widerstand von Anwohnern der benachbarten Wohngrundstücke. Der wachsende Unmut über eine deutlich gestiegene Lärmbelästigung mündete im August in eine Online-Petition zum Erhalt des Grüngürtels.

Da stellte die Untere Forstbehörde plötzlich fest, dass von Straßenbegleitgrün in klassischem Sinne am Südring gar keine Rede mehr sein konnte. Im Schatten der Schallschutzmauer waren viele Bäume dermaßen in die Höhe geschossen, dass die Behörde den Bewuchs nun als Wald einstufte. Was bei dem angrenzenden Bauvorhaben dazu führte, dass regelkonform ein Schutzstreifen von 30 Metern Breite eingehalten werden muss.

CDU und Grüne stimmten für den Kompromiss

„Dafür ist es allerdings nötig, diesen Teil des Waldes wieder herabzustufen. Damit der Bewuchs so gelichtet werden kann, dass er für die Bebauung keine Gefahr mehr darstellt“, erklärte Jonas Krause, Dezernatsleiter bei der Unteren Forstbehörde, im Planungsausschuss. Um die notwendigen Eingriffe jedoch so gering wie möglich zu halten, sollen der Schutzabstand auf 25 Meter verkürzt werden und rund 60 Prozent aller Gehölze erhalten bleiben. Zusätzlich ist eine Ersatzpflanzung auf 2500 Quadratmetern geplant. Also einer doppelt so großen Fläche, wie die, die jetzt für das Projekt „Südtor“ gestutzt werden muss.

Das Votum im Planungsausschuss fiel mit 7:5 Stimmen denkbar knapp aus. Für den Kompromiss stimmten CDU, FDP und Grüne. SPD und Wählergemeinschaft lehnen das gesamte Vorhaben weiter ab.