Bargteheide. Dringlichkeitsantrag von Grünen und SPD wurde von anderen Fraktionen der Stadtvertretung abgelehnt. Gegner wollen Radweg ausbauen.

Braucht das Schulzentrum ein Multifunktionsspielfeld zwischen der alten Sporthalle des Kopernikus Gymnasiums Bargteheide (KGB) und der Dietrich-Bonhoeffer-Schule? Schüler, Elternvertreter und Lehrkräfte haben die Frage mehrfach eindeutig bejaht. Deshalb hatten Grüne und SPD mit einem Dringlichkeitsantrag Bewegung in die Angelegenheit bringen wollen. Diese Dringlichkeit haben die anderen Fraktionen der Stadtvertretung allerdings nicht gesehen. Und den Antrag in der jüngsten Sitzung des Ausschusses Bildung, Jugend und Sport (BJS) folglich abgelehnt.

Grünen-Fraktionschefin kann Ablehnung nicht nachvollziehen

„In den Arbeitskreisen zur Schulhofplanung ist das Thema seit vielen Jahren eingehend diskutiert worden. Deshalb wäre es ein positives Zeichen gewesen, wenn die Kommunalpolitik nun für eine zügige Umsetzung gesorgt und die Belange von Kindern und Jugendlichen als dringlich einstuft hätte“, sagt Grünen-Fraktionschefin Ruth Kastner. Schließlich bräuchten auch Jugendliche, die sich kein Fitnessstudio leisten könnten, attraktive Angebote.

Deshalb kann sie die ablehnende Haltung von CDU, FDP und Wählergemeinschaft (WfB) ebenso wenig nachvollziehen wie die SPD-Fraktion. „Die Dringlichkeit war vor allem deshalb gegeben, um die notwendigen Finanzmittel von 250.000 Euro noch in den Haushalt 2021 einstellen zu können“, sagt deren Fraktionsvorsitzender Mehmet Dalkilinc. Der es zudem verwunderlich findet, dass die, die oft und gern davon reden, für Bargteheides Jugend müsse mehr getan werden, an dieser Stelle lieber auf die Bremse treten.

Radfahrer könnten zur Gefahr werden

Bereits vor besagter Ausschusssitzung hatte sich unter anderem WfB-Fraktionschef Norbert Muras deutlich ablehnend zu dem Antrag geäußert. Er sei bar jeder Sachanalyse und ignoriere zudem etliche negative Folgen für den Lehrbetrieb auf dem Campus. Das betreffende Areal werde vor allem aber als Wegeverbindung zwischen der Innenstadt und den Wohngebieten an der Lohe, an den Fischteichen, BornInk und zur Blumensiedlung benötigt. „Diese Radwegeachse muss folglich ausgebaut, nicht aber blockiert werden“, so Muras.

Das sehen aber selbst die Fachplaner offenkundig vollkommen anders. „Von einer Radwegeverbindung über das Schulgelände rate ich dringend ab“, sagt Johannes Kahl. Er halte Radfahrer, die während der Pausenzeiten das Terrain kreuzen sogar „für gefährlich“. Und empfehle dazu weitergehende Abstimmungen zwischen den Schulen und der Unfallkasse.

Masterplan für Schulcampus kostet 1,5 Millionen Euro

Im Vorwege war nach jahrelanger Planung ein Masterplan für die gesamte Umgestaltung des Schulzentrums vorgelegt worden. Dafür sind in der Prioritätenliste der Stadt für die Jahre 2022/23 rund 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Bislang gab es eigentlich Einvernehmen in der Lokalpolitik, dass diese Maßnahmen auch umgesetzt werden sollen. Mehr denn je steht aber nun offenbar die Frage im Raum, wie schnell das geschehen soll. Angesichts der angespannten Haushaltslage hatte der Planer bereits angeregt, das Projekt in mehreren kleinen Schritten zu realisieren. Und das Multifunktionsspielfeld vielleicht schon im kommenden Jahr anzugehen.

Das sei aus Sicht der Befürworter schon deshalb sinnvoll, um den Schülern in der Zeit des Neubaus der KGB-Sporthalle eine alternative Sportfläche anbieten zu können. „Die im Übrigen, anders als von Herrn Muras behauptet, weder beim Abriss der alten Halle, noch bei deren Neubau benötigt würde“, so Ruth Kastner. Zumal alle Planungen mit den Schulleitungen bereits besprochen worden seien. Auch Bedenken, Bälle könnten zu gefährlichen Querschlägern werden, seien völlig abwegig, da das Spielfeld komplett eingezäunt werden soll.

Grüne und SPD werden ihren Antrag jetzt noch einmal am 20. Januar 2021 regulär in die nächste Sitzung des BJS einbringen. Immerhin habe wenigstens die CDU signalisiert, dass sie das Spielfeld eigentlich auch umsetzen möchte.