Trittau. Rund 100 Aussteller machen Traditionsveranstaltung an der historischen Wassermühle zum Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern.
Wenn die Landschaft sich langsam grün färbt, die ersten Krokusse aus der Erde sprießen und die steigenden Temperaturen die Menschen ins Freie locken, bricht die Saison der Frühjahrsmärkte an. Zu den Zielen, die einen Wochenendausflug lohnen, zählt der Österliche Frühlingsmarkt in Trittau. Etwa 100 Aussteller präsentieren am Sonnabend und Sonntag, 23./24. März, von 10 bis 18 Uhr auf dem Gelände am idyllisch gelegenen Mühlenteich und im historischen Ambiente der Wassermühle die ganze Vielfalt des Kunsthandwerks.
Eine Woche vor dem Osterfest können Besucher dort unter anderem auch Osterhasen, Dekoeier und Hühnerfiguren aus verschiedenen Materialien entdecken, mit denen sich das eigene Heim oder der Garten verschönern lässt oder lieben Menschen eine kleine Freude bereitet werden kann. Und weil Besucher im Gegensatz zu vielen anderen Ausstellungen dieser Art auch in diesem Jahr keinen Eintritt bezahlen müssen, bleibt ihnen vielleicht ein bisschen mehr finanzieller Spielraum für eventuelle Käufe.
Frühlingsmarkt in Trittau: Finanzierung kommt ohne Zuschüsse aus
Zur Finanzierung der Veranstaltung äußert sich Elke Baum von der gleichnamigen Kunsthandwerkeragentur wie folgt: „Die Trittauer Mühlenmärkte werden ausschließlich aus den Standgeldern der Aussteller finanziert und kosten die Gemeinde kein Geld.“ Zuschüsse aus dem Gemeindehaushalt oder Sponsoren gebe es nicht. Doch die Kosten für Werbemaßnahmen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen sowie für die Elektroinstallation, die sich über das gesamte Mühlengelände bis hin zu Woolworth (Vorburgstraße) erstreckt, steigen. So ist es möglicherweise nur eine Frage der Zeit, wie lange Baum noch auf Eintrittsgeld verzichten kann.
„Es wäre schön, wenn sich Sponsoren finden würden, die auch ein kleines Rahmenprogramm finanzieren“, sagt Baum. Trotz steigender Preise gibt es eine wichtige Konstante: „Die Trittauer Mühlenmärkte sind sehr umsatzstark und deshalb kommen auch viele Aussteller immer wieder“, erläutert die Veranstalterin. Früher fand der Ostermarkt auf dem Europaplatz und in dem Verwaltungsgebäude statt. Dort kamen höchstens 50 bis 60 Aussteller unter. Als die Gemeinderäume wegfielen, wurde er 2008 an die Wassermühle verlagert. Dort bietet er doppelt so vielen Ausstellern Platz und hat sich zu einem Publikumsmagnet für die gesamte Region entwickelt.
Kunsthandwerker demonstrieren vor Ort, wie ihre Arbeiten entstehen
Eine Besonderheit ist, dass sich unter den Kunsthandwerkern immer einige finden, die das Publikum direkt an ihrem Arbeitsprozess teilhaben lassen. Zu ihnen zählt Glasbläser Hans Harder, der seine mobile Werkstatt auf dem Gelände aufbaut. Er ist zum wiederholten Mal dabei, während das Gelände am Mühlenteich für Keramiker Thomas Scheitzer Neuland ist. Durch seine kreativen Ideen entstehen unter anderem getöpferte Schachfiguren. Die einzelnen Arbeitsschritte bis zum fertigen Objekt demonstriert er anschaulich vor Ort. „Kunsthandwerker, die etwas vorführen, zahlen kein Standgeld, weil sie dadurch weniger verkaufen“, sagt Baum.
Dirk Wulf aus Bleckede verzichtet trotzdem darauf. Aus gutem Grund: Das Werkzeug, das bei der Herstellung seiner großen Holzfiguren zum Einsatz kommt, ist alles andere als ungefährlich und erzeugt einen Riesenlärm. Dass er den Umgang mit der Kettensäge bis ins Detail beherrscht, davon zeugt beispielsweise eine Bärenstatue, deren zotteliges Fell Wulf schön herausgearbeitet hat.
In diesem Jahr gibt es eine Premiere: Die Holzschmiede nimmt die weite Anreise von der Eifel bis nach Stormarn auf sich, um erstmals Station in Trittau zu machen. Der große Bus, der zur mobilen begehbaren Holzwerkstatt ausgebaut worden ist, ist eine Kreativschmiede, in der sich traditionelle Handwerkskunst wie Schnitz- und Drechselarbeiten und moderne Lasertechnik ergänzen.
Das Angebot reicht von Gebrauchsgegenständen über niedliches Kinderspielzeug oder künstlerische Objekte bis hin zu Gravuren, die neben Holz auch auf anderen Materialien aufgebracht werden können. Weil der Bus zwölf Meter lang ist, findet er auf der Parkauffahrt von Woolworth (Vorburgstraße) Platz. „Wir freuen uns, dass wir ein so gutes Einvernehmen mit Woolworth haben und die großen Stände wie die Marktgastronomie, Imkerei und Kräuterbäckerei, die sonst nirgendwo Platz haben, dort unterbringen können“, sagt Baum.
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Den Erfolg der Veranstaltung macht Baum unter anderem daran fest, dass „der Mensch das Beständige liebt“. In diesen Zeiten seien viele verunsichert. Traditionsveranstaltungen sorgten für einen Wohlfühleffekt. Dazu trage die schöne Stimmung bei, die über dem Gelände liege. „Die Besucher haben das Gefühl, auf dem Frühlingsmarkt ist die Welt noch in Ordnung.“ Er ziehe zunehmend junge Menschen und Familien an. Außerdem diene er als eine Art Kommunikationsplattform. „Menschen kommen miteinander ins Gespräch und treffen Bekannte auf einen Schnack.“ Das Motto des Frühlingsmarkts lautet also: Schauen, shoppen, schnacken und Spaß.