Bad Oldesloe. Lieferengpässe, Rohstoffknappheit und eine erhöhte Nachfrage sorgen für Kostenexplosion. Oldesloer Politiker stimmen trotzdem dafür.
Die Planung für den Neubau des Feuerwehrhauses der Freiwilligen Feuerwehr Poggensee steht. Am Montag wurde der Entwurf des Kieler Architektenbüros B2K und dn Ingenieure im Oldesloer Wirtschafts- und Planungsausschuss Politik und Öffentlichkeit vorgestellt. Zahlreiche Feuerwehrleute waren gekommen, um einen Blick auf ihr neues Zuhause zu werfen.
Der jetzige Bau stammt von 1978 und ist in die Jahre gekommen
Zum Hintergrund: Der Neubau des Gerätehauses steht bereits seit einigen Jahren auf der Agenda der Stadt Bad Oldesloe. Das derzeitige Gebäude stammt aus dem Jahr 1978, ein Anbau von 1989, und ist in die Jahre gekommen. Der Altbau hat nur einen Garagenstellplatz für ein Löschfahrzeug. Umkleideräume sind nicht vorhanden, die Spinte sind im Garagenstellplatzbereich untergebracht. „Dies entspricht nicht den heutigen funktionalen und technischen Anforderungen an Feuerwehrgebäude und nicht den Anforderungen der Feuerwehr-Unfallkasse“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.
Weil eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei, soll ein Neubau her. Dieser entsteht am selben Standort wie das jetzige Gerätehaus, das 2023 abgerissen werden soll. Für die Dauer der Baumaßnahmen zieht die Feuerwehr mitsamt Einsatzkleidung und dem Löschfahrzeug in ein landwirtschaftliches Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das sich in Poggensee in der Nähe des vorhandenen Feuerwehrstandortes befindet und für diesen Zweck angemietet wird. Der Einsatzleitwagen wird Übergangsweise bei der Feuerwache in Bad Oldesloe untergebracht.
Der Neubau soll 821 Quadratmeter groß sein und Platz für 60 Kameraden bieten
Stefan Koerner, Geschäftsführer Hochbau des Architektenbüros, stellte den Entwurf vor. Auf insgesamt 821 Quadratmetern sollen in einem größeren Erdgeschoss und einem kleineren Obergeschoss Platz für Umkleide-, Wasch-, Dusch- und Toilettenräume, Küche, Archiv, Abstellraum, einen Büroraum für die Wehrführung, einen Versammlungsraum und mehr sein. In der neuen Fahrzeughalle sollen bis zu drei Löschfahrzeuge untergebracht werden. Der Versammlungsraum soll auch von der Dorfgemeinschaft für Veranstaltungen genutzt werden können.
Auf dem Dach soll eine Photovoltaikanlage für die Eigenversorgung angebracht werden. „Das Dach erscheint wie ein Flachdach. Tatsächlich ist es aber geringfügig geneigt“, erläuterte Koerner. Da das Gelände abschüssig ist, müsse es für den Bau aufgefüllt werden.
Verwaltung hofft, dass Ortsteil wächst und mehr Menschen mitwirken wollen
Dass der Neubau Kapazitäten für 60 Feuerwehrleute bietet, machte Ausschussmitglied Jens Wieck (CDU) zunächst stutzig. Denn aktuell hat die Feuerwehr Poggensee etwa 30 Mitglieder. „Muss das dann unbedingt sein?“, wollte Wieck wissen. Ja, sagten Verwaltung und Feuerwehr. „Der Plan wurde in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Poggensee ausgearbeitet und an ihre Bedürfnisse angepasst“, so Bauamtsleiterin Ute Obel. Der Bau sei für eine wachsende Feuerwehr gedacht. „Einerseits haben sich bereits Interessenten gemeldet, die künftig bei der Feuerwehr mitwirken wollen“, so Obel. „Andererseits soll die Geschlechtertrennung eingehalten werden können.“ Dafür sei Platz notwendig.
Weiterhin hoffe die Verwaltung, so die Bauamtsleiterin weiter, dass Poggensee künftig weiter wächst. Dass der Ortsteil in naher Zukunft rasant wachse, sehe er nicht, entgegnete Wieck: „Immerhin wurde erst im vergangenen Jahr ein Bauvorhaben abgeschmettert.“ Ein entsprechender Bebauungsplan sah die Erweiterung einer bestehenden Siedlung um zwölf Wohneinheiten vor. Anwohner sorgten sich um die Natur. Die Politik stimmte mehrheitlich dagegen.
Die Kosten sind mit 4,8 Millionen Euro ungefähr doppelt so hoch wie geplant
Es gehe aber auch nicht um kurzfristiges Wachstum, stellte Obel klar. „Wir planen mit dem Neubau für die nächsten 50 Jahre“, sagte Gemeindewehrführer Olaf Klaus. Immerhin ist der alte Bau auch schon 45 Jahre alt. „In dieser Zeitspanne hoffen wir schon auf Zuwachs“, so Klaus. Der Gemeindewehrführer zeigte sich zufrieden mit dem Entwurf. „Wir wurden komplett in die Planung miteinbezogen, das lief super“, sagte Klaus.
Thema im Ausschuss waren auch die Kosten für den Neubau. Denn die haben sich gegenüber der ursprünglich veranschlagten Summe ungefähr verdoppelt. Wie überall in der Branche treiben Lieferengpässe, Rohstoffknappheit und eine erhöhte Nachfrage die Kosten in die Höhe. 4,8 Millionen soll der Neubau mit allem, was dazugehört, kosten. „Uns ist bei dieser Summe die Kinnlade heruntergefallen“, sagte Hans-Hermann Roden (SPD). Trotzdem sei die SPD dafür, die Mittel für die notwendige Maßnahme zur Verfügung zu stellen.
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Das sahen die übrigen Ausschussmitglieder ähnlich. Einstimmig empfahl der Ausschuss der Stadtverordnetenversammlung, das Neubauvorhaben mit einem Kostenvolumen von 4,8 Millionen Euro zu planen. Außerdem stimmte die Politik einem Antrag von Wilfried Janson (Grüne) zu, der die Verwaltung mit einer energetischen Prüfung beauftragt. Der geplante Neubau muss am Mittwoch, 8. März, noch vom Finanzausschuss abgesegnet werden und kommt am Donnerstag, 16. März, in der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung.