Köthel. Bekannter Literaturwissenschaftler und Aktivist aus Köthel hinterlässt umfangreiches literarisch-wissenschaftliches Gesamtwerk.

Der Stormarner Schriftsteller und promovierte Literaturwissenschaftler Paul-Wolfgang Beutin – besser bekannt unter dem Namen Wolfgang Beutin – ist nach Angaben seiner Familie im Alter von 88 Jahren in Köthel gestorben. Beutin hat zahlreiche wissenschaftliche und belletristische Bücher, Aufsätze, Kritiken sowie Hör- und Fernsehspiele verfasst. Die Kriegserlebnisse seiner Kindheit verarbeitete er in der autobiografisch gefärbten „Beelzow-Saga“.

Beutin hat sich nicht nur als Literat einen Namen gemacht. Der gebürtige Bremer trat für seine politischen Überzeugungen ein, engagierte sich als Friedensaktivist und meldete sich gegen antisemitische und rechtsextremistische Tendenzen zu Wort. Sein gesellschaftliches Engagement und seine wissenschaftlich-intellektuelle Ausrichtung ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Lebenswerk.

Wolfgang Beutin war an der Universität Bremen tätig

Beutin studierte an den Universitäten Hamburg und Saarbrücken Germanistik und Geschichtswissenschaft. In seiner Studienzeit wurde er maßgeblich von dem Germanisten Ulrich Pretzel und dem expressionistischen Schriftsteller und Pazifisten Kurt Hiller beeinflusst. Nach verschiedenen Lehraufträgen und Gastprofessuren wirkte er zuletzt als Privatdozent an der Universität Bremen, an der er auch die Habilitation erlangt hatte.

Der Kötheler war Mitbegründer des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und einer der Initiatoren des Manifests „Krefelder Appell“ gegen die atomare Aufrüstung in den 1980er-Jahren. Er war als Gewerkschafter aktiv. Er sammelte in verschiedenen Parteien des linken Spektrums Erfahrung in der politischen Gremienarbeit. In Stormarn war er in jüngster Zeit als Mitglied der Linken auf kommunaler Ebene im Einsatz.

Einige wissenschaftliche Werke erscheinen posthum

Bis ins hohe Alter arbeitete Wolfgang Beutin an seinen wissenschaftlichen Beiträgen. Sie sollen posthum veröffentlicht werden. Unvollendet bleibt hingegen seine Monografie über die Epoche der Aufklärung, mit der er sich noch an seinem Todestag befasste.

Beutin hatte noch viel vor: Mit seiner Frau Heidi Beutin und weiteren Mitstreitern plante er beispielsweise eine wissenschaftliche Tagung in Lübeck zu Geschichte und Gegenwart des Pazifismus. Sie soll nun zu seinen Ehren stattfinden.

Wolfgang Beutin hinterlässt seine Frau Heidi und seine beiden Söhne Lorenz Gösta Beutin und Olaf Beutin.