Ratzeburg. Kreisübergreifendes Online-System OLAV ist gestartet. Digitale Antragstellung ist eine Erleichterung für Eltern und Verwaltung.
„Eltern können die Schülerfahrkarten für ihre Kinder jetzt ganz entspannt nach Feierabend zu Hause buchen. Der Gang zu Schulen oder Behörden entfällt, auch für uns ist die Abwicklung dadurch leichter“, sagte Christoph Mager, Landrat im KreisHerzogtum Lauenburg, zur Einführung des neuen „Online-Antragsverfahrens für Schülerfahrkarten“ (OLAV) vor dem Ratzeburger Rathaus.
Neu ist nicht nur das Verfahren, sondern auch die Kooperation mit den Kreisen Segeberg und Stormarn. „Wir mussten etwas tun, weil der HVV sein System auf digitale Fahrkarten umstellt, für die auch Fotos in ein Portal hochgeladen werden müssen. Als wir hörten, dass es im Herzogtum Lauenburg bereits ein Onlineverfahren gibt, sind wir auf den Zug aufgesprungen“, sagte Segebergs Landrat Jan-Peter Schröder.
Zum neuen Schuljahr: Neues Online-Antragsystem für Schülerfahrkarten
„Das ist ein Digitalisierungsprojekt erster Güte. Es bringt Erleichterungen für Eltern und für die Verwaltung“, so Stormarns Landrat Henning Görtz. Allerdings wird dadurch auch Arbeit von den Schulsekretärinnen auf eine neue, zentrale Stelle in der Kreisverwaltung in Ratzeburg verlagert.
Dort werden drei neue Mitarbeiterinnen die Anträge von 22.000 Schülern bearbeiten. Die Kosten in Höhe von 390.000 Euro teilen sich die drei Kreise.
Zehn Prozent der Schülerfahrkarten müssen jedes Jahr ersetzt werden
„Die Eltern stellen die Anträge online. Die Schulen bestätigen die Angaben, ebenfalls online. Die Fahrkarten werden hier erstellt und verschickt. Theoretisch können die Karten im Scheckkartenformat die ganze Schulzeit benutzt werden, aber Schüler verlieren die Karten oft“, erklärte Andrew Yomi, Verkehrsplaner in der Ratzeburger Kreisverwaltung.
Rund zehn Prozent der Schülerfahrkarten müssen jedes Jahr ersetzt werden. „Das neue System hat aber den Vorteil, dass wir verloren gemeldete Karten auch gleich online sperren können“, so Yomi. Auch die Schulbusse werden für die digitalen Fahrkarten nachgerüstet. An der Tür wird ein Kartenleser installiert, an dem Schüler ihre Fahrkarten scannen lassen müssen. Sonst werden sie nicht befördert.
Online-Portal ist seit Montag freigeschaltet und weitgehend automatisiert
Die Planungen zum Projekt starteten im Kreis Herzogtum Lauenburg Anfang des vergangenen Jahres, das bisherige Antragsverfahren war für viele Nutzer zu umständlich, was zu zahlreichen Anrufen in der Verwaltung führte. „Das alte System hat auf beiden Seiten für Frust gesorgt, weder die Nutzerinnen und Nutzer noch die zuständigen Kolleginnen und Kollegen waren mit dem Ablauf zufrieden“, sagte Mager.
Das Online-Portal ist seit Montag freigeschaltet. Unter der Adresse www.ticket-olav.de können nun Schülerfahrkarten für Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 10 ganz einfach beantragt werden. Im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren in den teilnehmenden Kreisen ist das neue Antragssystem in vielen Teilen bereits automatisiert. OLAV gibt schon bei der Eingabe der persönlichen Daten Hinweise, ob eine Berechtigung für ein Schülerticket besteht und ob eventuell ein Selbstzahleranteil anfällt. Auch die notwendigen Passbilder können nun direkt digital hochgeladen werden, sodass die ganze Antragstellung in einem Schritt erledigt ist.
Neuen Antrag bis zum 10. Juni stellen, damit Karte rechtzeitig ankommt
„Insgesamt ist das neue Design des Antragsassistenten deutlich übersichtlicher und kundenfreundlicher gestaltet als die bisherigen Systeme“, erläutert Yomi, der das Projekt betreut hat. Darüber hinaus wurde der Datenschutz verbessert und eine umfangreiche Wissensdatenbank mit den häufigsten Fragen zur Schülerbeförderung im Portal hinterlegt. Zusätzlich gibt es ein Erklärvideo, in dem das Verfahren mit einem Zeichentrickfilm erläutert wird.
Alle Eltern aus den teilnehmenden Kreisen, deren Kinder auf eine öffentliche, allgemeinbildende Schule außerhalb des eigenen Wohnorts gehen, müssen bis spätestens zum 10. Juni einen Online-Antrag stellen, damit die digitalen Fahrkarten rechtzeitig zum neuen Schuljahr da sind. Auch wenn bereits im vorangegangenen Schuljahr eine Fahrkarte ausgestellt wurde. Dies ist durch den Systemwechsel bedingt, in den nachfolgenden Schuljahren wird nur noch bei Änderungen ein neuer Antrag benötigt.
Auch andere Nachbarkreise haben bereits Interesse an OLAV signalisiert
Das neue Portal könnte ein Erfolgsmodell werden. Denn auch andere Kreise haben bereits Interesse bekundet, wie Mager bei der Präsentation sagte. Auch Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen überlegen, sich an dem System zu beteiligen, weil auch sie zum Teil auf digitale Schülerfahrkarten aus dem HVV-Bereich umstellen müssen und kein eigenes System entwickeln wollen. In diesem Punkt ist aber noch keine Entscheidung gefallen.