Trittau. Ausschuss berät über Wunschliste. Sie reicht vom zinslosen Darlehen über Zuschüsse, Pachtverträge bis hin zum Grundstückskauf.

Bei den Beratungen im jüngsten Finanz- und Wirtschaftsausschuss Trittau ging es gleich zweimal um Anträge des TSV Trittau. Doch bevor die Diskussion starten konnte, verließ der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Hoffmann den Sitzungssaal, weil er in seiner Funktion als TSV-Vorsitzender zwar als Experte in eigener Sache, aber zugleich als befangen gilt. Seinen Platz nahm Torsten Gräper ein.

Als Erstes beschäftigten sich die Politiker mit den Fußball-Umkleidekabinen, die der Sportverein auf dem Zingelmann-Sportplatz bauen will. Dort stehen zurzeit zwei Mietcontainer, die als reine Umkleide genutzt und durch den Neubau wegfallen werden. Die Umkleidekabinen in der großen Sporthalle können die Fußballer nur noch begrenzte Zeit nutzen, weil der Schulverband den Abriss der Halle beschlossen hat.

TSV Trittau bittet Gemeinde um zinslosen Kredit

Diese beiden Mietcontainer nutzt der TSV derzeit noch als Umkleidekabinen.
Diese beiden Mietcontainer nutzt der TSV derzeit noch als Umkleidekabinen. © Jens Hoffmann

Die neuen Räume sind als Ersatz gedacht. Sie sollen in Modulbauweise unter Verwendung von Containern als festes Bauwerk entstehen. Geplant ist, darin für Heim- und Gastmannschaft jeweils einen Umkleide- sowie Dusch- und Waschraum unterzubringen, außerdem eine Schiedsrichterkabine und den Technikraum. Für das Vorhaben rechnet der TSV mit Kosten zwischen rund 140.000 und 148.000 Euro. Die kann der Verein nicht aus Eigenmitteln bestreiten. Daher zählte er auf die finanzielle Unterstützung der Gemeinde: Zur Finanzierung beantragte er einen zinslosen Kredit über 65.000 Euro zuzüglich 20.000 Euro Zuschuss.

Vor allem die Kreditvergabe rief die Ausschussvorsitzende Sabine Paap (Grüne) auf den Plan. Sie sagte: „Ich habe ein Problem mit einem zinslosen Kredit. Die Gemeinde müsste das Geld ihrerseits aufnehmen und in einen rückzahlbaren Zuschuss umwandeln.“ So ein Vorgehen habe es bisher nicht gegeben.

Trittau will Dreifeld-Halle durch Neubau ersetzen

Bürgermeister Oliver Mesch (parteilos) widersprach, nannte als Beispiel den Schützenverein, der für den Bau einer digitalen Schießanlage ebenfalls einen Kredit von der Gemeinde bekommen habe. „Ein Kredit ist besser als ein Zuschuss“, meinte Mesch, denn der Verein zahle den Betrag zurück. Das war aber nicht der einzige Punkt, an dem Paap sich störte. Sie sei generell kein Freund davon, für eine Containerlösung Geld auszugeben. „Es wurde ja auch überlegt, das Ganze gegen eine energetisch nachhaltigere Version auszutauschen.“ Sie sprach sich für einen Sperrvermerk im Haushalt aus. Als Grund nannte sie den Neubau einer Sporthalle, mit dem die Gemeinde die marode Dreifeld-Tennishalle ersetzen will. Sollten dort Umkleiden gebaut werden, seien die Container überflüssig, argumentierte Paap.

Eine Aussage, die Manfred Gärtner (CDU) veranlasste, klarzustellen: „Eine inhaltliche Diskussion gehört nicht in den Finanzausschuss.“ Er befürworte das zinslose Darlehen. Auch Thies Grothe (SPD) hielt nichts von einem Sperrvermerk. „Der Bedarf ist jetzt da“, sagte er. Er schlug vor, im Sinne einer nachhaltigeren Energieerzeugung und möglichen Kostenreduzierung eine passende Solarergänzung für die Wärmeerzeugung vorzunehmen, beispielsweise durch Solarthermie oder eine Fotovoltaikanlage, je nachdem, ob es sich bei der Primärenergie um Gas oder Strom handele. „Welche Lösung es am Ende sein kann, hängt von der Art der Energieerzeugung ab.“ Die Mehrheit der Ausschussmitglieder sprach sich anschließend sogar dafür aus, den Zuschuss bis auf maximal 30.000 Euro zu erhöhen – vorausgesetzt, der TSV prüft, inwiefern energetisch nachhaltigere Maßnahme für Warmwasser und Heizung unter Ausschöpfung der möglichen Fördermittel realisierbar sind.

Landessportverband gibt rund 32.000 Euro dazu

Für einen Sperrvermerk gab es dagegen keine Mehrheit, im Gegensatz zum zinslosen Darlehen, für das sowohl SPD- als auch CDU-Fraktion stimmten. Außerdem soll der TSV den gewünschten Pachtvertrag über die Laufzeit von 25 Jahren für den Zingelmann-Sportplatz bekommen. 25 Jahre deswegen, weil das die Voraussetzung für einen Zuschuss des Landessportverbandes von etwa 32.000 Euro ist. Aus Eigenmitteln bringt der TSV 20.000 Euro auf. Jens Hoffmann sagt: „Wir bemühen uns außerdem, über Sponsoren, Mitgliederanleihen und einen Spendenaufruf Geld zu generieren.“

Die Beachplätze sollen erhalten bleiben. Der Bereich dahinter ist für den Bau der beiden neuen Tennisplätze vorgesehen.
Die Beachplätze sollen erhalten bleiben. Der Bereich dahinter ist für den Bau der beiden neuen Tennisplätze vorgesehen. © Jens Hoffmann

Beim zweiten Antrag ging es um zwei Tennisplätze, die der TSV bauen will. Der Schulverband will die neue Sporthalle an der Stelle, wo sich die vier alten Tennisplätze befinden, bauen und hat daher den Pachtvertrag dafür gekündigt. Der TSV will rund 4000 Quadratmeter seines Grundstücks zum Quadratmeterpreis von 47,30 Euro an die Gemeinde verkaufen und anschließend pachten, um dort die Tennisplätze zu erstellen. Das wurde ihm auch bewilligt, ebenso wie ein Zuschuss von 10.000 Euro. Die Beschlüsse zu beiden Projekten müssen noch durch die Gemeindevertretung bestätigt werden.