Barsbüttel. Barsbüttels Bürgermeister ermittelt jetzt Kosten für Kameras. Gemeinde hofft auf Zuschuss der Abfallwirtschaft Südholstein.
Großhansdorf hat es vorgemacht, testet seit diesem Mai Videoüberwachung gegen Müllsünder. Barsbüttel wird jetzt nachziehen und die ganze Angelegenheit wohl noch ein bisschen größer gestalten. Denn in der Waldgemeinde filmen zwei Kameras an nur einem Standort bei den Sammelcontainern am Waldreiterweg. Die Kommune im Süden des Kreises Stormarn will die Geräte an zwei oder drei Stellen platzieren.
Den Grundsatzbeschluss fasste der Planungsausschuss, folgte damit einem Antrag der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB). Nur die Grünen enthielten sich. SPD, CDU und FDP stimmten zu. Über illegal entsorgten Müll neben den Behältern der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) ärgern sich die Barsbütteler schon seit Langem. Besonders schlimm ist es auf dem Parkplatz am Soltausredder, der an Schwimmhalle und Sportanlage grenzt, sowie am Stellauer Weg. Dort werden ständig Kleidungsstücke, Pappkartons, Kunststoffsäcke und andere Utensilien abgelegt. Das Problem gibt es vielerorts in der Region. Allein für die Entsorgung dieser Abfälle investiert die AWSH viel Geld. So müssen Mitarbeiter extra anrücken neben den Terminen für die Entleerung der Behälter. Unternehmenssprecher Torben Müller sagt: „2023 steuern wir auf 600.000 Euro zu in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg.“ Letztendlich müssen das die Bürger über die Abfallgebühr zahlen.
AWSH zahlt 2000 Euro für Kameras in Großhansdorf
In Barsbüttel werden zudem Kräfte des Baubetriebshofs eingesetzt, um den Umweltfrevel schnell zu beseitigen. Eigentlich sind sie mit anderen Aufgaben betraut. In Großhansdorf wirkt die Videoüberwachung. Wie berichtet, ist der Platz am Waldreiterweg wesentlich sauberer geworden – und ein Müllsünder wurde sogar erwischt. Auf anfängliche Probleme mit den Batterien hat man reagiert und auf Solarpanels umgestellt. Bei dem Modellprojekt kooperieren Gemeinde und Abfallwirtschaft Südholstein, die sich laut Müller mit 50 Prozent an den Kosten beteiligt hat. 2000 Euro wurden beigesteuert.
Eine Beteiligung des Unternehmens mit Sitz in Elmenhorst wünschen sich auch Barsbüttels Politiker. Bürgermeister Thomas Schreitmüller soll anfragen. Wahrscheinlich wird er keinen Erfolg haben. „Generell können wir das nicht anbieten, weil die Nachfrage sonst zu groß werden würde“, sagt Müller. Auch andere Kommunen erwägen den Einsatz von Kameras im Kampf gegen Müllsünder. Sie haben natürlich registriert, dass die schleswig-holsteinische Datenschutzaufsichtsbehörde dem Großhansdorfer Projekt ihren Segen erteilte.
Schreitmüller muss vor dem Anbringen ebenfalls das Einverständnis der Experten einholen. Er ermittelt nun die Kosten für die Geräte, dann entscheiden die Politiker, wie viele angeschafft und wo diese installiert werden. Es könnte zügig gehen. Die Parteienvertreter sind gewillt, eine außerplanmäßige Ausgabe abzusegnen. Denn im Haushalt 2022 ist kein Geld für Videoüberwachung verankert. Sollte der Bürgermeister noch in diesem Jahr einen Auftrag vergeben, müssen finanzielle Mittel vorhanden sein.