Hoisdorf. Am Sonnabend, 27. August, wird die Ausstellung im Stormarnschen Dorfmuseum eröffnet. Sie läuft bis zum 1. Oktober.
Es waren Sensationsfunde, die vor allem in den vergangenen Jahren auf großes öffentliches Interesse stießen. Doch die Geschichte der Schiffswracks im Großensee reicht viel weiter zurück. Bereits vor Jahrzehnten entdeckte eine Tauchersportgruppe auf dem Grund des Badesees zwei historische Boote, eines von ihnen war über neun Meter lang und gut erhalten.
2012 war es erstmals von Wissenschaftlern untersucht worden, allerdings wurde die Erforschung damals vorzeitig abgebrochen, weil das Landesamt anderen Projekten höhere Priorität beimaß.
Einem Großenseer ist die Aufarbeitung der Geschichte zu verdanken
Dem Großenseer Elmar Klemm ist es zu verdanken, dass man dem Ursprung der Wracks auf die Spur gekommen ist. Im Auftrag des Archäologischen Landesamtes hat er sie in den vergangenen zweieinhalb Jahren untersucht. Im Team mit erfahrenen Vertretern der norddeutschen Wracktauch-Szene wurden insgesamt fünf Bootswracks im Großensee aufgespürt. Zwei fast zehn Meter lange Kähne sind Relikte eines Fischereibetriebes, der bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Sie sind vermutlich nach der Stilllegung des Betriebes 1935 im Großensee versenkt worden.
Nun wird das interessante Kapitel der Regionalgeschichte der Öffentlichkeit dank einer Sonderausstellung im Stormarnschen Dorfmuseum (Sprenger Weg 1) in Hoisdorf zugänglich gemacht. Am Sonnabend, 27. August, wird sie mit einer Erlebnis-Vernissage eröffnet. Neben Filmen, Zeichnungen und einer Bildergalerie können auch 3D-Drucke aller fünf Wracks, die insgesamt gefunden wurden, bestaunt werden.
Ausstellung soll auch Schulklassen und Kindergärten gezeigt werden
Um 14.30 Uhr wird die Ausstellung „Abenteuer Wracktauchen im Großensee. Unterwasserarchäologie in Stormarn“ offiziell eröffnet. Um jeweils 15 und 17 Uhr spricht der Projektleiter über Idee und Durchführung. Ab 15.30 Uhr können Besucherinnen und Besucher sich auf eine Führung durch die Sonderausstellung freuen. Ab 16 Uhr gibt es verschiedene Aktionen mit der Möglichkeit, Forschungstechnik und Ausrüstung hautnah zum Anfassen zu erleben. Ein weiterer Vortrag um 18 Uhr informiert über „Citizen-Science-Projekte in Deutschland“. Das sind Forschungsprojekte, die unter Mithilfe von oder komplett durch interessierte Laien umgesetzt werden – so wie auch das in Großensee. Projektleiter Klemm hat nie Archäologie studiert, arbeitet im kaufmännischen Bereich. Privat hat er allerdings einen Sporttaucherschein und verschiedene Fortbildungen zum Thema Unterwasserarchäologie gemacht, ist auch im Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) aktiv ist.
In zwei großen Vitrinen zeigt die Sonderausstellung Fundstücke, die 3D-Modelle und informiert mit Infoplakaten über das Forschungsprojekt. „Es sind viele Haushaltsgegenstände wie Keramiken und Töpfe dabei“, sagt Klaus Bustorf, ehrenamtlicher Leiter des Stormarnschen Dorfmuseums. „Ich vermute, dass Sie von der seinerzeit bewirtschafteten Insel des Großensees und aus der Zeit zwischen 1770 und 1800 stammen.“
Nach Ende der Sonderausstellung gehen Exponate in Dauerausstellung über
Bis zum 1. Oktober ist die Sonderausstellung im Dorfmuseum zu sehen. Aber wer interessiert ist und es bis dahin nicht schafft, vorbeizukommen, hat auch danach noch die Chance dazu. „Danach werden die Exponate der Dauerausstellung des Museums zugeführt“, sagt Museumsleiter Klaus Bustorf.
Für ihn und seine Kollegen ist die Sonderausstellung nach zweijähriger Coronapause übrigens ganz besonders: „Wir freuen uns sehr, dass wir wieder durchstarten können und dann auch noch mit so einem spannenden Thema“, so Bustorf. Das Dorfmuseum ist dienstags von 9 bis 12 Uhr und sonnabends von 14 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen gibt es auf Anfrage. Auch Schulklassen und Kindergartenkindern möchte Bustorf die Ausstellung gerne zeigen. „Ein Kindergarten hat bereits Interesse bekundet“, so der Museumsleiter. Der Eintritt in das Museum und zur Ausstellung ist frei, freiwillige Spenden werden gerne entgegen genommen.