Warum Bargteheides amtierender Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht eine Welle der Empörung entgegenschlägt.
Auf der Zielgeraden ihrer Mitte September zu Ende gehenden Amtszeit hat die Anfang Mai dieses Jahres abgewählte Bürgermeisterin der Stadt Bargteheide, Birte Kruse-Gobrecht, noch einmal für viel Aufsehen gesorgt. Mit dem Vorwurf des Arbeitszeitbetrugs hat sie Bettina Lange, der Vorsitzenden des Personalrates der Stadtverwaltung, Anfang Juni, sechs Tage nach ihrer Wahlniederlage, fristlos gekündigt.
Dieses Vorgehen dürfte im Kreis Stormarn beispiellos sein. In Bargteheide sorgte es jedenfalls für Unverständnis und Fassungslosigkeit. Das Echo aus dem Rathaus ist für die Verwaltungschefin jedenfalls ebenso verheerend wie das aus den Reihen der Kommunalpolitik und in den sozialen Netzwerken. Nicht wenige sehen in der fristlosen Kündigung einen ungerechtfertigten, willkürlichen Akt. Andere ordnen ihn sogar als niederträchtigen Rachefeldzug ein, der einer öffentlichen Amtsperson im Range einer Bürgermeisterin unwürdig sei.
Quälende Hängepartie um drei Monate verlängert
Dass sich Bettina Lange stets für die Belange der Rathausmitarbeiter eingesetzt hat, ist ihr nicht vorzuwerfen, das ist nun mal die native Aufgabe einer Personalratsvorsitzenden. Dass sie sich dabei gegenüber der Verwaltungschefin mehrfach illoyal verhalten habe, dafür fehlen bislang handfeste und belastbare Belege.
Wie das Arbeitsgericht die Kündigungsschutzklage Langes gegen die Stadt Bargteheide letztlich beurteilt, bleibt abzuwarten. Dass es den Verfahrensbeteiligten nach der gescheiterten Güteverhandlung am 29. Juli weitere drei Monate für weitergehende Einlassungen gewährte, verlängert indes die quälende Hängepartie für Bettina Lange und ihre Familie.
Der Stadt Brgteheide in mehrfacher Hinsicht geschadet
Dass eine zwei Stunden währende, offizielle Vorladung in einen kommunalen Ausschuss in eine fristlose Kündigung mündet, ist unverhältnismäßig und absurd. Es hat aber auch eine moralische Dimension. Weil Kruse-Gobrecht die Folgen für Langes Familie, zu der unter anderem eine 18 Jahre alte Tochter zählt, offenbar vollkommen gleichgültig war.
Zudem hat die amtierende Bürgermeisterin Bargteheide kurz vor ihrem Abgang noch einmal in mehrfacher Hinsicht geschadet. Die personell ohnehin ausgedünnte Bauabteilung der Stadt ist durch die Kündigung von Lange zusätzlich geschwächt worden, wichtige Projekte konnten nicht vorangetrieben werden. Hinzu kommen die finanziellen Folgen einer möglichen Niederlage im anhängigen Rechtsstreit. Wer so agiert, darf sich über seine Demission nicht wundern.