Oststeinbek. Politiker wollen massive Bebauung durch Investoren verhindern und Familien beim Bau eines Hauses helfen. Das sind die Pläne.
Ein generelles Verbot von Reihenhäusern auf kleinen Grundstücken strebt die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) zwar nicht an, wohl aber will sie auf bestimmten Arealen das Volumen für derartige Projekte begrenzen, also die Baufenster verkleinern. Deshalb fordert sie die Überarbeitung alter B-Pläne in der rund 9000 Einwohner zählenden Gemeinde.
„Es geht darum, massive Zupflasterung zu verhindern“, sagt der OWG-Vorsitzende Stefan Greye. Man habe sich früher über die Form der Verdichtung keine Gedanken gemacht.
Innenverdichtung ja, sie soll aber im Rahmen bleiben
Wie im gesamten Hamburger Umland sind auch in Oststeinbek die Preise für Grundstücke massiv gestiegen. In einem Immobilienportal werden für ein 380-Quadratmeter-Areal 340.000 Euro aufgerufen. Ein anderes Beispiel: 595.000 Euro für 953 Quadratmeter. Dort steht noch ein altes Gebäude aus dem Jahr 1938. Reihenhäuser als Ersatz sind möglich. Laut Greye kaufen oft Investoren und nicht Familien solche Flächen, machen maximalen Profit, indem sie mehrere Einheiten erstellen. Altes Einfamilienhaus weg und Reihenhäuser auf engstem Raum hin – dem will die OWG einen Riegel vorsetzen.
Im jüngsten Bauausschuss hatten Bürger über ein solches Vorhaben in der Nachbarschaft ihren Unmut ausgedrückt. Diese Klagen nimmt die Wählergemeinschaft zum Anlass, um aktiv zu werden. „Wir sind für Innenverdichtung. Es muss aber in einem Rahmen sein, wo alles passt“, sagt Greye. Bei der Neugestaltung der Bebauungspläne will die OWG noch etwas berücksichtigen: Im Ort gibt es große Grundstücke, wo nur 60 Prozent der Fläche bebaut werden dürfen. Eltern, die ihrem Nachwuchs die Hälfte abgeben wollen für den Bau eines Einfamilienhauses, haben derzeit schlechte Karten. Das will Greye ändern und eine Teilung ermöglichen.
Beschluss aus 2013 sieht Überarbeitung alter B-Pläne vor
Im nächsten Bauausschuss am Montag, 29. August, wird die Wählergemeinschaft das Thema auf die Agenda heben und einen entsprechenden Antrag stellen. Über ihre Pläne hat sie bereits mit der SPD gesprochen. Deren Fraktionsvorsitzender Thomas Mielcarek sagt: „Die Idee ist nicht neu.“ Er verweist zudem auf die Kosten für die Änderung von Bebauungsplänen. Eine Absage an die Wählergemeinschaft ist das aber nicht. „Die Verwaltung könnte in einem ersten Schritt den Nutzen einer Überarbeitung ermitteln, bevor man einen Beschluss fasst“, so der Sozialdemokrat.
Die OWG benötigt in der Gemeindevertretung die Unterstützung einer Partei. In dem Gremium ist zudem die CDU vertreten. Sie ist stärkste Kraft im Ort. Patrick Klose, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten, sagt: „Es gibt einen Beschluss aus 2013, wonach alte B-Pläne überarbeitet werden sollen. Die Verwaltung hat ihn bislang aber nicht umgesetzt. Wir halten daran fest. Neue Gebäude müssen sich maßvoll in ihre Umgebung einfügen.“
Es ist nicht das erste Mal, dass die Wählergemeinschaft einen großen Rundumschlag verfolgt. Vor einem Jahr schlug sie vor, den Kunstrasenplatz sowie das Sportlerheim am Barsbütteler Weg Richtung Norden zwischen Walter-Ruckert-Halle und Golfanlage zu verlegen. Die freiwerdende Fläche sollte neue Heimat des Bauhofs werden, der sich noch im Ortsteil Havighorst an der Hauptstraße hinter der Feuerwache befindet. Triebfeder für den Vorstoß waren die Diskussionen über die Zukunft des OSV-Sportlerheims. Die 1976 erbaute Immobilie ist sanierungsbedürftig.