Bargteheide. Stadtverwaltung Bargteheide sieht keine personellen Ressourcen für Sinneswandel der Kommunalpolitik.
Abreißen oder erhalten – die Kontroverse über das weitere Vorgehen in der Causa Villa Wacker bestimmte auch die jüngste Sitzung des Bauausschusses in Bargteheide. Während der Antrag der SPD Zustimmung erfuhr, möglichst bald die Höhe der Sanierungskosten zu ermitteln und für das gesamte Grundstück einen Architekten-Wettbewerb auszuschreiben, wurde der Antrag der Grünen, die Villa durch die Einleitung von Sofortmaßnahmen auf jeden Fall zu erhalten, vor einer deutlichen Mehrheit abgelehnt.
In der Debatte war deutlich geworden, dass Politik und Verwaltung hinsichtlich des 1934 erbauten Backsteingebäudes offenbar lange grundlegend aneinander vorbeigeredet haben. „Die Bauabteilung des Rathauses ist bislang davon ausgegangen, dass die Villa abgerissen wird“, sagte der kommissarische Leiter der Bauabteilung Michael Spitzner.
Politik gab bisher keinen Handlungsrahmen vor
Nachdem der ursprüngliche Plan verworfen worden sei, auf dem Areal rund 100 Wohnungen zu bauen, habe die Politik keinen Handlungsrahmen für den weiteren Umgang mit der stadteigenen Immobilie vorgegeben. Folglich seien nur zwingend notwendige Erhaltungsmaßnahmen erfolgt, wie etwa die Beseitigung massiver Wassereinbrüche.
„Für all das, was sich die Politik nun plötzlich wünscht, gibt es derzeit überhaupt keine Personalressourcen, an dieser Stelle ist die Verwaltung praktisch handlungsunfähig“, stellte Spitzner unmissverständlich klar. Zumal aus allen vorliegenden Gutachten und Machbarkeitsstudien hervorgehe, dass im Fall einer Sanierung erhebliche Kosten auf die Stadt zukämen. „Ein Neubau wäre aus heutiger Sicht sicher sinnvoller“, so Spitzner.
Bürgerinitiative beharrt auf Umwandlung in einen Park
Das allerdings lehnt auch die Bürgerinitiative Basta nach wie vor ab. 2015 hatte sie sich mit dem Ziel gegründet, das Wackergrundstück im sogenannten Krähenwald vor einer weiteren Bebauung zu schützen und es stattdessen in einen Park zur Naherholung umzuwandeln. „An dieser Haltung hat sich nichts geändert. Zumal wir mit unserem Wunsch bei Weitem nicht allein dastehen“, sagt Lutz Hansen von der BI Basta. Seinerzeit hatten das Begehren fast 1000 Bürger unterzeichnet.
„Auf dem Wacker-Areal stehen etwa 80 alte Buchen, in denen jedes Jahr unter Naturschutz stehende Krähen brüten“, trug Hansen in der Ausschusssitzung vor. Im Falle einer weitergehenden Bebauung des Grundstücks müsste jedoch ein Großteil der Buchen gefällt werden. Solch eine Entscheidung stünde aber im krassen Gegensatz zum Beschluss der Stadtvertretung vom April dieses Jahres, dass Bargteheide bis 2035 klimaneutral werden soll. Lutz Hansen: „Deshalb lehnen wir solch ein Bauvorhaben ab und unterstützen ausdrücklich die Sanierung der auf dem Gelände stehenden Gebäude.“