Ahrensburg. Grüne und WAB wollen jüngst gestrichene Asphaltierung doch wieder auf die Agenda setzen. Der Grund: Es drohen erhebliche Mehrkosten.

Der geplante Ausbau des verlängerten Starwegs zur Veloroute sorgt nicht nur im Ahrensburger Süden für erhitzte Gemüter, auch in der Politik ist das Projekt umstritten. Nun zeichnet sich eine neue Runde in dem Streit ab: Grüne und WAB wollen die jüngst gestoppte Asphaltierung des Grandwegs doch wieder auf die Agenda setzen. Dazu wollen die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung an diesem Montag einen Dringlichkeitsantrag stellen. Der Grund: Es drohen erhebliche Mehrkosten.

Im Mai 2021 hatte der Bau- und Planungsausschuss den Ausbau des 265 Meter langen, unbefestigten Teilstücks des Starwegs zwischen den Stadtteilen Waldgut Hagen und Ahrensfelde beschlossen. Vorgesehen waren eine Asphaltierung der von Schlaglöchern geprägten Schotterpiste, die Sperrung für den Autoverkehr und die Ausstattung mit bewegungsmeldergesteuerten LED-Laternen. Die Kosten wurden mit rund 350.000 Euro veranschlagt.

SPD schwenkte in diesem Frühjahr um

Dagegen regte sich jedoch Widerstand unter den Anwohnern. „Dieser Sandweg ist eine der wenigen noch naturbelassenen Straßen und macht einen Teil des dörflichen Charakters von Ahrensfelde aus“, sagte Peter Körner, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Ahrensfelde. Der Verein startete eine Unterschriftenkampagne gegen die Asphaltierung.

Was folgte, war ein ewiges Hin und Her. Zunächst scheiterte die CDU mehrfach mit Anträgen, das Projekt zu stoppen. Kurz vor dem geplanten Baubeginn in diesem Frühjahr schwenkte dann aber die SPD um und schlug vor, die Pflasterung für zwei Jahre auszusetzen. Die Sperrung für Autos und die Installation der Beleuchtung sollten sofort folgen und dann abgewartet werden, ob man nicht ohne Durchgangsverkehr auf die Asphaltierung verzichten könne. Möglicherweise könne so sogar Geld gespart werden, so die Überlegung der Sozialdemokraten. Der Vorstoß erhielt mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP eine Mehrheit.

Jüngst offenbarte aber Bauamtsleiter Peter Kania, dass das Projekt durch den Aufschub der Pflasterung voraussichtlich nicht günstiger werde, sondern teurer. „Die Vorplanungen waren fertig, nur die Umsetzung stand aus“, sagt er. Die Asphaltierung lasse sich nicht einfach rausstreichen, das Projekt müsse vollständig neu geplant und ausgeschrieben werden. „Die Vorarbeit ist nicht mehr zu gebrauchen“, so Kania. „Das Kabel für die Beleuchtung hätten wir sonst beispielsweise einfach unter dem Asphalt verlegt, nun muss dafür ein gesonderter Graben erstellt werden“, so der Bauamtsleiter. Sollte nach den zwei Jahren doch eine Mehrheit der Politiker die Pflasterung wollen, müssten die Laternen zudem wieder abgebaut und neu aufgestellt werden. „Das wäre, wie wenn Sie Ihre Wohnung streichen und danach entscheiden, dass Sie tapezieren wollen“, sagt Kania.

Umsetzung wird laut Bauamtsleiter erst 2023 möglich sein

Die Planungen müssten wegen der angespannten Personalsituation im Tiefbauamt zudem an ein externes Büro vergeben werden. Unklar sei auch, ob die Stadt trotz Verzicht auf den vollständigen Ausbau zur Veloroute Fördermittel vom Bund bekomme. In Aussicht stehen rund 170.000 Euro. Wie viel teurer das Projekt letztlich wird, lässt sich laut dem Bauamtsleiter noch nicht beziffern. „In jedem Fall wird die Umsetzung erst 2023 möglich sein“, so Kania. Lediglich die Sperrung für Autos könne zeitnah erfolgen. Bei den Fraktionen stößt die Aussage des Bauamtsleiters auf Verärgerung. „Warum haben wir diese Informationen nicht bekommen, bevor wir beschlossen haben, die Pläne zu ändern?“, kritisiert Grünen-Fraktionschefin Nadine Levenhagen. Es gelte, jetzt die Notbremse zu ziehen und zu den ursprünglichen Planungen zurückzukehren. Ähnlich sieht das Detlef Steuer. „Wenn es teurer wird, weniger zu bauen, ist das nicht vertretbar“, sagt der Vertreter der Wählergemeinschaft.

Doch ob es eine Mehrheit dafür gibt, die Pläne erneut zu ändern, ist fraglich. Die CDU hat bereits angekündigt, an dem Verzicht auf die Asphaltierung festhalten zu wollen. „Wir haben diese Variante mit Rücksicht auf die Interessen der Anwohner beschlossen, und dabei wollen wir bleiben“, sagt der Fraktionsvorsitzende Detlef Levenhagen.