Sprenge. Mit dem ersten Spatenstich startet der vierte und letzte Bauabschnitt des dreistreifigen Ausbaus der Verbindung zwischen A 1 und A 24.
Nach eigenem Bekunden liebt Bernd Buchholz erste Spatenstiche. „Sie zeigen, dass im Land etwas vorangeht, sich etwas entwickelt und dabei Neues entsteht“, begründete Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister seine demonstrativ gute Laune beim symbolischen Start des finalen dreistreifigen Ausbaus der Bundesstraße 404 zwischen dem Kreuz Bargteheide und der Anschlussstelle Todendorf/Sprenge. Nach dem ersten Spatenstich für den sieben Millionen Euro teuren Neubau der Firma Hein & Oetting in Ahrensburg sei das schon sein zweiter erster Spatenstich in dieser Woche und ein weiterer Beleg für die wirtschaftliche Prosperität des Kreises Stormarn.
Auch drei Brücken werden auf der Strecke erneuert
Bis voraussichtlich Mitte 2024 wird nun die B 404 auf einer Länge von knapp fünf Kilometern auf drei Fahrbahnen verbreitert. Außerdem werden gleich drei Brücken erneuert: über einen Forstweg, über die Landesstraße 296 an der Anschlussstelle Mollhagen, sowie über die Landesstraße 92 an der Anschlussstelle Lütjensee/Schönberg.
Erneuert werden zusätzlich die Entwässerungseinrichtungen im gesamten Ausbaubereich. Im Zuge des dreispurigen Ausbaus verschwindet die Anschlussstelle Todendorf/Sprenge völlig, die Anschlussstelle Mollhagen wird erneuert. Und die Auf- und Abfahrtrampe am Kreuz Bargteheide (Ostseite) erhält ebenso eine neue Fahrbahndecke wie die beiden Rastplätze zwischen den Anschlussstellen Kreuz Bargteheide und Lütjensee/Schönberg.
19 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt
„Die Bundesstraße 404 ist eine wichtige Nord-Süd-Achse zwischen den Autobahnen 1 und 24 und deshalb von großer verkehrstechnischer Bedeutung“, erklärte Torsten Conradt, Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH). Aus diesem Grunde würden etwa 13,4 Millionen Euro allein in den dreistreifigen Ausbau investiert und weitere 5,5 Millionen Euro in die genannten Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen, insgesamt also rund 19 Millionen Euro.
Ob es dabei angesichts des Kriegs in der Ukraine bleibe, bezweifelte Buchholz indes. Bekanntlich seien Russland und die Ukraine Hauptlieferanten des Bitumens für den Asphalt und des Stahls für die Leitplanken. „Ich denke, wir werden deutlich mehr Geld brauchen, haben diese Mehrausgaben aber beim Bund bereits vorsorglich angemeldet“, berichtete der Verkehrsminister.
21.000 Fahrzeuge pro Tag, davon 3000 Lastwagen
Der vierte dreistreifige Ausbau der B 404 sei insbesondere für die Erhöhung der Verkehrssicherheit unerlässlich, betonte Buchholz. „In der Vergangenheit hat der permanente Überholdruck auf dieser Strecke immer wieder zu schweren Unfällen geführt“, sagte der Minister. Erst am 16. April sei es zwischen Trittau-Nord und Trittau-Süd erneut zu einem folgenreichen Unfall gekommen, bei dem mehrere Personen erheblich verletzt worden seien.
Für Buchholz ist die Bundesstraße 404 zwischen A 1 und A 24 in jeglicher Hinsicht eine bedeutsame Verkehrsverbindung. Für den Schwerlastverkehr zu den Häfen Kiel und Lübeck ebenso wie für den touristischen Verkehr gen Nord- und Ostsee. „Tageszählungen von bis zu 21.000 Fahrzeugen, davon rund 3000 Lastwagen, zeigen, wie stark frequentiert dieser Abschnitt tatsächlich ist“, so Bernd Buchholz.
„Bitte nicht dem eigenen Navi vertrauen!“
Dies habe die Planer nicht zuletzt vor erhebliche Herausforderungen hinsichtlich der Umleitungsverkehre gestellt, erklärte LBV-Direktor Conradt. Neben der großräumigen Umleitung über die Autobahnen 1 und 24 sowie die Kreisstraße 80 sind für die bereits erfolgte und unverzichtbare Vollsperrung zwischen Kreuz Bargteheide und der Anschlussstelle Lütjensee/Schöneberg zwei weitere Ausweichstrecken ausgeschildert (siehe Infokasten rechts).
„Den Umleitungsempfehlungen sollte unbedingt gefolgt werden, um den Verkehrsfluss zu gewährleisten“, appellierte Conradt an alle Fahrer, insbesondere im Schwerlastverkehr: „Vertrauen Sie bitte nicht ihrem Navi!“ Buchholz ergänzte, eine längere Strecke bedeute nicht zwingend, dass man auf ihr mehr Zeit benötige, als auf einer vermeintlichen Abkürzung.
Mobilität und Artenschutz miteinander versöhnt
Für den Verkehrsminister ist der Ausbau der B 404 auch ein Beispiel dafür, dass sich Straßenbau sehr wohl in Einklang mit Natur- und Artenschutz bringen ließen. Schon vor dem Planfeststellungsbeschluss seien unter anderem Haselmäuse und ein Ameisenvolk umgesiedelt worden. Und an anderer Stelle sei die Teilung der Landschaft durch Grünbrücken und Tunnel umweltverträglicher gemacht worden.
„Mobilität und Artenschutz lassen sich auf diese Weise miteinander versöhnen, davon profitieren Mensch und Tier gleichermaßen“, zeigte sich Bernd Buchholz überzeugt.