Glinde. CDU-Antrag findet Mehrheit im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz. In Glindes City darf nun doch ein Zahnarztzentrum gebaut werden.

An der Avenue St. Sebastien in der Glinder Innenstadt kann jetzt doch ein Zahnarztzentrum entstehen. Wie berichtet, hatte die Politik einen solchen Plan vor rund zwei Jahren abgelehnt. Im jüngsten Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz kam die CDU mit einem entsprechenden Antrag durch, damit das Projekt Fahrt aufnehmen kann.

Das Grundstück gehört Anna Siemers, die bereits auf einem angrenzenden Areal an der Ecke zum Oher Weg ein Haus gebaut hat mit Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und Mietwohnungen darüber. Auf der brachliegenden Fläche darf sie auch ein Gebäude erstellen, allerdings nur mit Wohnungen. Eine Nutzungsänderung könnte Bürgermeister Rainhard Zug eigenmächtig aussprechen. Der Verwaltungschef wollte aber lieber die Politik abstimmen lassen. SPD und Grüne ließen das Zahnarztzentrum im März 2020 nicht zu. Inzwischen haben sich die Machtverhältnisse geändert. Christdemokraten und Liberale haben eine Mehrheit von einer Stimme.

Das Projekt wurde 2019 in geheimer Runde vorgestellt

Durch den Vorstoß der CDU wird Zug jetzt mit Siemers und dem Glinder Zahnarzt Sebastian Bowien Kontakt aufnehmen. Er soll eine erneute Antragstellung auf Nutzungsänderung mit ihnen abstimmen. Die Grundeignerin wollte seinerzeit ein viergeschossiges Gebäude mit fast 600 Quadratmetern bauen und die Immobilie an Bowien vermieten. Der hat eine Praxis am Glinder Berg und will sich vergrößern.

Seine Pläne hatte er der Politik Ende 2019 hinter verschlossenen Türen präsentiert, wollte eine Behandlungsstätte mit bis zu zehn Medizinern, 40 Mitarbeitern und acht Auszubildenden schaffen. Bowien versprach lange Öffnungszeiten und wollte mit seiner Rolle als Gewerbesteuerzahler punkten. Er führt eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Dieses Argument hat die CDU in ihrem Antrag wieder aufgenommen. Die Partei verspricht sich durch Bowiens Expansion zusätzliche Einnahmen.

Als dessen Vorhaben öffentlich wurde, formierte sich Widerstand. Mehrere Glinder Zahnärzte richteten sich mit einem Schreiben an die Parteien. Darin betonten sie, dass es bereits eine zahnmedizinische Überversorgung in Glinde gebe. Das bestätigte damals auch die Kassenzahnärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein dieser Redaktion. Außerdem hieß es in dem Brief: „Ein zusätzlicher Servicenutzen ist nicht zu erkennen, da die Glinder Zahnärzte jetzt schon individuelle Terminabsprachen mit Patienten außerhalb der regulären Sprechzeiten vereinbaren.“