Glinde. Politiker kritisieren Stadtverwaltung wegen Missständen und wollen neue Hausmeisterstelle für Glinder Feuerwache am Oher Weg.
Im Mai 2014 wurde der Neubau der Glinder Feuerwehrwache am Oher Weg eingeweiht. Das Gerätehaus setze Maßstäbe in Stormarn und darüber hinaus, sagte der damalige Kreisbrandmeister Gerd Riemann beim Festakt. Inzwischen mehren sich Probleme. Die SPD spricht von einem „nicht mehr hinnehmbaren Bild der Räume und Außenanlagen“. Zudem sieht sie Verbesserungsbedarf in der Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Wehrführung, macht einen Vorschlag, wie das gelingen soll.
Mitte März hatten sich Mitglieder aller Fraktion zu einer Wachenbegehung getroffen. Die Sozialdemokraten fertigten ein Protokoll an mit Bildern, die Sicherheitsmängel dokumentieren. Unter anderem sind diverse Fluchtwegpiktogramme defekt, im Foyer funktioniert die Sicherheitsbeleuchtung nicht. Zu sehen sind kaputte Fliesen in der Waschhalle. Dort wurde der Fußboden saniert. „Durch den höheren Fliesenbelag liegen die Abflüsse jetzt tiefer und bilden eine gefährliche Stolperkante. Weiterhin wurden die Sicherheitsschalter am Rolltor dem höheren Fliesenbelag nicht angepasst und sind gebrochen. Das muss ebenfalls umgehend repariert werden. Die Waschhalle ist momentan nicht einsatzbereit“, heißt es in dem Schriftstück.
SPD schlägt Gründung eines Feuerwehrbeirats vor
Ein Bild zeigt eine feuchte Kellerwand, Abflussschächte im Außenbereich sind verstopft. An diversen Stellen wuchert Unkraut. Viele Mängel sind seit Langem bekannt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Lauterbach war bei der Besichtigung dabei. Er sagt: „Die Verwaltung hat nicht reagiert, dabei geht es um sicherheitsrelevante Aspekte. Das ist unser wichtigstes Gebäude.“ Die Sozialdemokraten haben zwei Anträge für den Hauptausschuss am kommenden Dienstag gestellt. Sie fordern die Einstellung eines Hausmeisters speziell für die Feuerwehr noch in diesem Jahr. „Die Stadt hat jetzt vier Hausmeister, die für alle Gebäude und damit auch Schulen zuständig sind. Das kann nicht funktionieren“, sagt Lauterbach mit Blick auf die Pflege der Wache und drumherum.
Außerdem möchte die SPD einen Feuerwehrbeirat gründen mit beratender Funktion für Politik und Verwaltung. Die Zusammensetzung stellt sich die Partei so vor: jeweils zwei Mitglieder aus den Fraktionen und der Führungsebene der Wehr. Die Teilnahme von Rathausmitarbeitern in dem Gremium haben die Sozialdemokraten in ihrem Antrag mit einem Fragezeichen versehen. Der Beirat soll sich bei Bedarf treffen, mindestens jedoch jeweils im ersten und zweiten Halbjahr einmal. In der Begründung heißt es: „Seit Jahren kommt es immer wieder zu Problemen bei der Kommunikation und Zuständigkeit zwischen Verwaltung und Feuerwehr.“
Thomas Kopsch, Fraktionschef der FDP, sagt, er sei skeptisch bezüglich der Schaffung eines Beirats. „Die Hausmeisterstelle unterstützen wir, das ist ja auch eine Empfehlung der Feuerwehr.“ Es sei ein Unding und zugleich peinlich, dass man die Mängel nicht schon beseitigt habe. „Einige sind laut Wehr schon seit zwei Jahren bekannt“, so der Liberale.
Glindes Feuerwehr hat 203 Mitglieder und eine Kinderabteilung
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Neumann hat sich ebenfalls ein Bild vom Zustand der Wache gemacht. Er finde es bedenklich, dass die Notstromakkus nicht funktionierten. „Besser als einen Hausmeister einzustellen wäre es aus meiner Sicht, der Feuerwehr ein bestimmtes Budget zur Verfügung zu stellen, sodass sie eigenmächtig einen Experten für Reparaturen beauftragen kann“, sagt der Politiker. Statt eines Beirats schlägt er pro Jahr drei Extratreffen des Finanzausschusses mit Anwesenheit von Feuerwehrmitgliedern vor.
Die Glinder Wehr, in der 203 Personen organisiert sind und die eine Kinderabteilung hat, verfügt über einen hauptamtlichen Gerätewart. Der sei aber so beschäftigt, dass er keine Hausmeistertätigkeiten leisten könne, berichtet Sprecher Tom Reher. Über die Mängel sagt er: „Es ist ein städtisches Gebäude, und es geht nicht um Schönheitsreparaturen, sondern um Bausubstanz. Das ist einfach ärgerlich.“
Laut Bürgermeister Rainhard Zug gibt es keine gravierenden Sicherheitsmängel im Gerätehaus. Er verspricht, dass alles in Ordnung gebracht wird. Der Auftrag, die Siele in der Waschhalle höher zu legen, sei erteilt. „Wir treffen uns regelmäßig mit der Wehr und sprechen über anstehende Investitionen. Mitunter müssen wir diese auch schieben, was dann keine Begeisterung auslöst“, so der Verwaltungschef. Die Notwendigkeit, den Frauenumkleidebereich zu erweitern, sieht er auch. „Aber wir haben derzeit andere Prioritäten, die Kosten für Bauarbeiten an unseren Schulen laufen aus dem Ruder.“
Die Feuerwehr sei sehr gut ausgestattet. Zug verweist auf drei Fahrzeuge, die 2021 und in diesem Jahr angeschafft wurden, darunter eine Drehleiter für 950.000 Euro.
Hauptausschuss Glinde, Dienstag, 26. April, 19 Uhr, Festsaal im Marcellin-Verbe-Haus (Markt 2)