Kiel/Ahrensburg. Größtes Projekt ist der finale dreispurige Ausbau der B 404. Südlich von Reinfeld werden die L 85 und die K 7 grundsaniert.

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) startet in diesem Jahre eine weitere Runde der Sanierungsoffensive im Straßennetz des Landes. In den Kreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg, Ostholstein und der Stadt Lübeck sollen knapp 71 Kilometer Straßen, fast 37 Kilometer Radwege sowie acht Brücken grundlegend saniert werden. „Unser Landesbetrieb packt dabei insgesamt 16 Straßen sowie zwölf Radwege an und investiert knapp 60 Millionen Euro in eine bessere und sicherere Infrastruktur“, sagt Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP).

Im Kreis Stormarn sind sieben Baumaßnahmen geplant

Von den insgesamt 31 Einzelprojekten in den genannten Kreisen liegen sieben im Kreis Stormarn. Das mit Abstand umfangreichste und aufwendigste ist der finale dreispurige Ausbau der Bundesstraße 404 zwischen dem Autobahnkreuz Bargteheide und der Anschlussstelle Todendorf/Sprenge.

Wie bereits berichtet, soll der vierte dreispurige Abschnitt der wichtigen, rund 19 Kilometer langen Verkehrsverbindung zwischen den Autobahnen 1 im Norden und 24 im Süden Anfang Mai beginnen und planmäßig bis Mitte 2024 abgeschlossen sein. Ursprünglich waren für den 6,6 Kilometer langen Teilabschnitt Kosten in Höhe von rund neun Millionen Euro kalkuliert worden. Inzwischen gehen die Planer von mindestens 19 Millionen Euro aus.

Minister befürchtet Lieferprobleme durch Ukraine-Konflikt

Ob es dabei bleibt, ist indes mehr als fraglich. Laut Buchholz gibt es für mehrere Baustoffe erhebliche Lieferprobleme und sprunghafte Preisanstiege. So bezieht der LBV.SH einen Großteil seines Bedarfs an Bitumen aus Russland und der Ukraine, das Gros der im nördlichsten Bundesland verbauten Leitplanken ist aus russischem Stahl gefertigt. „Es gibt zwar positive Signale seitens unserer Ausschreibungs- und Vertragspartner“, so Buchholz. Dennoch seien die Auswirkungen der russischen Invasion auf das Nachbarland Ukraine nicht vollends kalkulierbar.

Das könnte auch die anderen sechs Baumaßnahmen der LBV.SH-Planer im Kreis betreffen. Das zweitgrößte Stormarner Projekt in diesem Jahr nach der B 404 betrifft die Sanierung der Landesstraße 85 zwischen Westerau und dem Süden Reinfelds. Der Abschnitt hat eine Länge von 5,67 Kilometer und grenzt an eine weitere Baustelle: Hier ist auf einer Länge von 3,12 Kilometern eine Fahrbahnerneuerung der Kreisstraße 7 und eine Sanierung des begleitenden Radwegs zwischen Barnitz und Klein Wesenberg vorgesehen.

Sanierung der Ortsdurchfahrt Lütjensee in vollem Gange

Im ersten, bereits begonnenen Bauabschnitt wird bis voraussichtlich 1. April die Fahrbahndecke von der Ortseinfahrt Barnitz bis Heidberg erneut. Der zweite Abschnitt vom 4. April bis 29. April betrifft dann die Passage zwischen Heidberg und dem Kreisverkehr an der Kreuzung Hauptstraße/Alte Dorfstraße in Klein Wesenberg.

Bereits in vollem Gange ist die grundhafte Sanierung der 1,2 Kilometer langen Ortsdurchfahrt Lütjensee (Landesstraße 92) und der Bau eines begleitenden Radwegs. Anfang dieses Monats sind mit einer 14-tägigen Verzögerung die ersten beiden Tragschichten aufgebracht worden.

Drei Radwege werden saniert, zwei vollkommen neu angelegt

Die anderen drei Bauprojekte im Kreis betreffen die Sanierung zweier bestehender Radwege sowie den Neubau eines weiteren. Erneuert wird zum einen der 1,6 Kilometer lange Radweg zwischen Lasbek Gut und Lasbek Dorf entlang der Kreisstraße 12 sowie der 630 Meter lange Abschnitt zwischen Bargteheide und Tremsbüttel, ebenfalls entlang der K 12. Zu einem 520 Meter langen Neubau kommt es hingegen an der Landesstraße 222 zwischen der Gemeinde Stellau und der Landesstraße 160.

Vor allem beim finalen dreispurigen Ausbau der B 404 und den genannten Straßensanierungen südlich von Reinfeld sind Vollsperrungen und damit verbundene Umleitungen unvermeidbar. „Wir sind mit dem Umfang unserer Baustellen nicht nur technisch und personell am Limit, sondern auch hinsichtlich der damit verbundenen Umleitungslogistik“, sagt Bernd Buchholz.

Minister appelliert an Fairness im Umgang mit den Bautrupps

Er könne gut nachvollziehen, dass manch Auto- und Lkw-Fahrer davon genervt sei. Deshalb werde versucht, möglichst viele notwendige Vollsperrungen in Ferienzeiten zu verlegen. „Klar ist aber, dass es ohne temporäre Verkehrsbeeinträchtigungen nicht geht. Deshalb appelliere ich an alle Fahrer, unseren Teams auf den Baustellen mit größter Rücksicht und Fairness zu begegnen“, so der Minister. Ordentliche und sichere Straßen seien nun mal das A und O – für die Wirtschaft ebenso wie für den Schulverkehr, den Rettungsverkehr und viele private Fahrten.

Mit Blick auf den massiven Sanierungsstau im knapp 3700 Kilometer langen Landesstraßennetz erinnerte Buchholz daran, dass die Straßeninfrastruktur über Jahrzehnte kontinuierlich kaputtgespart worden sei: „Während früher teilweise keine 20 Millionen Euro pro Jahr investiert wurden, waren es zuletzt jährlich knapp 95 Millionen Euro.“