Bargteheide. Popkabarett-Trio macht eigene Erfahrungen zum Thema. Es will das Publikum mit humorvoller Show inklusive Gesang und Tanz begeistern.
Lange Zeit galt Angela Merkel als die mächtigste Frau der Welt und damit als eine der wenigen an den Schalthebeln der Macht. Dass Frauen ebenso wie Männer nach Macht streben, war lange Zeit geradezu ein gesellschaftliches Tabu, nicht nur im Großen, sondern ebenso im Kleinen. Die Mitglieder des Popkabarett-Damentrios Alte Mädchen kennen solche Machtspielchen aus eigener Erfahrung und haben diese mit viel Humor, Gesang und Tanzeinlagen zum Thema ihres neuen Programms „Macht“ gemacht, das sie am Donnerstag, 24. Februar, um 20 Uhr im Kleinen Theater Bargteheide (Hamburger Straße 3) auf die Bühne bringen.
Alle standen bei „Heißen Zeiten“ auf der Bühne
Anja Libnau ist zuständig für die Programmplanung des Kleinen Theaters. Sie ist begeistert von der Ausstrahlung und dem hinreißenden Esprit des Trios, das sie schon live erlebt hat: Denn Anna Bolk, Jutta Habicht und Sabine Urig traten gemeinsam in der Wechseljahre-Revue „Heiße Zeiten“ in Hamburg auf. Gerburg Jahnke führte Regie bei dem bekannten Stück, bei dessen Premiere es minutenlangen Applaus und Ovationen im Stehen gab.
Mit Blick auf den bevorstehenden ersten Auftritt der Gruppe im Kleinen Theater sagt Libnau: „Ich freue mich auf das neue Programm. Ich bin neugierig und gespannt, denn ich weiß, wie gut die Alten Mädchen darin sind, das Publikum um den Finger zu wickeln.“
Kostprobe des Programms gibt’s auf YouTube
Dazu lassen sich die drei Damen eine Menge einfallen. Nicht nur auf der Bühne, sondern beispielsweise für die Gestaltung eines Fotos zur Ankündigung des neuen Programms. Anna Bolk schildert die Vorbereitungen für die Aufnahme so: „Wir haben ein Schwimmbad im Garten aufgestellt und ein Baugerüst obendrüber aufgebaut.“ Das Bassin sei mit einem Gemisch aus Wasser und H-Milch gefüllt worden. Das Mischungsverhältnis hatte sie zuvor in der Badewanne ausprobiert. Doch beim Praxistest an einem warmen Berliner Sommertag erwies sich die Mischung als schwierig. „Am Ende haben wir in einer sauren, ausgeflockten Mischung posiert, was man glücklicherweise auf den Fotos nicht sieht.“ Den Geruch werde sie so schnell aber nicht vergessen, so Bolk.
Die Alten Mädchen haben sich 2016 gegründet, damals noch zu viert. 2017 dann das erste Programm, mit dem sie mehr als 300-mal aufgetreten sind. Wie bei „Heiße Zeiten“ gab es auch bei ihrer ersten eigenen Produktion bei der Premiere Ovationen. „Seit Mai 2020 sind wir zu dritt“, sagt Anna Bolk. Wie ihre Kolleginnen kommt sie aus dem Schauspielfach. Bolk und Habicht haben zusätzlich eine sängerische Ausbildung. Bei Sabine Urigs Stimme gerät Bolk ins Schwärmen, spricht von einem Naturtalent. Das Publikum bekommt sie beispielsweise im Song „Mein Leben als Mann“ zu hören, zu dem das Trio vor drei Wochen ein Video auf YouTube veröffentlicht hat.
„Zusammenarbeit ist kein Kindergeburtstag“
Der Titel kommt nicht von ungefähr. Anna Bolk sagt: „Bei Schauspielerinnen ist ab 38 Jahren oft schon Schluss.“ Männer hätten das Problem hingegen nicht. Dass das biologische Alter in ihrem Metier eine so große Rolle spielt, sei einer der Beweggründe für die drei Frauen gewesen, ein eigenes Projekt voranzubringen. Doch allen sei recht schnell klar geworden, „dass die Zusammenarbeit von drei oder vier Frauen mit verschiedenen Kompetenzen und Vorgeschmäckern kein Kindergeburtstag ist“.
Es habe zwei Ebenen gegeben, die der Freundschaften und die der Machtkämpfe. „Das war für mich eine neue Erfahrung, vor allen Dingen in Situationen der Selbstbestimmung ohne einen Regisseur“, berichtet Bolk. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass es durch das Verhandeln von Positionen länger dauere, bis sich etwas vorwärtsbewege.
Anna Bolk schreibt Song- und Bühnentexte
Generell äußerten Frauen Führungsansprüche selten offen. In „Macht“ gebe es eine Sequenz, „wo die eine sagt, ich wäre gern die Chefin, aber es traut sich keine wirklich zu sagen, da lang“. Die Frage, wer denn nun die Chefin bei den Alten Mädchen sei, entlockt Bolk ein Schmunzeln. Nach kurzem Überlegen sagt sie: „Ich trage die inhaltliche Verantwortung, also insofern bin ich da so etwas wie der inhaltliche Chef.“ Es hätten aber alle einen Anteil an der Entwicklung des Programms, betont sie.
Neben der Schauspielerei hat sie sich ein zweites Standbein als Texterin geschaffen und schreibt auch alle Bühnen- und Liedtexte für die eigene Produktion. Die Songtexte beschreibt die Autorin als gehaltvoll und lustig, etwa 50 Prozent des Programms seien musikalischer Art.
Zuschauer amüsieren sich bei der Premiere
„Die Besucher erwartet definitiv auch was fürs Auge mit Marabufedern und Swarovski in der Opening-Nummer“, sagt Bolk. Von den Zuschauern der Premiere hätten sie das Feedback bekommen, dass sie sich „bei der Vorstellung total amüsieren und wenn sie nach Hause gekommen sind, damit noch inhaltlich beschäftigen“. Frauen im Publikum könnten sich mit den drei Modellen auf der Bühne identifizieren.
In dem letzten Lied „Nicht gut und nicht schlecht“ gehe es um das Aushalten von Ambivalenzen und Liebe. Bolk: „Eine Liebeserklärung an meine beiden Freundinnen Jutta und Sabine.“
Karten zu 26,– (erm. 24,–) gibt’s im Vvk. unter www.kleines-theater-bargteheide.de