Bargteheide. Christdemokraten kritisieren Abweisung aller Wünsche der Stadt für Verbesserungen. Jetzt soll Druck übers Land gemacht werden.
Die CDU-Fraktion hat die Deutsche Bahn für ihren Umgang mit Bargteheide kritisiert. „Sämtliche Änderungswünsche sind abgelehnt worden, das ist enttäuschend“, sagt Sven Meding, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Die Bahn denke offenbar nur in Richtung Hamburg, Verbesserungen für die Menschen in der Region spielten hingegen kaum eine Rolle. Nach dem aktuellen Stand der Verhandlungen fühle sich Bargteheide eher wie „das Stiefkind der Bahn“.
Auslöser für die offene Kritik ist der neue Landesnahverkehrsplan (LNVP), der Anfang dieses Jahres in Kraft getreten ist. Auf mehr als 140 Seiten regelt er unter anderem den Schienenpersonen-Nahverkehr in Schleswig-Holstein bis 2027. Während des Beteiligungsverfahrens habe die Stadtvertretung einstimmig beschlossene Änderungswünsche vorgebracht. Doch in den Plänen der Bahn für die Strecke Hamburg-Lübeck fänden sich diese nicht wieder.
Stadt soll in die HVV-Tarifzonen A/B
Neben einem Halt des Regionalexpress RE 8 hatte die Kommunalpolitik unter anderem eine Einbeziehung der Stadt in die Tarifzonen A und B des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) gefordert, um die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs attraktiver und günstiger zu gestalten.
„Trotz leistungsstärkerer Loks wurde ein RE 8-Halt mit der Begründung abgelehnt, Fahrgäste würden auf der Strecke zwei Minuten Zeit verlieren“, sagt Meding. Unbeachtet sei indes geblieben, dass ein Bargteheider Fahrgast bei einer Fahrt nach Lübeck zwölf Minuten einsparen würde. „Das aber interessiert offenbar keinen der Verantwortlichen“, so Meding. Zumal mit dem Verzicht auf einen Stopp in Bargteheide künftig auch die Wirtschaftlichkeit der innerstädtischen Gewerbebuslinie infrage stehe.
Keine Taktverdichtung in Nebenzeiten
In diesem Zusammenhang moniert die CDU zudem die bisherige Planung des Bahnhofs in Bargteheide für den Anschluss der S-Bahn-Linie 4. Zu lange Wege, wechselnde Einstiegsbahnsteige und ein viel zu enger Tunnel seien nur einige der Kritikpunkte. Die Tatsache, dass die S 4 aus Bad Oldesloe kommend auf dem niveauunterschiedlichen Gleis der Regionalbahn halten soll, habe nur herzlich wenig mit „Barrierefreiheit“ zu tun.
Ebenso wenig zufrieden sein könne man mit der avisierten Taktverdichtung in Nebenzeiten. Die gelte allenfalls in Richtung Hamburg. Die Kreisstadt Bad Oldesloe werde von Bargteheide aus hingegen weiterhin nur einmal pro Stunde angefahren. Weil sich eine Weiterführung aller S 4-Züge bis Bad Oldesloe im 30-Minuten-Takt laut Bahn angeblich nicht rechne.
Justizminister will sich in Kiel einsetzen
„Auf diese Weise gewinnt man niemanden für die beständig propagierte Mobilitätswende“, sagt Sven Meding. Weder könnten so Menschen für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gewonnen, noch kürzere Wege und barrierefreie Stationen geschaffen werden.
„Um Verbesserungen ab 2027 für Bargteheide zu erreichen, müsse jetzt auf Landesebene Druck ausgeübt werden“, so Meding. Der CDU-Landtagsabgeordnete und Justizminister Claus Christian Claussen habe zugesagt, sich in Kiel für Bargteheide einzusetzen.