Bad Oldesloe. Stadtvertreter in der Kreisstadt für zusätzliche Gleise Richtung Hamburg. Güterverkehr aus Neumünster soll verhindert werden.

Die Verlängerung der S-4-Gleise bis nach Bad Oldesloe und vorerst keinen Ausbau der Bahnlinie nach Neumünster – das fordert der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss der Oldesloer Stadtvertretung, der jetzt über die Stellungnahme zum Landesweiten Nahverkehrsplan (LNVP) beraten und abgestimmt hat.

Im LNVP ist geregelt, welche landesweiten Projekte in den Jahren 2022 bis 2027 realisiert werden sollen. Unter anderem geht es dabei um den Ausbau der S-4-Strecke. Geplant ist derzeit ein zusätzliches Gleis, das allerdings in Ahrensburg endet. Die S-Bahn soll zwar bis nach Bad Oldesloe fahren, ab Ahrensburg dann aber auf den bestehenden Gleisen. Dadurch entsteht für die Kreisstadt keinerlei Mehrwert.

Politiker fordern 20-Minuten-Takt

Darüber ist die Oldesloer Lokalpolitik alles andere als glücklich. „Wir müssen den Ausbau der S 4 bis zu unserem Bahnhof vorantreiben und wollen auch einen 20-Minuten-Takt. Denn sonst verbessert sich für uns gar nichts“, sagte Ausschussmitglied Andreas Lehmann (parteilos). Die aktuelle Planung sieht vor, dass die S 4 bis nach Ahrensburg alle 20 Minuten fährt. In Bad Oldesloe soll sie nur alle 60 Minuten halten und die Regionalbahn ersetzen.

Zwischen Hasselbrook und Ahrensburg werden auf 17 Kilometern zwei zusätzliche Gleise gebaut, ein weiterer, eingleisiger Neubau erfolgt auf rund drei Kilometern von Ahrensburg bis kurz hinter Ahrensburg-Gartenholz. Im Kreis Stormarn wird die Station Ahrensburg-West neu gebaut. Zudem werden fünf Bahnhöfe S-Bahn-tauglich ausgebaut. Das heißt für die Bahnhöfe Bargteheide, Kupfermühle und Bad Oldesloe: Die Bahnsteige werden für ein komfortableres Ein- und Aussteigen erhöht. In Bargteheide wird zudem der Mittelbahnsteig durch einen Außenbahnsteig ersetzt und in Bad Oldesloe werden die Gleise 8 und 39 für die Güterzugüberholung umgebaut.

Einwand dürfte geringe Wirkung zeigen

Mit der Inbetriebnahme der S 4 dürfte voraussichtlich 2027 zu rechnen sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,85 Milliarden Euro.

Ob die jetzt verabschiedete Stellungnahme der Lokalpolitiker ihr Ziel erfüllt, ist fraglich. „Wir sollten nicht so tun, als wären wir hier die entscheidende Stimme bei der S-4-Planung“, sagte Hendrik Holtz (Die Linke) und vermutet, dass „unser Einwand bei einem Verkehrsprojekt dieser Größenordnung nur eine sehr geringe Wirkung zeigen wird.“

Güterzüge aus Neumünster sollen vermieden werden

Das gilt wohl auch für den anderen Streitpunkt. Während der Ausschuss auf der Strecke nach Hamburg ein weiteres fordert, will er auf der nach Neumünster lieber auf ein zusätzliches Gleis verzichten. Derzeit fährt hier einmal in der Stunde die Nordbahn auf einem Einzelgleis. Bis 2027 plant das Land den zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung der Strecke. Das sorgt für Unbehagen, denn „dann sollen da auch Güterzüge fahren und das halten wir für fatal“, sagte Jens Wieck (CDU). Grundsätzlich sei seine Partei für einen Ausbau und eine Verbesserung der Taktung. Aber zunächst müsse die Bahn dafür sorgen, dass die Hauptstrecken ausgebaut werden. „Wir wollen keine Überlastung“, so Wieck. Linke uns Grüne stimmten hingegen für den Ausbau.

Wilfried Janson (Die Grünen): „Es muss eine Ausweichstrecke geben. Außerdem wollen wir, dass sich der Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert und von daher sind wir für den Ausbau.“

Keine Einwände hatte das Gremium hingegen bei der geplanten S-Bahn von Lübeck nach Bad Oldesloe, dem Nordbahn-Haltepunkt Bad Oldesloe-Ost und der barrierefreien Aufhöhung der Gleise 5, 6 und 7 am Bahnhof.