Oststeinbek. 1,2-Kilometer-Abschnitt in Oststeinbek sollte eigentlich dieses Jahr angefasst werden. Verzögerung wegen anderer Straßenprojekte.
Die Sanierung der Möllner Landstraße auf dem Gebiet der Gemeinde Oststeinbek verzögert sich weiter. Es handelt sich dabei um einen rund 1,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen Stormarnstraße und der Landesgrenze zu Hamburg. Dort sind werktags bis zu 22.500 Fahrzeuge unterwegs. Ursprünglich sollte der Bereich im Juli 2021 angefasst werden, dann sprach der zuständige Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) von einer voraussichtlichen Umsetzung ab 2022, weil es nicht zu einer Überschneidung mit Arbeiten an der Bergedorfer Straße kommen durfte. Aber auch dieser Plan ist nicht einzuhalten. „Aufgrund mehrerer Maßnahmen in der Region wurde im Rahmen der länderübergreifenden Verkehrskoordination festgelegt, dass die weitere Sanierung der Landesstraße 94 frühestens in 2023 fortgeführt werden kann“, sagte ein LBV.SH-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion.
Im April 2019 hatte die in vier Phasen gegliederte Straßenerneuerung von Glinde in Richtung Oststeinbek begonnen. Der erste Abschnitt erstreckte sich über 1,8 Kilometer von der Kreisstraße 80 bis Oher Weg, der zweite über rund einen Kilometer bis zum Papendieker Redder und der dritte von dort über 1780 Meter bis zur Stormarnstraße in Oststeinbek. Die Arbeiten umfassten unter anderem die Neugestaltung von Radwegen. Der Zeitplan wurde eingehalten. Ende des Jahres gab es keine Verkehrsbehinderungen mehr.
Bestehender Untergrund wird im Labor untersucht
Für das Projekt mit seinen vier Sektoren kalkulierte die Behörde rund 5,3 Millionen Euro ein. Wird es ob der Hängepartie wesentlich teurer? Das kann der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, der von den Standorten Kiel, Flensburg, Itzehoe, Lübeck und Rendsburg aus agiert, noch nicht sagen. „Die Kostenplanung benötigt zunächst entsprechende Untersuchungen des bestehenden Bestandes, auf deren Basis der notwendige Sanierungsumfang ermittelt wird“, so der Sprecher. Er kündigt Kontrollen des Materials in einem Labor an. „Danach wird entschieden, ob die bisher geplante oberflächliche Sanierung der Strecke noch zielführend ist.“
Laut LBV.SH kann eine erste seriöse Zeitplanung daher erst nach umfassenden Grundlagenermittlungen des Straßenbestandes und Einreihung in die landesweite Maßnahmenpriorisierung entwickelt werden. „Weiter werden voraussichtlich Arbeiten an Versorgungsleitungen und Planungen der Gemeinde Oststeinbek den Zeitplan maßgeblich bestimmen“, heißt es.
Derzeit hat das Projekt keine oberste Priorität. Die Verantwortlichen haben noch nicht mit der planerischen Vorbereitung begonnen, verrät der Sprecher. Als Grund nennt er, dass in Folge des Fachkräftemangels zahlreiche Bauingenieurstellen derzeit nicht besetzt werden können. Erst Ende 2022 soll voraussichtlich eine Entscheidung fallen, wann der vierte Bauabschnitt angegangen wird: unter Federführung des Landesverkehrsministeriums und durch den LBV.SH unter Einbeziehung externer Gutachter. Natürlich wird die Sache mit Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer abgestimmt.
Kreisstraße 80 wurde im Eiltempo erneuert
Auch in 2023 sind laut Behörde Projekte anderer Baulastträger in der Region angedacht. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass sie die L-94-Sanierung in der 9100-Einwohner-Gemeinde dann verhindern. Der LBV.SH-Sprecher formuliert das so: „Im Ergebnis des letzten Koordinierungstermins im November wurden beispielsweise Konflikte mit Planungen der Autobahn GmbH des Bundes sowie der Hansestadt Hamburg deutlich.“
Zuletzt hatte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr die K 80 zwischen Reinbek und Glinde saniert und ist dabei zügig vorangekommen. Vorgesehen war eine Vollsperrung über fünf Monate. Tatsächlich waren die Bauarbeiten drei Wochen früher als geplant erledigt. So konnte der Verkehr zwischen Reinbek und der Anschlussstelle zur Autobahn 24 bereits am 20. September wieder fließen.
Einen Monat später wurde dann die Brücke über Stormarns meistbefahrene Kreisstraße am Oher Weg instandgesetzt unter halbseitiger Sperrung der Hauptverkehrsader. Die Überführung hatte Schäden an Beton und Geländer, im Fahrbahnbelag waren zudem Risse und Absenkungen im Gehweg. Aufgrund von Lieferengpässen bei Spezialrohren konnten diese Arbeiten nicht wie geplant mit der Vollsperrung der K 80 kombiniert werden. Die Brückenerneuerung hat 355.000 Euro gekostet.