Bad Oldesloe. Neben der Jugendherberge in Bad Oldesloe sind ein angemietetes Objekt in Glinde und eines in Großhansdorf vorgesehen.

Nach der Forderung des schleswig-holsteinischen Gesundheitsministeriums zeitnah wieder stationäre Impfstellen einzurichten, arbeitet die Kreisverwaltung Stormarn mit Hochdruck an der Umsetzung. Wie bereits berichtet, soll es im Kreisgebiet wieder drei Standorte geben. Am Montag waren Bad Oldesloe, Großhansdorf und Glinde nach Kiel gemeldet worden. Die Umsetzung ist für den Zeitraum zwischen 22. November und 6. Dezember geplant.

Die Jugendherberge in Bad Oldesloe wird wieder für das Impfzentrum Nord ertüchtigt.
Die Jugendherberge in Bad Oldesloe wird wieder für das Impfzentrum Nord ertüchtigt. © HA | Janina Dietrich

Am schnellsten lässt sich das Impfzentrum Nord in Bad Oldesloe reaktivieren. „Die Räume dort wurden nach der Schließung Ende September bislang nicht anderweitig genutzt, sodass wir hier schnell wieder die nötige Infrastruktur herstellen und aller Voraussicht nach am kommenden Montag starten können“, sagt Andreas Rehberg, Fachbereichsleiter Sicherheit und Gefahrenabwehr in der Kreisverwaltung.

Großhansdorf hat Komplexam Kortenkamp angeboten

Das trifft mit Abstrichen auch auf die beiden neuen stationären Impfstellen in Großhansdorf und Glinde zu. Sie mussten akquiriert werden, nachdem die ehemaligen Standorte LungenClinic Großhansdorf und Jürgen-Rickertsen-Haus Reinbek aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Nach Informationen dieser Zeitung soll das Impfzentrum für die Kreismitte jetzt in einem Großhansdorfer Komplex am Kortenkamp 6 A, in unmittelbarer Nachbarschaft des Emil-von-Behring-Gymnasiums, eingerichtet werden. „Wir haben dem Kreis die Räume des ehemaligen Jugendzentrums angeboten. Dort befindet sich jetzt das Gemeinschaftszentrum, das seitdem von verschiedenen Vereinen und Organisationen genutzt wird“, sagte Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß. Vor der Tür gebe es eine Vielzahl an Parkplätzen, und die U-Bahn-Station Kiekut sei auch nur 500 Meter entfernt.

Impfzentrum Süd soll Anfang Dezember öffnen

Im ehemaligen Jugendzentrum am Kortenkamp in Großhansdorf soll das Impfzentrum für Stormarns Mitte entstehen.
Im ehemaligen Jugendzentrum am Kortenkamp in Großhansdorf soll das Impfzentrum für Stormarns Mitte entstehen. © HA | Filip Schwen

Neben der Geschäftsstelle des SV Großhansdorf und einer Dependance der Pfadfinder beherbergte der Komplex bis vor Kurzem auch das gemeinsame Corona-Testzentrum der Walddörfer Apotheke und Blu Homecare. „Das gesamte Gebäude gehört aber der Gemeinde Großhansdorf“, sagt Rehberg. Es biete sich für diese Zwischennutzung geradezu an. Er geht davon aus, dass der Kreis dort mindestens eine Impflinie einrichten kann. Die Eröffnung ist für Montag, 6. Dezember, vorgesehen.

Etwas schneller soll das Impfzentrum für Südstormarn in Glinde seinen Betrieb aufnehmen. Hier konnte der Kreis auf seinen ohnehin bereits angemieteten Standort für den Allgemeinen Sozialdienst am Biedenkamp 1 a, unweit der Möllner Landstraße, zurückgreifen. Er biete Platz für zwei Impflinien, die spätestens am Mittwoch, 1. Dezember, stehen sollen.

Niedergelassene Ärzte sprechen von „Aktionismus“

Unterdessen gehen die Ansichten der niedergelassenen Ärzte zum Comeback der Impfzentren weit auseinander. So hält es Hubertus Tesdorpf, Facharzt für Allgemeinmedizin und Anästhesie in Bad Oldesloe, für „politischen Aktionismus“, der zu spät komme, Unsummen koste und die Logistik der Praxen nur störe. Viele Termine würden ausfallen, da Menschen die neuen Möglichkeiten nutzen würden, um mehrere Termine zu vereinbaren. „Doch selbst wenn sie nicht vergessen abzusagen, werden sie dadurch mindestens zweimal das Telefon blockiert haben“, sagt Tesdorpf.

Das will Dr. Thomas Maurer, Vorsitzender des Hausärzteverbands Schleswig-Holstein, so nicht stehen lassen. „Es gibt Praxen, die das sicher gut organisiert bekommen. Und es gibt andere, in denen die Angebote der stationären Impfstellen eher als störend wahrgenommen werden, weil sie mit der täglichen Routine und jahreszeitbedingten Infekten ohnehin hinreichend ausgelastet sind“, erklärte Maurer.

Kreis sieht Zentren als Ergänzung zu den Praxen

Tatsache sei jedoch, dass die Nachfrage deutlich gestiegen sei, seit es die Empfehlung zu den Auffrischungsimpfungen gebe. „Da in den Praxen erst nach Ostern mit den Corona-Schutzimpfungen begonnen wurde, bekommen jetzt natürlich vorrangig jene Patienten Termine zum Boostern, die sich in den Praxen auch ihre Erst- und Zweitimpfung geholt haben“, sagt Maurer. Nur so könne er sich die monatelange Wartezeiten für Auffrischungsimpfungen in einzelnen Praxen erklären. Zumindest diese dürften die Angebote der Impfzentren dann aber als willkommene Hilfe sehen.

Andreas Rehberg von der Kreisverwaltung Stormarn betont indes, die Impfzentren seien keineswegs als Konkurrenz zu den niedergelassenen Ärzten zu sehen, denen auf diese Weise Umsatz weggenommen werden soll. „Die Zentren sind vielmehr eine Ergänzung, um die Praxen zu entlasten und das Impftempo zu erhöhen. Das ist fraglos notwendig, um die vierte Welle brechen zu können“, so Rehberg.

Info: 50 Neuinfektionen binnen eines Tages

Das Stormarner Gesundheitsamt meldete Dienstagnachmittag 50 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden.

Binnen sieben Tagen ist es damit zu 310 Neuinfektionen gekommen. Das entspricht einem Inzidenzwert von 127 Infektionen pro 100.000 Einwohner.

Die Gesamtzahl der klinisch bestätigten Covid-19-Fälle ist inzwischen auf 9433 gestiegen.

Aktuell sind 364 Personen infiziert. 8744 Personen gelten als genesen. 325 sind an oder in Verbindung mit dem Corona-Virus gestorben.