Bad Oldesloe. Das Vorgehen der Sparkasse Südholstein gegenüber der Sparkasse Holstein sei schockierend und nicht nachvollziehbar.

Die Kunde vom Abbruch der Fusionsverhandlungen zwischen der Sparkasse Südholstein und der Sparkasse Holstein hat im Kreis Stormarn für Unverständnis und harsche Kritik gesorgt. „Wir sind überrascht, schockiert und tief enttäuscht über die Absage der Sparkasse Südholstein und können diese Wendung nicht nachvollziehen“, sagte Landrat Henning Görtz, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Holstein dieser Zeitung.

Mit dem Rückzug der Sparkasse Südholstein sei eine große Chance vertan worden, Kompetenzen zu bündeln und Synergien für eine positive Entwicklung beider Häuser in einem hochattraktiven Geschäftsgebiet der Metropolregion Hamburg zu nutzen. „Mit der Vertriebsstärke der Südholsteiner und den Stärken der Sparkasse Holstein in den Marktfeldern Mittelstand und Immobilien hätten beide Geldhäuser in der Region viel bewegen und sich noch besser aufstellen können“, so Görtz.

Sparkasse Holstein: Wider besseren Wissens Angst verbreitet

Äußerst irritierend sei unterdessen mehr noch die Art und Weise gewesen, in der die Sparkasse Südholstein ihre einseitige Entscheidung kommuniziert habe. „Als Verwaltungsrat der Sparkasse Holstein sind wir über die Gründe nicht direkt informiert worden und haben vieles nur aus der Zeitung erfahren“, moniert Görtz.

Etwa, dass bei der Sparkasse Südholstein offenbar erhebliche Zweifel gewachsen seien, dass es sich bei dem geplanten Zusammenschluss tatsächlich um eine „Fusion auf Augenhöhe“ handele. „Stattdessen war plötzlich von geheimen Absprachen die Rede, dubiosen Maßnahmelisten und geplanten Entlassungen zu Lasten der Südholsteiner Mitarbeiter“, so Görtz. Offenbar sei wider besseren Wissens Stimmung gegen die Fusion gemacht und bewusst Angst unter den Mitarbeitern geschürt worden.

Gerüchte über „Schwarze Liste“ mit 200 Namen

Laut Abendblatt-Informationen waren Gerüchte in Umlauf, wonach eine „Schwarze Liste“ mit den Namen von rund 200 Südholsteiner Mitarbeitern erstellt worden sei, die im Zuge der Fusion ihren Job verlieren sollten. „Richtig ist, dass in dem von beiden Seiten erarbeiteten und von beiden Verwaltungsräten befürworteten Grundsatzpapier betriebsbedingte Kündigungen nicht vorgesehen waren“, so Görtz. In den folgenden drei bis fünf Jahren sollte es aber gleichwohl zu einem Stellenabbau über das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitern und Fluktuation kommen.

Unklar bleibt unterdessen weiter die Rolle des ehemaligen Vorstandschefs der Sparkasse Südholstein, Andreas Fohrmann. Im August dieses Jahres war er mit der Begründung fristlos entlassen worden, er habe seinen „Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereich“ in unzulässiger Weise überschritten.

Sparkasse Holstein: „Unmöglich, stillos und dilettantisch“

„Tatsache ist, dass sich mit seinem Ausscheiden die Atmosphäre verändert hat“, sagt Joachim Wagner, Mitglied des Verwaltungsrates der Sparkasse Holstein. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass Fohrmann der einzige Fusionsbefürworter aufseiten der Südholsteiner war. „Noch bei der Sitzung des Fusionsbeirates kurz vor den Herbstferien deutete nämlich nichts auf den Abbruch der Verhandlungen hin“, so Wagner.

Deshalb bleibe das Vorgehen der Gegenseite „völlig unmöglich, stillos und dilettantisch“, übte der CDU-Fraktionschef im Stormarner Kreistag vernichtende Kritik. „Zumal Südstormarn die Fusion an uns herangetragen hat und nicht umgekehrt. Wie dort mit Lügen und Fake News agiert wurde, ist unfassbar“, sagt Joachim Wagner. Deshalb könne die Sparkasse Holstein eigentlich nur froh sein, dass die Fusion geplatzt sei: „Solche Partner braucht niemand!“