Lübeck/Barsbüttel. Bei Razzia im Februar hatte die Polizei auf einem Firmengelände 90 Kilogramm Marihuana entdeckt. Prozess vor dem Landgericht Lübeck.
Sieben Monate nach dem Fund von 90 Kilogramm Marihuana in Barsbüttel stehen von dieser Woche an zwei Mitglieder der Bande, die die Drogen mutmaßlich nach Deutschland eingeführt hatten, in Lübeck vor Gericht. Die Männer im Alter von 47 und 32 Jahren aus Geesthacht und Hamburg waren bei einer Razzia im Februar festgenommen worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Zwei Männer stehen nach Drogenfund in Barsbüttel in Lübeck vor Gericht
Der Coup gegen die Rauschgifthändler war Polizei und Staatsanwaltschaft am 14. Februar gelungen: Auf frischer Tat ertappten die Beamten die beiden Angeklagten sowie zwei weitere Männer, als sie die Drogen mit einem Marktwert von schätzungsweise rund 500.000 Euro auf einem Firmengelände in Barsbüttel aus einem Lastwagen laden wollten. Dem Erfolg waren umfangreiche Ermittlungen vorausgegangen. Wie eine Sprecherin damals sagte, befanden sich die Männer bereits seit längerer Zeit im Visier der Lübecker Staatsanwaltschaft.
Die Angeklagten wurden vor der Festnahme lange Zeit überwacht
Die beiden Männer wurden daher eng von der Polizei überwacht. Nach Angaben von Oberstaatsanwältin Ulla Hingst gab es Hinweise auf einen bevorstehenden großen Deal. Als an jenem Sonntag im Februar ein Lkw mit spanischem Kennzeichen auf dem Firmengelände vorfuhr, schlugt die Polizei zu. „Es stellte sich heraus, dass der Lkw mehr als 90 Kilogramm Marihuana geladen hatte, das zum gewinnbringenden Weiterverkauf bestimmt war“, so Hingst.
Verhandelt wird in zwei separaten Verfahren
Der 47-Jährige und der 32-Jährige wurden festgenommen, die anderen beiden Männer, darunter der Fahrer des Lastwagens, kamen wieder frei. Er hatte laut Hingst keine Ahnung, dass er Drogen geladen hatten, sondern ging davon aus, Kühlgeräte zu transportieren. Gegen die beiden Männer wird in zwei separaten Verfahren verhandelt. Die Staatsanwaltschaft geht zudem von einem dritten, unbekannten Mittäter aus, der die Drogenlieferung in Auftrag gegeben haben soll.
Prozess gegen 47-Jährigen aus Geesthacht beginnt heute
Der Prozess gegen den 47-Jährigen aus Geesthacht beginnt heute vor der VII. Großen Strafkammer des Landgerichts Lübeck (Az.: 713 Js 2446/21). Ihm legt die Staatsanwaltschaft bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln zur Last. Seine Aufgabe soll es gewesen sein, die gelieferten Drogen an die unbekannte dritte Person auszuliefern. Dem kamen die Ermittler mit der Razzia zuvor. Für das Verfahren sind zwei Verhandlungstage vorgesehen, das Gericht hat vier Zeugen geladen.
32 Jahre alter Komplize soll Eigentümer des Firmengeländes gewesen sein
Dem 32 Jahre alten Hamburger wirft die Anklagebehörde Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in insgesamt 13 Fällen vor (Az.: 713 Js 47565/20). Das Verfahren gegen ihn startet am Mittwoch vor der IX. Großen Strafkammer des Landgerichts. Zwischen Januar 2020 und Februar 2021 soll er 17 Kilogramm Cannabis, 2,75 Kilogramm Kokain, 27 Kilogramm Marihuana und fünf Kilogramm Haschisch gekauft und gewinnbringend weiterverkauft haben. Zudem soll der Mann Eigentümer des Firmengeländes in Barsbüttel sein, über das die Drogenlieferungen abgewickelt wurden. Für den Prozess gegen den Hamburger sind vier Verhandlungstage eingeplant. Neun Zeugen sollen aussagen.