Bad Oldesloe. Seit Oktober 2020 hatten 28 Soldaten des Aufklärungsbatallions 6 aus Eutin bei der Kontaktnachverfolgung geholfen.

Dank geringer Inzidenzwerte wird die Bundeswehr bei der Kontaktnachverfolgung bei Coronainfektionen im Kreis Stormarn nicht länger benötigt. Jetzt sind die 28 Soldaten, die seit Oktober 2020 im Gesundheitsamt ausgeholfen haben, im Innenhof der Kreisverwaltung verabschiedet worden.

Dass die Bundeswehr in Katastrophenfällen im Inland tätig wird, ist selten. Die Corona-Pandemie machte es nötig. Nachdem die Infektionszahlen nach dem Sommer 2020 rasant anstiegen, kamen die Gesundheitsämter mit der Nachverfolgung der Kontakte infizierter Personen nicht mehr hinterher. Die Bundeswehr leistete daher in vielen Ländern Amtshilfe, auch in Schleswig-Holstein.

Enormes diplomatisches Geschick bewiesen

In Stormarn bezogen 28 Soldaten des Aufklärungsbataillons 6 Stellung, die in Eutin stationiert sind. Viele von ihnen noch in der Ausbildung. „Sie haben Erfahrungen mit Menschen gesammelt, die so in der Grundausbildung noch kein anderer Soldat gemacht hat“, sagt Oberst Axel Schneider anerkennend. Jeder einzelne habe dabei „enormes diplomatisches Geschick“ bewiesen.

Und Durchhaltevermögen. Eigentlich sollte bereits am 30. November vergangenen Jahres Schluss sein mit der Bundeswehr-Unterstützung. Doch das Coronavirus breitete sich weiter aus, die Infektionszahlen stiegen. Daher wurde auch der Dienst der Bundeswehr im Zeichen der Gesundheit verlängert – letztendlich um ein halbes Jahr.

7094 Stormarner mit dem Virus infiziert

Einfach war die Arbeit nicht. Seit Beginn der Pandemie haben sich 7094 Menschen in Stormarn mit dem Virus infiziert. In jedem einzelnen Fall musste das Gesundheitsamt möglichst genau alle Kontakte nachvollziehen, um weitere Infektionen aufspüren zu können. Zu den Aufgaben der Bundeswehr gehörte neben der Nachverfolgung der Personen mit Wohnsitz in Stormarn auch die Ermittlung möglicher Infizierter, die sich in anderen Bundesländern oder Kreisen angesteckt hatten.

„Ohne die schnelle und unbürokratische Hilfe in dieser Ausnahmesituation wäre es dem öffentlichen Gesundheitsdienst schwer gefallen, eine der wichtigsten Aufgaben zur Bekämpfung der Verbreitung des Virus, die Kontaktnachverfolgung, aufrecht zu erhalten. Und ohne diese Unterstützung hätte es wohl weit mehr Tote gegeben“, sagte Joachim Wagner, erster Kreisrat, der stellvertretend für Landrat Henning Görtz an der Verabschiedung der Soldaten teilnahm.

ein Schritt zurück in die Normalität

Besiegt sei die Pandemie zwar noch nicht, aber mit diesem Schritt kehre jetzt ein Stück Normalität zurück. Mehrarbeitsstunden können abgebaut werden und Helfer aus anderen Bereichen des Gesundheitsamtes kehren wieder zurück in ihre eigentlichen Fachbereiche.

„Wir wissen jetzt, dass wir uns auf die Bundeswehr verlassen können, wenn es ernst wird“, sagte Kreispräsident Hans-Werner Harmuth. Er hoffe aber dennoch, dass die Hilfe nun dauerhaft nicht mehr vonnöten sein werde. Harmuth: „Alle hier anwesenden Soldaten haben für die Gesellschaft unheimlich viel geleistet.“