Bargteheide/Wuppertal. Dokumentation „Die Ehe meiner Großeltern“ hat Jury des Deutschen Generationenfilmpreises 2021 überzeugt

Nils Bollenbach ist beim Deutschen Generationenfilmpreis in Wuppertal mit seinem Dokumentarfilm „Die Ehe meiner Großeltern“ in der Kategorie „Generationenübergreifende Projekte“ Zweiter geworden und erhielt ein Preisgeld von 500 Euro. „Dass ich es mit meinem ersten längeren Streifen bei solch einem bedeutenden, bundesweiten Wettbewerb gleich aufs Podium geschafft habe, erfüllt mich mit Stolz. Es zeigt mir aber zugleich, dass ich mit meiner Sicht auf das Thema gemeinsames Altwerdens in einer langen Beziehung die Jurymitglieder berühren konnte“, sagt der 20 Jahre alte Kulturschaffende aus Bargteheide.

In seinem knapp 39 Minuten langen Filmporträt lässt er seinen Großeltern Ursula und Hans Bollenbach, die im September dieses Jahres 55 Jahre lang verheiratet sind, viel Raum zur Reflexion ihres gemeinsamen Lebens. Dabei gewähren sie dem Enkel auch sehr intime Einblicke in die Mühen des Alltags, seit Ursula Bollenbach durch einen Schlaganfall im Jahr 2012 auf den Rollstuhl und permanente Hilfe angewiesen ist, in das Ringen mit körperlichen Gebrechen und die latente Sorge vor Überforderung.

Trotz Corona wurden 165 Filme eingereicht

„Der Film von Nils Bollenbach spricht viele Themen auf mehreren Ebenen an, von der Barrierefreiheit über die Beziehung zur Pflegerin, bis zur Angst vor dem Tod“, heißt es in der Jury-Laudatio. Ihm sei ein Werk gelungen, das „im besten Wortsinn zur Auseinandersetzung anregt und Nachhall erzeugt. Etwa durch die mitunter schockierende Offenheit, die vermittelten Rollenbilder, oder dem sichtbaren Kampf mit dem Alter. Die Jury habe sich jedenfalls beeindruckt gezeigt von diesem großartigen Porträt.

Der Deutsche Generationenfilmpreis wurde 1997 vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum und dem Bundesfamilienministerium aus der Taufe gehoben. Trotz der Corona-Beschränkungen waren in diesem Jahr 165 Filme eingereicht worden.

Preisträger plant jetzt eine DVD-Produktion

„Ich habe bislang nur positives Feedback erhalten“, sagt Nils Bollenbach. Deshalb wolle er mit dem Preisgeld den Film nun einem noch größeren Publikum zugänglich machen, etwa durch die Produktion einer DVD. „Sollte das nicht umzusetzen sein oder sich eine noch bessere Lösung bieten, fließt das Geld in zukünftige Projekte“, so der Künstler, der sich mit seiner Kandidatur bei den Grünen für den Bundestag jüngst auch als ambitionierter Jungpolitiker einen Namen gemacht hat.

Traumhaft wäre für ihn unterdessen auch eine Fernsehausstrahlung. Unabhängig davon wolle er seinen Dokumentarfilm bei weiteren Festivals einreichen, etwa beim Filmfest Schleswig-Holstein. Wer so lange nicht warten will, kann den Film „Die Ehe meiner Großeltern“ auf www.vimeo.com/559006057 bis auf Weiteres kostenlos streamen.