Grosshansdorf. Bau- und Umweltausschuss stimmte für eine entsprechende Vorschrift. Scharfe Kritik kommt aber von der FDP.

Die Gestaltung des Vorgartens mit Kies oder Split erfreut sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Doch für Insekten, aber auch für das Klima sind sogenannte Schottergärten ein echtes Problem. Umweltschutzverbände warnen vor einem Verlust von Lebensraum und einer zunehmenden Flächenversiegelung. In Großhansdorf soll das Anlegen von Schottergärten deshalb in Zukunft verboten sein. Das hat der Bau- und Umweltausschuss jetzt mit den Stimmen von CDU, Grünen und SPD beschlossen.

Bereits bestehende Anlagen werden von der Regelung nicht erfasst

„Es geht um die Erhaltung von Lebensräumen“, sagte Sabine Rautenberg (Grüne). Insbesondere Insekten und Vögel fänden in den Kieswüsten weder Nahrung noch Nistplätze. Ihre Fraktion hatte den Antrag gemeinsam mit der SPD eingebracht. Künftig soll das Verbot von Schottergärten demnach in allen Bebauungsplänen, die neu aufgestellt oder geändert werden, durch eine örtliche Bauvorschrift festgeschrieben werden. Bereits bestehende Anlagen werden von dem Verbot nicht erfasst.

Neben dem Verlust von Lebensraum führen die Fraktionen auch Klimaschutzaspekte zur Begründung an. Die Flächenversiegelung, insbesondere durch das Vlies, das oft unter den Steinen verlegt werde, um das Wachstum von Unkraut zu unterbinden, behindere die Versickerung und erhöhe das Hochwasserrisiko, heißt es in dem Antrag. Zudem schadeten die Schottergärten dem Mikroklima. Das Gestein speichere die Wärme und verhindere eine kühlende Verdunstung im Sommer. Durch das Verbot soll ein bereits in der Landesbauordnung festgeschriebener Passus auf Gemeindeebene konkretisiert werden. Das Bauamt solle die Einhaltung kontrollieren.

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Zudem soll es eine Aufklärungskampagne für Gartenbesitzer geben

Begleitend soll es nach dem Willen von Grünen und SPD eine Aufklärungskampagne für Gartenbesitzer geben. „Wir wollen nicht einfach einen Tatbestand schaffen, sondern auch beraten, wie eine ökologisch sinnvolle Gartengestaltung gelingt“, sagt Rautenberg. Hier könne die Gemeinde mit Naturschutzvereinen oder dem Heimatverein zusammenarbeiten. Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß warnte, dass das Bauamt Kontrollen personell nicht leisten könne. Von der CDU gab es grundsätzlich Unterstützung, die Christdemokraten regten aber unter Verweis auf Voß‘ Bedenken an, die Kontrollen aus der Vorlage zu streichen. Dem folgten schließlich auch Grüne und SPD.

FDP: „Klimawandel nicht mit Verboten bekämpfen, sondern mit Anreizen“

Scharfe Kritik kam von der FDP. „Wir wollen den Klimawandel nicht mit Verboten bekämpfen, sondern mit Anreizen“, sagte Carsten Pieck. Er schlug einen Wettbewerb mit Prämien für Grundstückseigentümer vor, die ihren Schottergarten insektenfreundlich umgestalten. Dafür könnten 1500 Euro über einen Nachtragshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Die übrigen Fraktionen zeigten sich offen für die Idee. „Das eine schließt das andere ja nicht aus“, sagte Sabine Estorff (SPD) und kündigte ebenso wie CDU und Grüne Beratungsbedarf in der Fraktion an. Der FDP-Antrag soll nun auf einer späteren Sitzung des Bauausschusses beraten werden.