Ahrensburg. Volkshochschule und Stadtbücherei sollen in Zehn-Millionen-Euro-Neubau ziehen. Stadt muss nur zehn Prozent zahlen.

Es ist ein bürokratisch wirkender Punkt auf der Tagesordnung des Ahrensburger Bauausschusses an diesem Mittwoch: „B-Plan 80a, 2. Änderung Aufstellungsbeschluss“. Doch dahinter verbirgt sich ein großer Schritt für die Neugestaltung des Stormarnplatzes im Zentrum der 34.000-Einwohner-Stadt in den nächsten Jahren. Denn die so bezeichnete Beschlussvorlage der Bauverwaltung ist die Grundlage für einen Neubau für die Volkshochschule (VHS) und die Stadtbücherei.

Stimmen die Kommunalpolitiker im Bauausschuss der Vorlage zu, soll die Verwaltung das Planungsrecht schaffen für das neue Gebäude im südlichen Teil des Stormarnplatzes, in einem Gebiet zwischen den Sportplätzen im Norden, der Stormarnstraße im Westen und der Reitbahn im Süden. Mit dem dann noch zu beschließenden neuen Bebauungsplan „Nr. 80a – 2. Änderung“ kann der Neubau für VHS und Bücherei konkret geplant und genehmigt werden. Er würde auf der Grandfläche neben dem Jugendzentrum 42 entstehen, die derzeit noch als Parkplatz genutzt wird.

Gemeinsame Nutzung soll auch Betriebskosten senken

Bisher sind die VHS an der Bahnhofstraße gegenüber dem Parkhaus Alter Lokschuppen und die Stadtbücherei an der Manfred-Samusch-Straße neben dem Rathaus untergebracht. Dass sie in ein neues gemeinsames Kulturzentrum am Stormarnplatz umziehen, ist Teil des umfangreichen städtebaulichen Konzepts „Innenstadt/Schlossbereich“ für Ahrensburg. Damit sollen rund 60 Projekte mit rund 72 Millionen Euro vor allem aus Fördermitteln des Landes verwirklicht werden.

Ahrensburgs Kommunalpolitiker geben dem Neubau für VHS und Stadtbücherei den Vorzug gegenüber der ebenfalls diskutierten Variante eines Anbaus an die bestehende Bibliothek. Die Bauverwaltung hat unter anderem Bedenken wegen des denkmalgeschützten Rathauses und dem Abstand zu umliegenden Gebäuden. „Ein Anbau an die Bibliothek ist baulich nicht machbar“, sagt Peter Kania, der Leiter des Bauamts. „Für einen Neubau ist der südliche Rand des Stormarnplatzes am besten geeignet.“

Baukosten sind erst einmal eine grobe Schätzung

VHS und Bücherei haben in ihren bestehenden Standorten zu wenig Platz, unter anderem fehlen Räume für Kurse und Dozenten. Der neue Standort am Stormarnplatz würde den Platzbedarf von beiden decken und ist gut erreichbar. Durch die gemeinsame Nutzung verspricht sich die Bauverwaltung zudem geringere Betriebskosten.

Als Baukosten für das neue Kulturzentrum rechnet die Verwaltung in einer ersten groben Schätzung mit zehn Millionen Euro. Sie hofft, dass das Projekt durch das Sonderprogramm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ von Bund und Land mit 90 Prozent gefördert wird. Für die Stadt Ahrensburg bliebe dann rund eine Million Euro. „Voraussetzung für die Förderung ist aber eben eine Bauleitplanung mit gültigem Bebauungsplan“, sagt Peter Kania.

Jetzige Bibliothek könnte zum Veranstaltungssaal werden

Wird der Neubau am Stormarnplatz verwirklicht, bieten sich aus Sicht der Stadt zudem weitere Vorteile mit den bestehenden Gebäuden von VHS und Stadtbücherei. Letzteres könnte zukünftig als Bürgerhaus mit einem integrierten Veranstaltungssaal genutzt werden. Dafür haben Politik und Verwaltung bereits in der Vergangenheit Bedarf gesehen: Haus und Saal könnten von den politischen Gremien genutzt werden sowie von VHS, Bücherei, Vereinen und Verbänden, etwa für größere Veranstaltungen. Dass bislang von ihnen stark genutzte Peter-Rantzau-Haus würde entlastet, und Ahrensburgs Stadtverordnete bräuchten nicht mehr im weiter entfernten Marstall am Schloss tagen.

Auch das aktuelle VHS-Gelände an der Bahnhofstraße wäre nach einem Umzug der Volkshochschule für neue Nutzungen frei. „Dort ist eine Wohnbebauung denkbar“, sagt Peter Kania.

Zunächst müssen Stadtpark und Tiefgarage fertig werden

Laut dem Bauamtsleiter gibt es noch keinen Zeitplan für die weitere Planung und den Baubeginn des neuen Kulturzentrums am Stormarnplatz. „Das Projekt ist langfristig angelegt und in die Zukunft gerichtet“, sagt Peter Kania. „Vorrang für die Stadt haben die anderen Projekte am Stormarnplatz.“

Diese sind ein Erweiterungsbau für das Rathaus, ein Stadtpark und eine Tiefgarage. Sie alle sollen im östlichen Teil des Platzes entstehen und werden ihm ebenfalls ein neues Aussehen verschaffen.

Bau- und Planungsausschuss Ahrensburg Mi 21.04.,19.00, Sporthalle des Schulzentrums Am Heimgarten, Reesenbüttler Redder 4-10