Ammersbek. Ammersbeker Gemeindevertreter beschließen 8,3-Millionen-Euro-Projekt gegen CDU-Stimmen. Gegenfinanzierung des Projekts steht auf Kippe.

Mit einer 16:3-Mehrheit hat die Ammersbeker Gemeindevertretung den Neubau der Grundschule Bünningstedt für 8,3 Millionen Euro final beschlossen. Ausschlaggebend für das klare Votum war die Solaranlage, die nun doch aufs gen Süden ausgerichtete Dach kommt. Deshalb kamen zu den Stimmen von SPD, FDP und Wählergemeinschaft UWA auch die der Grünen hinzu. Diese waren zuvor in den Ausschüssen wegen fehlender Nachhaltigkeit gegen das Großprojekt.

Gemeinde will altes Grundstück verkaufen

Die CDU (zwei der fünf Gemeindevertreter fehlten entschuldigt) blieb bei ihrem Nein aus Kostengründen. „Nun ist auch noch die Gegenfinanzierung geplatzt“, sagte Christiane Maas, Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten. Die Gemeinde will das alte Schulgrundstück plus Fußballplatz als Wohngebiet verkaufen, doch die Landesplanung in Kiel hat Bedenken und mahnte eine Prüfung an, ob der Altbau anders genutzt werden kann – beispielsweise als Begegnungsstätte, Seminarzentrum oder für soziale Wohnformen. „Der Verkauf des Bestandsgebäudes wäre nicht mehr möglich, zusätzlich kämen auf die Gemeinde weitere Kosten für Erhalt und Nutzung zu“, so Maas.

Der Antrag der Grünen (mit leichter Modifizierung durch die SPD) für eine Fotovoltaikanlage ging ohne Gegenstimme durch. Sie soll so groß sein, dass sie mindestens den Stromverbrauch von Schule und benachbarter Kita deckt. Ob die Gemeinde die Solarzellen selbst installiert oder das Dach vermietet, beschließt der Bauausschuss später. Förderungsmöglichkeiten für Erneuerbare-Energien-Anlagen sollen ebenso ausgeschöpft werden wie bei der eingeplanten Luft-Wärmepumpe oder auch für eine Erdwärmepumpe.

Anlage amortisiert sich in fünf bis 15 Jahren

„Schwachpunkt des Konzeptes ist der Klimaschutz, und da sollte ein öffentliches Gebäude Vorbildfunktion haben“, sagte Angelika Schmidt (Grüne). Die Schule habe jährlich 22.000 Euro Stromkosten und die Kita 11.000 Euro. „Mittelfristig sparen wir mit der Fotovoltaik Geld, die Anlage amortisiert sich in fünf bis 15 Jahren.“

Das Land Schleswig-Holstein hat Ammersbek einen Zuschuss von 2,1 Millionen Euro zugesagt. Die vom Hamburger Büro Trapez Architektur entworfene Grundschule wird auf dem freien Feld direkt neben dem bestehenden Parkplatz an der Straße Steenhoop errichtet. Sie soll Mitte 2022 fertig sein. Nicht nur die 165 Schüler und 13 Lehrer ziehen dort ein, sondern auch die Offene Ganztagsschule mit rund 30 Mitarbeitern. Der 1957/58 errichtete Altbau wurde mehrfach erweitert. Die geschätzten Sanierungskosten lagen zuletzt bei sechs Millionen Euro. Turnhalle und Fußballplatz sollen ebenfalls verlegt werden.