Oststeinbek. Gemeinde hat trotz Ausschreibungen keinen Gaststättenpächter gefunden. Politik lässt jetzt Sanierungskosten für das Gebäude ermitteln.
Aller guten Dinge sind drei: Nach diesem Motto handelten Oststeinbeks Kommunalpolitiker und veranlassten genauso oft eine Ausschreibung, um im gemeindeeigenen Sportlerheim am Barsbütteler Weg einen Pächter für die Gastronomie zu finden. Die Bemühungen waren jedoch erfolglos. Jetzt erwägen die Entscheidungsträger einen Abriss der 1976 erbauten Immobilie mit zwei Geschossen und Keller, bringen einen Ersatz ins Spiel.
Keiner der Interessenten machte ein Angebot
Im rotgeklinkerten Gebäude war mehr als zehn Jahre ein griechisches Restaurant. Von dort aus konnten Gäste durch die großen Glasscheiben Spiele der OSV-Fußballer sehen. Seit März 2019 war das nicht mehr möglich. Aufgrund ihres Alters entschloss sich die Betreiberin, den Mietvertrag nicht zu verlängern. Seinerzeit schauten sich drei Interessenten das 270 Quadratmeter große Lokal an, machten aber kein Angebot. Auch bei zwei weiteren Ausschreibungen in diesem Jahr blieben Bewerber aus. Zuletzt endete die Frist für das Einreichen von Unterlagen inklusive Betriebskonzept am 30. Oktober. Dabei wäre die Gemeinde bei den Mieteinnahmen gesprächsbereit gewesen und hätte die Preisforderung heruntergeschraubt.
Da es insbesondere in Corona-Zeiten unmöglich erscheint, einen Gastronomen für die Sportstätte zu gewinnen, beschloss der Bauausschuss auf seiner jüngsten Sitzung, das Werben vorerst einzustellen. In der entsprechenden Verwaltungsvorlage ist auch von einer Zwischenlösung die Rede, zum Beispiel die Nutzung als Büro für den anstehenden Neubau der Grundschule, die nahe dem Kunstrasenplatz erstellt wird. Festgelegt haben sich die Parteien in diesem Punkt nicht.
Alternative ist Gebäude für Verein und Sport
Stattdessen wurde das Rathaus beauftragt, die Sanierungskosten für die komplette Immobilie zu ermitteln. „Wenn das nicht wirtschaftlich ist, empfehlen wir einen Abriss“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Klose. Es mache dann Sinn, etwas Neues zu schaffen.
Der Christdemokrat kann sich ein Gebäude mit Umkleidekabinen samt Duschen, Multifunktionsraum und der Geschäftsstelle des Oststeinbeker SV vorstellen. Diese hat der 1700 Mitglieder zählende Verein derzeit auf der Etage des Lokals. Rudi Hametner, Fraktionschef der Oststeinbeker Wählergemeinschaft, sieht die Sache genauso wie Klose: „Ich hätte das Haus gern mit einer Gastwirtschaft erhalten. Aber wenn es nicht funktioniert, muss da eben etwas Zweckdienliches für den Sport hin.“ Carsten Bendig, Fraktionsvorsitzender von Ostbek.net, einem Verein, den frühere FDP-Mitglieder gegründet haben: „Im Zweifel muss man abreißen.“
Der letzte Mieter zieht Ende dieses Monats aus
Vor Kurzem hatten einige Politiker das Sportlerheim besichtigt, darunter war auch der Ostbek.net-Vorsitzende Florian Tange. Sein Urteil über den Zustand: „Da stehen einem die Haare zu Berge.“ Die Äußerung bezieht sich vor allem auf die Wärmedämmung. Für Bodenbeläge, Elektrik, Malerarbeiten und Reparaturen im Lokal waren im Haushalt 170.000 Euro eingestellt, 3000 davon wurden für Notausgangstüren ausgegeben. Der Rest bleibt in der Gemeindekasse.
Zusätzlich waren 30.000 Euro für eine neue Heizung eingeplant. Auch dieses Projekt wird so schnell nicht umgesetzt. In der obersten Etage gibt es zwei Wohnungen, die 88 und 89 Quadratmeter groß sind. Der letzte Mieter zieht Ende dieses Monats aus. Im Falle eines Abrisses drohen so zumindest keine Streitigkeiten.