Ammersbek. Ammersbeker Bauausschuss stimmt für Gerätehaus an der Dorfstraße. Unfallkasse monierte erhebliche Mängel am Gebäude.
Nach jahrelanger Planung ist der Weg für den Neubau der Wache für die Freiwillige Feuerwehr Bünningstedt frei. Der Ammersbeker Bauausschuss hat sich einstimmig für einen rund 4,2 Millionen teuren Entwurf ausgesprochen. Damit kann das rund 1300 Quadratmeter große Gebäude an der Dorfstraße/Höhe Franz-Kruse-Straße errichtet werden. Angesichts der fraktionsübergreifenden Einigkeit ist die Zustimmung von Finanzausschuss (27. Oktober) und Gemeindevertretung (10. November) sehr wahrscheinlich.
5,2-Millionen-Euro-Variante wurde noch mal abgespeckt
Die Kommunalpolitiker hatten sich bereits im Mai 2017 für einen Neubau und gegen eine Sanierung der mittlerweile mehr als 40 Jahre alten Wache an der Ecke Dorfstraße/Schulstieg ausgesprochen. Damals lagen grobe Kostenschätzungen bei 2,85 Millionen Euro. Bei den jüngsten Entwürfen kam das Hamburger Büro Trapez Architektur dagegen auf 5,2 Millionen – deutlich zu viel für den Bauausschuss. Deshalb wurden in Absprache mit Verwaltung und Feuerwehr unter anderem Flächen reduziert und nicht unbedingt erforderliche Positionen gestrichen.
Der Bauausschuss-Vorsitzende Holger Lehmann (SPD) ist mit dem Kompromiss zufrieden. „Es ist unstrittig, dass das Gerätehaus neu gebaut werden muss, und wir haben das Grundstück“, sagt er, „wenn wir noch länger warten, wird es bestimmt nicht günstiger.“ Zuletzt strich der Bauausschuss noch Dinge wie Dachbegrünung, mobile Trennwand und Aufzugsanlage.
Kosten für Außenanlagen auf 625.000 Euro geschätzt
Zugleich stimmten die Ausschussmitglieder für vier statt drei Stellplätze in der Fahrzeughalle, die mit rund 330 Quadratmetern das Kernstück des Neubaus ist. Im Erdgeschoss sind außerdem Umkleide- und Sanitärräume für Frauen und Männer, ein Schulungssaal (115 Quadratmeter) sowie Lager- und Technikräume untergebracht.
Der zur Straße gelegene Teil bekommt ein Obergeschoss mit 375 Quadratmetern. Dort ist Platz für Büros, die Kleiderkammer sowie Aufenthalts- und Jugendraum. Die Feuerwehrleute können ihre Privatautos von der Straße aus gesehen rechts von der Halle abstellen. Die Löschfahrzeuge fahren auf der linken Seite zu den Einsätzen. Im hinteren Teil des Grundstücks werden eine Versickerungsmulde zur Entwässerung und eine Streuobstwiese angelegt. Allein für die Außenanlagen sind rund 625.000 Euro angesetzt.
Unfallkasse stellte 2015 Mängel am alten Gebäude fest
„Für uns ist vor allem der vierte Platz in der Fahrzeughalle wichtig, weil wir auf die nächsten Jahrzehnte vorbereitet sein müssen“, sagt der Bünningstedter Ortswehrführer Sven Denker. Derzeit sind die 46 Aktiven mit zwei Löschfahrzeugen, einem Mannschaftswagen und einem Tragkraftspritzenanhänger unterwegs. In der Jugendwehr machen rund 20 Mädchen und Jungen mit.
„Die einstimmige Entscheidung im Bauausschuss ist ein starkes Signal an Feuerwehr und Versicherung“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Die Hanseatische Feuerwehrunfallkasse Nord hatte schon im Jahr 2015 bei einer Besichtigung etliche Mängel am alten, nur rund 520 Quadratmeter großen Gerätehaus aufgelistet. Unter anderem gibt es dort ausschließlich eine gemeinsame Zu- und Abfahrt für Privat- und Feuerwehrautos, zudem fehlt Lagerplatz.
Der jetzige Standort könnte zum Wohngebiet werden
„Die Anforderungen an ein Feuerwehrgerätehaus lassen sich im bestehenden Gebäude nicht umsetzen“, sagt Ansén. Da das von der Gemeinde gekaufte Neubaugrundstück in einem Landschaftsschutzgebiet lag, musste es zunächst planungsrechtlich daraus entlassen werden. „Dieses Verfahren ist abgeschlossen“, so der Verwaltungschef. Der weitere Zeitplan werde nach dem Votum der Gemeindevertretung festgelegt. „Nächstes Jahr soll es losgehen“, sagt Horst Ansén. In den bisherigen Berechnungen ist das nötige Geld für die Jahre 2021 bis 2023 im Etat der Gemeinde eingeplant.
Auf der anderen Seite könnten auch wieder mehrere Hunderttausend Euro in die Kasse hereinkommen: durch den Verkauf des Grundstücks mit der jetzigen Feuerwache. „Städtebaulich eignet sich das Areal idealerweise für ein kleines Baugebiet“, sagt Ansén.
Landesplanung muss Vorhaben noch zustimmen
Die Entscheidung liegt allerdings nicht allein bei der Gemeinde. Der Ortsteil Bünningstedt liegt nämlich im sogenannten Achsenzwischenraum außerhalb der Entwicklungslinie Hamburg–Ahrensburg–Bad Oldesloe. „Deshalb benötigen wir dort die Zustimmung der Landesplanung“, so der Bürgermeister.
In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde bereits das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Hoisbüttel umfassend modernisiert. Das 1960 erbaute und 1990 erstmals erweiterte Gebäude bekam einen Anbau mit 125 Quadratmetern. Außerdem wurden zwei ehemalige Mietwohnungen in dem Haus für die Wehr umgebaut. Die Kosten lagen bei gut 1,5 Millionen Euro.