Glinde. Projekt hängt seit Jahren in Warteschleife. Es muss bis Ende Februar abgeschlossen sein. Die Kosten steigen auf mehr als 300.000 Euro.
Entlang der Glinder Au spazieren gehen, dann auf Höhe der Straßen Sebaldkoppel und Haferberg den Bach überqueren, um in Richtung Golfplatz zu gelangen: Das ist schon seit Jahren nicht mehr möglich. Die Brücke ist demontiert. Anwohner sind verärgert, weil ein Neubau schon lange geplant ist, bisher aber nicht umgesetzt wurde. Es stand sogar zur Debatte, das Projekt einzustellen. Jetzt ist klar: Die Politik hält an dem Vorhaben fest. Der Finanzausschuss sprach sich auf seiner jüngsten Sitzung dafür aus, weitere 84.000 Euro zu bewilligen. Das ist nötig wegen der Baukostensteigerung. Nur eine Firma hatte ein Angebot gemacht und 290.000 Euro veranschlagt. Die Sache wird sogar teurer, weil unter anderem ein Ingenieurbüro aktiv ist und Bodengutachten erstellt wurden. Mit den Arbeiten soll noch im Dezember begonnen werden.
Wütende Bürger warfen die Absperrung in den Bach
Der Neubau war eigentlich schon für 2012 vorgesehen. Damals ging die Verwaltung davon aus, dass nur die Holzkonstruktion zwischen den Auflagern ersetzt werden muss. Kosten: 50.000 Euro. 2013 befand ein Gutachter die Brücke zwar noch für sicher, empfahl aber eine baldige Erneuerung. In der Planungsphase stellte sich dann aber heraus, dass aufgrund des sumpfigen Baugrundes auch die Fundamente per Pfahlgründung neu hergestellt werden müssen. Im September 2015 gab das Rathaus Kosten in Höhe von 180.000 Euro für den Neubau an. Sie beinhalteten auch die Sanierung des Wanderweges auf einem Teilabschnitt. Von einer schnellen Umsetzung sah die Stadt allerdings ab.
Im April 2017 wurde die über 40 Jahre alte Brücke gesperrt, dann abgerissen. Sie war abgängig und hatte den TÜV nicht bestanden. Unbekannte installierten zwischenzeitlich eine Behelfsbrücke, machten somit deutlich, dass der Überweg dort gebraucht wird. Die Stadt brach das Provisorium wieder ab. Daraufhin warfen wütende Bürger die Absperrung des Weges in den Bach.
Im Frühjahr 2019 konnte der Bau wieder nicht starten
Dann hieß es, der Bau solle im Frühjahr 2019 starten. Wieder wurde daraus nichts. Zu der enormen Kostensteigerung sagt Bürgermeister Rainhard Zug: „Die Brücke hatte seinerzeit keine Baugenehmigung. Wir mussten das komplette Verfahren noch einmal machen.“ Bei dem Areal handele es sich um ein Landschaftsschutzgebiet. Für die Vorarbeiten hat die Stadt schon mehr als 25.000 Euro ausgeben. Gezahlt wurde zum Beispiel für den Kampfmittelräumdienst, Vermessung, die Genehmigungsplanung samt Ausschreibung.
Jene wurde im September gestartet. Die mit dem Bau beauftragte Firma muss Ende Februar fertig sein, „weil danach die Brutzeit beginnt“, sagt Zug. Man stehe unter Zeitdruck. In wenigen Tagen läuft die Bindefrist des Unternehmens ab. Es wartet jetzt auf die Zustimmung der Stadtvertretung, die am Donnerstag, 19. November, tagt.
Es gab auch kritische Stimmen im Finanzausschuss
Im Finanzausschuss gab es auch kritische Stimmen. Jeweils zwei CDU-Vertreter votierten für und gegen die Bereitstellung des Geldes. Die Grünen enthielten sich. „Es ist zwar teuer. Aber wenn wir das Projekt jetzt nicht auf den Weg bringen, dann wird es nie mehr umgesetzt“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Neumann.