Barsbüttel. Wolfgang Böckmann verliert nach Enthaltung bei Abstimmung Platz im Planungsausschuss. Erhoffte Hilfe von Kreis-Chef Koch bleibt aus.
Er hatte sich viel versprochen von der Kontaktaufnahme mit Stormarns CDU-Kreisvorsitzenden Tobias Koch. Der sollte dafür sorgen, dass Wolfgang Böckmann wieder in die Fraktion der Barsbütteler Christdemokraten zurückkehren kann. Wie berichtet, wurde der 70-Jährige rausgeschmissen, weil er sich im Planungsausschuss bei einem Antrag der eigenen Partei enthielt. Hilfe von höherer Stelle wird es für den Politveteran aber nicht geben. Böckmann ist deshalb erneut verärgert, sagt: „Ich hatte erhofft, dass Herr Koch interveniert.“
Schmidt sieht in Böckmanns Verhalten einen Affront
Der Barsbütteler war auf schriftlichem Weg an den Kreisvorsitzenden herangetreten, beschwerte sich dabei über den örtlichen Fraktionschef Henri Schmidt, den Initiator der Verbannung. Der sieht in Böckmanns Verhalten bei der Abstimmung einen Affront gegen die Partei und verweist auf eine CDU-Klausurtagung im September dieses Jahres, wo die Fraktionsdisziplin beschworen wurde. In der Praxis bedeutet das: Sind Mitglieder von beabsichtigten Projekten der Partei nicht überzeugt, sollen sie in den Ausschüssen trotzdem für deren Umsetzung stimmen. Das kann Böckmann mit seinem Gewissen aber nicht vereinbaren – ein Argument, das ihn nicht davor schützte, seinen Platz im Planungsausschuss zu verlieren.
Seitdem hat er in der Gemeinde keine Entscheidungsbefugnis mehr und ist frustriert. Böckmanns Anliegen beantwortete Koch in einer E-Mail so: „Als ehemaligem Ortsverbandsvorsitzenden ist Ihnen sicherlich bekannt, dass die Entscheidung über die Aufnahme von bürgerlichen Mitgliedern ebenso wie die Entscheidung über die Ausschussbesetzung alleinige Angelegenheit der Fraktion und nicht des Ortsverbandes ist. Auch für den Kreisverband bestehen keine rechtlichen Möglichkeiten, auf die Entscheidung der Ortsfraktion Einfluss zu nehmen.“
Böckmann ist fest entschlossen, weiter Politik zu machen
Nachdem es schon vorher Meinungsverschiedenheiten zwischen Böckmann und Schmidt gegeben hatte, kam es nach der Abstimmung über einen Mäh-Roboter für den Rasenplatz auf der Sportanlage am Soltausredder zum großen Knall. Die CDU wollte das Gerät, Böckmann hatte Zweifel, sah Gefahren für Kinder und Tiere. „Das persönliche Interesse von Herrn Schmidt ist größer als meine Bedenken. Er ist Kassenprüfer im Barsbütteler SV“, sagt Böckmann, der seit 2003 CDU-Mitglied ist und lange stellvertretender Bürgermeister war.
Wie geht es nun weiter? Ein Parteiaustritt ist für den Rentner noch kein Thema, könnte aber mittelfristig eines werden. „Ich bin mir nicht zu schade, mich mit der Angelegenheit an die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer zu wenden.“ Diesen Schritt wolle er aber noch mit seiner Frau besprechen. Auf jeden Fall ist Böckmann fest entschlossen, weiter Politik in seiner Gemeinde zu machen. Erste Alternative zu den Christdemokraten ist für ihn die SPD. Böckmann war dort viele Jahre Mitglied, ehe er über die Wählergemeinschaft Unabhängige Fraktion Barsbüttel zur CDU kam. Auch ein Engagement bei der Wählergemeinschaft BfB ist für ihn denkbar. Deren Fraktionschef Rainer Eickenrodt sagt allerdings: „Wir haben keine Verwendung für Herrn Böckmann, sind personell gut aufgestellt.“