Bad Oldesloe. Für eine dreiköpfige Musterfamilie beträgt die Erhöhung 21 Euro im Jahr. Entgelte zählen weiterhin zu den niedrigsten in Deutschland.

Die Stormarner müssen nächstes Jahr mehr Geld für die Müllabfuhr zahlen. Da die Kosten für die Entsorgung steigen, will die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) die Entgelte für Rest- und Bioabfall erhöhen. Eine dreiköpfige Musterfamilie muss dann 118,20 statt 97,32 Euro im Jahr überweisen – ein Plus von 21 Prozent oder knapp 21 Euro. Weil die Preise in den vergangenen Jahren mehrfach gesenkt worden waren, zahlen die Stormarner im bundesweiten Vergleich aber weiterhin mit am wenigsten.

„Vor allem im Logistikbereich haben wir erhöhte Ausgaben, weil mehr Personal und Fahrzeuge eingesetzt werden“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. „Auf der anderen Seite gehen die Wertstofferlöse weiter zurück.“ So sind beispielsweise die Preise für Altpapier, Elektro- und Metallschrott sehr deutlich gefallen. Bei Altkleidern lassen sich inzwischen gerade mal die Kosten fürs Einsammeln decken.

Der Nachbarkreis Segeberg verlangt fast das Doppelte

„Der Betrag liegt immer noch deutlich unter dem des Jahres 2002, als auf den Euro umgestellt wurde“, sagt Olaf Stötefalke, Abfallwirtschaft Südholstein.
„Der Betrag liegt immer noch deutlich unter dem des Jahres 2002, als auf den Euro umgestellt wurde“, sagt Olaf Stötefalke, Abfallwirtschaft Südholstein. © Filip Schwen

Eine weit verbreitete Kombination in Stormarn ist der Drei-Personen-Haushalt mit einer 60-Liter-Restmüll- und einer 80-Liter-Biomülltonne, die jeweils zweiwöchentlich geleert werden. Hinzu kommt die große blaue Tonne fürs Altpapier mit 240 Litern. Diese Musterfamilie muss mit einer Entgelterhöhung von 97,32 auf 118,20 Euro rechnen. Was zunächst recht viel erscheint, relativiert sich beim genaueren Hinsehen. „Der Betrag liegt immer noch deutlich unter dem des Jahres 2002, als auf den Euro umgestellt wurde“, sagt Stötefalke. Damals seien es fast 170 Euro gewesen.

Der Blick in die Nachbarschaft zeigt ebenfalls, dass die Stormarner für ihren Müll eher wenig als viel zahlen müssen. So verlangt die Stadtreinigung Hamburg für vergleichbare Leistungen schon jetzt rund 193 Euro und damit zwei Drittel mehr. Der Wege-Zweckverband (WZV) der Gemeinden des Kreises Segeberg nimmt sogar gut 225 Euro, also fast das Doppelte. Im Kreis Pinneberg sind es etwa 172 Euro und beim Zweckverband Ostholstein (ZVO) 169 Euro. In Flensburg, das 2019 bei einem bundesweiten Gebührenvergleich von 100 Städten am besten abgeschnitten hat, sind es auch jetzt schon 117 Euro.

Umweltausschuss des Kreises stimmt über die Tarife ab

„Wir liegen mit Sicherheit im unteren Drittel“, sagt AWSH-Sprecher Stötefalke vorsichtig. Das dürfte so bleiben, denn auch in anderen Kreisen sind Erhöhungen zu erwarten. „Insgesamt haben wir 5000 Kombinationsmöglichkeiten, sodass die Veränderungen im Einzelfall sehr unterschiedlich ausfallen können“, sagt Olaf Stötefalke.

Die Erhöhung der Grundstückspauschale von 0,75 auf 2,00 Euro monatlich schlägt vor allem bei Ein-Personen-Haushalten durch. Sie zahlen für die kleine graue Tonne (40 Liter, vierwöchentliche Leerung), die 80-Liter-Biotonne (zweiwöchentlich) und die kleine Altpapiertonne (120 Liter) künftig fast 60 statt knapp 41 Euro. Das sind 19 Euro oder 46 Prozent mehr. Zum Vergleich: In Hamburg beginnt der günstigste Tarif bei 193 Euro, in Segeberg bei 186 Euro.

Kreistag fällt eine endgültige Entscheidung

Auf eine vierköpfige Familie (jeweils 80 Liter Rest- und Biomüll zweiwöchentlich, 240 Liter Altpapier) kommen rund 148 statt 127 Euro zu. Das ist eine Steigerung um 17 Prozent. Auch in diesem Fall liegen Hamburg (206 Euro) und Segeberg (225) deutlich höher.

Über die neuen Sätze beraten zunächst der Stormarner Umwelt- und der Hauptausschuss, ehe der Kreistag die endgültige Entscheidung fällt. Gerold Rahmann (Grüne), Vorsitzender des Umweltausschusses, hält die künftigen Tarife angesichts der von der AWSH vorgelegten Kalkulation für „vollkommen angemessen“. Die Gesellschaft, an der die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg jeweils zu 25,5 Prozent beteiligt sind, habe stets sehr solide gewirtschaftet.

Preise für zusätzliche Abfallsäcke bleiben unverändert

„Kein Bürger zahlt gern mehr“, sagt Rahmann, „aber die Stormarner Entgelte sind seit Jahren sehr gering und bleiben es im landesweiten Vergleich auch weiterhin.“ In Stormarn stehen aktuell rund 73.500 Restmülltonnen, 63.400 Biotonnen und 69.900 gelbe Tonnen für Wertstoffe. Die Preise für zusätzliche Abfallsäcke für Rest- und Biomüll bleiben unverändert bei 4,50 Euro.

Umweltausschuss des Stormarner Kreistags Do. 5.11., 17.15, Kreistagssitzungssaal, Mommsenstraße 13, Bad Oldesloe