Bargteheide. Geänderte Einstufung der Unteren Forstbehörde sorgt für neue Sachlage. Bürgermeisterin will diese mit Anwohnern vor Ort diskutieren.

In der Diskussion um den Erhalt eines knapp 30 Jahre alten Baumbestands am Südring in Bargteheide geht die Stadtverwaltung jetzt auf die Anwohner zu und hat für Freitag, 30. Oktober, um 15 Uhr zu einem Ortstermin eingeladen. „Durch eine geänderte Entscheidung der Unteren Forstbehörde des Landesamts für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume hinsichtlich der Einstufung der betreffenden Fläche als Wald ist eine neue Sachlage entstanden, die wir gern vor Ort mit allen Beteiligten erörtern wollen“, so Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. Eingeladen sind neben den Anwohnern auch Vertreter des Landesamtes, des Investors, der Fraktionen und der Verwaltung.

Anfang dieses Jahres wurden sechs große Bäume gefällt

Im Zuge der Planfeststellung des Südring 1991 war das Areal als Ausgleichsfläche eingerichtet worden. Seitdem hat es regelmäßig Pflegemaßnahmen gegeben. Die führten unter anderem zum kompletten Rückschnitt des Gehölzbestandes alle zehn bis 15 Jahre. Wie bei Knickarbeiten üblich, bleiben dabei nur markante Bäume stehen, auch Überhälter genannt. Alles andere wird auf den Stock gesetzt.

Wie bereits berichtet, sollte im Zuge der Bebauung des Eckgrundstücks Südring/Hamburger Straße der Knick zurückgeschnitten werden, um den Sicherheitsabstand von 30 Metern zwischen dem geplanten Gebäude und dem Baumbewuchs einhalten zu können. Darüber hinaus sollten die weitergehenden Pflegemaßnahmen laut Stadtverwaltung aber vollkommen unabhängig von den Erfordernissen des Bebauungsplanverfahrens erfolgen. Bereits Anfang des Jahres wurden auf der Nordseite des Eckgrundstücks sechs große Bäume gefällt. Danach habe die Lärmbelastung deutlich zugenommen, bestätigen mehrere Anwohner, die Mitte August eine Onlinepetition zum Erhalt des rund 1500 Quadratmeter großen Waldstreifens auf den Weg gebracht hatten. Sie fürchteten, die Fällung weiterer Bäume könnte das Problem ohne die bauliche Erweiterung der etwas weiter südwestlich endenden Lärmschutzwand noch verschärfen

40 Prozent des Bewuchses sollte nur erhalten bleiben

Nach Informationen Kruse-Gobrechts von Ende August dieses Jahres sollte bei den Grünstreifen-Pflegemaßnahmen nur das aus forstbehördlicher und naturschutzfachlicher Sicht tatsächlich Notwendige an Gehölzen entfernt werden. Zum besagten Zeitpunkt ging sie davon aus, dass bis zu 40 Prozent des Bewuchses erhalten bleiben könnten.

Vorgesehen war der Rückschnitt ursprünglich für Anfang Dezember. Ob es dabei nach der Umwidmung der bislang als Straßenbegleitgrün ausgewiesenen Fläche in einen Wald tatsächlich kommt, steht nun offenbar infrage. Dabei hatte die Untere Forstbehörde die besagte Fläche erst im Juli dieses Jahres erneut als Straßenbegleitgrün eingestuft.