Ahrensburg. Kommunalpolitiker diskutieren über zwei neue Ideen zur Corona-Hilfe für den Einzelhandel. Projekt soll Einkauf in Geschäften ankurbeln.

Dass dem Einzelhandel in der Ahrensburger Innenstadt in der Corona-Krise geholfen werden muss, ist für die große Mehrheit der Kommunalpolitiker unstrittig. Beim Wie gehen die Meinungen aber auseinander. So kritisieren SPD, Wählergemeinschaft WAB und FDP den Vorstoß von CDU und Grünen, Einkaufsgutscheine über 1,3 Millionen Euro an alle Bürger zu verteilen.

„Das ist Verschwendung von Geld“

Schwarz-Grün möchte jedem der rund 34.000 Einwohner 50 Euro (bis 18-Jährige) oder 30 Euro (alle Älteren) gewähren. Damit könnte bei Händlern, Dienstleistern und Kulturbetrieben bezahlt werden. Dieses sogenannte Stadtgeld sollte per Kredit finanziert werden. FDP und WAB stellen für den Hauptausschuss nun eigene Anträge.

„Das ist Verschwendung von Geld, das zudem zum Großteil bei Ketten wie Rossmann, Müller, Kik, Woolworth oder Tedi und nicht in kleinen Läden landen würde“, sagt Thomas Bellizzi (FDP) über die Stadtgeld-Idee. Das Institut für Weltwirtschaft (ifw) in Kiel habe festgestellt, dass Konsumgutscheine sehr ineffizient als Konjunkturförderung seien.

WAB hält Stadtgeld für ineffektiv

Die Liberalen wollen stattdessen gezielt kleine und mittlere Unternehmen des Einzelhandels und der Gastronomie sofort mit bis zu 7500 Euro helfen. Das Geld könne für coronabedingte Kosten (zum Beispiel Trennscheiben/Desinfektionsgeräte) oder Liquiditätsengpässe beantragt werden. 170.000 Euro könnten aus dem städtischen Etat sofort bereitgestellt werden.

Die WAB hält das Stadtgeld ebenfalls für „wenig zielgerichtet, zu teuer, verwaltungsaufwendig und ineffektiv“. Die einmalige Aktion beeinflusse das Verhalten der Konsumenten nicht nachhaltig. Zudem sei ein Sechs-Wochen-Zeitraum noch vor Weihnachten unrealistisch, da man schon Mitte Oktober beginnen müsste.

Es mangele nicht an Massenkaufkraft

Besser sei es, wenn das Rathaus mit der Kaufleutevereinigung Stadtforum und Unternehmern ein dauerhaftes Konzept erarbeite. Ab 2021 sollte die Stadt Aktionen und Kampagnen pro Jahr mit bis zu 300.000 Euro bezuschussen. Das Weihnachtsgeschäft könne kurzfristig mit noch vorhandenen 85.000 Euro aus dem Stadtmarketing gefördert werden.

In die Debatte in seiner Heimatstadt hat sich auch Landeswirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) eingeschaltet. Der frühere Vorstandsvorsitzende des Verlags Gruner + Jahr zeigt sich „ein wenig irritiert, welchen ökonomischen Sachverstand die CDU in der Frage offenbart“. In Deutschland mangele es nicht an Massenkaufkraft. Noch nie hätten die Menschen so viel gespart. Die sonst sehr stabile Sparquote vom Einkommen dürfte dieses Jahr von elf auf knapp 17 Prozent hochschnellen. „Pauschale Auszahlungen oder Gutscheine helfen zudem ja auch jenen, die das Geld gar nicht brauchen“, so Buchholz.

Hauptausschuss Ahrensburg Mo 21.9., 19.30, Rettungszentrum, Am Weinberg 2