Ahrensburg. Streit um 1,3 Millionen Euro. Jeder Bürger soll einen Gutschein erhalten. Das soll die Innenstadt retten und Geschäften helfen.
Soll jeder Ahrensburger 50 oder 30 Euro aus der Stadtkasse bekommen? Über dieses sogenannte Stadtgeld stritten die Fraktionen im Ahrensburger Finanzausschuss. Ein Beschluss darüber wurde jedoch noch nicht gefasst, da WAB und SPD jeweils noch internen Beratungsbedarf anmeldeten.
Viele Läden hätten durch Corona schließen müssen
Hintergrund der Debatte ist ein Antrag von CDU und Grünen. Danach sollen 1,3 Millionen Euro über Gutscheine an alle rund 34.000 Einwohner der Schlossstadt verteilt werden. Für Babys bis 18-Jährige gibt es jeweils 50 Euro, für alle Älteren 30 Euro. Die Bürger können damit bei den ortsansässigen Händlern und Dienstleistern sowie Kulturbetrieben bezahlen, die wegen der Corona-Pandemie schließen mussten. Der Finanzausschuss sollte das Geld bereitstellen und die Stadt ermächtigen, Kredite über die Summe aufzunehmen.
„Wir wollen durch die Gutscheine dazu beitragen, die Innenstadt zu retten und den Geschäften helfen, bevor noch mehr über den Jordan gehen“, sagte Claas-Christian Dähnhardt von den Grünen. Viele Läden hätten durch Corona schließen müssen und seien in einer schwierigen Lage. „Die Gutscheine sollen Anreize schaffen, dass die Bürger noch mehr Geld in den Geschäften ausgeben. Die Stadt profitiert davon durch höhere Gewerbesteuereinnahmen“, sagte Detlef Levenhagen (CDU).
Geschäfte bei Digitalisierung und Lieferdiensten unterstützen
Kritik an dem Plan kam von WAB, FDP und SPD, vor allem im Hinblick auf die vorgesehene Summe von 1,3 Millionen Euro aus der Stadtkasse. „Wir haben schon einen Nachtragshaushalt mit einem Minus von zehn Millionen Euro beschlossen“, sagte Peter Egan (WAB). Die Gutscheine seien mit einem großen Aufwand verbunden und nicht effektiv. „Das Geld wird größtenteils in die Filialen von großen Ladenketten fließen.“
Wolfgang Schäfer von der FDP fragte: „Ist es überhaupt rechtlich möglich, laut dem Antrag bestimmte Branchen von den Gutscheinen auszuschließen?“ Er meinte damit die Geschäfte, die trotz der Corona-Pandemie geöffnet bleiben durften. „Die 1,3 Millionen Euro sind woanders besser investiert“, sagte Stephan Lamprecht (SPD). „Man sollte damit die Geschäfte bei der Digitalisierung und Lieferdiensten unterstützen.“
Detlef Levenhagen reagierte ungehalten auf diese Kritik: „Hier wird eine gute Idee zerredet.“ Wolfgang Schäfer konterte: „Es sind andere Modelle möglich, um den Geschäften zu helfen.“ Als Nächstes muss nun der Ahrensburger Hauptausschuss am 21. September über das Stadtgeld entscheiden.