Ahrensburg. An der Adolfstraße und am Wulfsdorfer Weg gibt es viele größere Grundstücke. Dort könnten bald neue Häuser und Anbauten entstehen.

Die Stadtverwaltung in Ahrensburg will es den Anwohnern im Bereich Adolfstraße und Wulfsdorfer Weg ermöglichen, ihre teils sehr großen Grundstücke im hinteren Bereich zu bebauen. Die Flächen seien gut für eine Nachverdichtung geeignet, um innenstadtnah neuen Wohnraum zu schaffen, sagt Stadtplanerin Stefanie Soltek. Im Bauausschuss stellte sie das Vorhaben nun erstmals den Politikern vor.

Ein- und Zweifamilienhäuser seien denkbar

Die beiden bislang gültigen Bebauungspläne erlauben nach Rathausangaben in dem Areal keine Nachverdichtung. Deshalb soll nun ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Konkret geht es um den Bereich zwischen Hamburger Straße und Klaus-Groth-Straße. In dem Gebiet befinden sich viele historische Gebäude, die durch die 2008 erlassene „Erhaltungs- und Gestaltungssatzung für die Ahrensburger Villengebiete“ besonders geschützt sind.

Die Vorgaben seien auch für die rückwärtige Bebauung maßgeblich, sagt Soltek. So dürften die neuen Gebäude beispielsweise nicht größer als die Häuser in der vorderen Reihe sein. Auf dem hinteren Teil der Grundstücke seien Ein- und Zweifamilienhäuser denkbar, so die Stadtplanerin weiter. „Wir wollen eine behutsame Bebauung, die sich gut den vorhandenen Strukturen anpasst. Es wird dort keine größeren Wohneinheiten wie an der Hamburger Straße geben.“ Die konkrete Ausgestaltung werde sich im weiteren B-Plan-Verfahren ergeben.

Vier Eigentümer haben bereits Interesse bekundet

Nach derzeitigem Stand sind laut Verwaltung auf neun Grundstücken zusätzliche frei stehende Gebäude denkbar: Sechs befinden sich zwischen Adolfstraße und Wulfsdorfer Weg, drei liegen in Richtung der Alten Reitbahn. Letztere waren ursprünglich für das Wohnprojekt an der Alten Reitbahn (siehe unten) vorgesehen. Doch weil die politische Mehrheit den dortigen Knick erhalten wollte, verzichtete der Investor schließlich darauf, die rückwärtigen Gartenflächen der Adolfstraße zu bebauen.

Auf mehr als 30 weiteren Grundstücken sieht der erste Entwurf der Verwaltung „moderate Erweiterungsmöglichkeiten“ vor. „Das wird sich auf Anbauten beschränken, möglicherweise mit einer zweiten Wohneinheit“, sagt Soltek. Der Verwaltung seien derzeit vier Eigentümer bekannt, die ihre hinteren Grundstücke gern bebauen würden. „Wenn es rechtlich möglich ist, wird es vielleicht noch mehr Interessenten geben“, sagt die Rathausmitarbeiterin.

Politiker bitten um regelmäßige Zwischenberichte

Ein weiteres Ziel des neuen B-Plans sei es, den Grünraum Reesenbüttler Graben im Norden und die Mischnutzung an der Hamburger Straße im Südosten zu sichern. Soltek sagt: „An der Hamburger Straße entstehen zum Teil im Erdgeschoss Wohnungen, das ist nicht so sinnvoll.“ Solche Flächen sollten besser für Gewerbe genutzt werden.

Die Politiker stimmten der Aufstellung eines neuen B-Plans einstimmig zu – bei zwei Enthaltungen der SPD. Sie baten aber darum, regelmäßige Zwischenberichte zu dem Thema in den Ausschüssen zu bekommen, um auf die konkrete Ausgestaltung des B-Plans noch Einfluss nehmen zu können. Denn die Politiker haben auch einige Bedenken. „Die Adolfstraße ist eine der schönsten Straßen in Ahrensburg“, sagt zum Beispiel Gerhard Bartel (SPD). „Es darf künftig nicht Dutzende neue Ausfahrten geben.“ Stefanie Soltek versichert, dass darauf im B-Plan geachtet werde. Ziel sei es, dass die Anlieger gemeinsame Zufahrten zu den Grundstücken nutzten.

Ausschussvorsitzender kritisiert die Verkehrssituation

Dem Ausschussvorsitzenden Markus Kubczigk (SPD) bereitet die Verkehrssituation Sorgen. „Die Adolfstraße ist verkehrlich schon jetzt eine Katastrophe. Gibt es Ideen, wie das künftig geregelt werden soll und wo die neuen Bewohner parken sollen?“, fragt er. Laut Verwaltung müssen die Eigentümer auf ihren Grundstücken Stellplätze bereitstellen. „Uns ist bewusst, dass die Verkehrssituation schwierig werden könnte“, sagt Soltek. Nach den Bauarbeiten auf dem ehemaligen VW-Gelände solle eventuell über eine Ampel an der Hamburger Straße nachgedacht werden.

Wie berichtet, will die Wohnungsbau- und Immobiliengesellschaft Meravis voraussichtlich im Oktober mit dem Bau von 106 Wohnungen auf dem 6000 Quadratmeter großen Areal an der Hamburger Straße/Ecke Adolfstraße beginnen. Die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage mit 82 Plätzen soll über die Adolfstraße gegenüber der katholischen St. Marienkirche erfolgen.

Bis der neue Bebauungsplan aufgestellt ist, wird es nach Rathausangaben noch zwei bis drei Jahre dauern, da er nicht die höchste Priorität habe.

Reitbahn: Neuer Geltungsbereich für B-Plan

Die Mitglieder des Ahrensburger Bauausschusses haben zugestimmt, den Geltungsbereich für den Bebauungsplan der Alten Reitbahn zu verkleinern. Das hatte die Landesplanung in einer Stellungnahme gefordert. „Eine entsprechende Erforderlichkeit, die Wohnbauflächen mit in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan einzubeziehen, ist aus den Unterlagen nicht ersichtlich“, heißt es in dem Schreiben.

Konkret geht es um zwei Grundstücke an der Adolfstraße. Ursprünglich wollte der Investor auch rückwärtige Gartenflächen dieser Straße bebauen. „Deshalb war es sinnvoll, die Grundstücke in den B-Plan aufzunehmen“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania. Weil die politische Mehrheit den dortigen Knick behalten wollte, wurde das Vorhaben aufgegeben. Mittlerweile gehören die Grundstücke laut Kania nicht mehr dem Investor. Mit einem Baubeginn ist laut Verwaltung nicht vor Mitte 2021 zu rechnen.