Barsbüttel. Die Arbeiten samt Erweiterung kosten rund elf Millionen Euro. Das Projekt befindet sich in der Endphase, soll im Juli fertig sein.
Im Juli soll die Sanierung samt Erweiterung des Barsbütteler Rathauses am Stiefenhoferplatz abgeschlossen sein. Die Arbeiten hatten im Mai 2018 begonnen. Weil unter anderem in den Ausschreibungen gewisse Tätigkeiten nicht erfasst worden waren, die nunmehr durch Planänderung nötig geworden sind, muss die Gemeinde 450.000 Euro mehr zahlen. Das Projekt kostet damit rund elf Millionen Euro.
Rainer Eickenrodt befürchtete Kostensteigerung bereits zuvor
Die Summe impliziert die Auslagerung der Mitarbeiter und die Neugestaltung der Außenanlagen. Allein für die Verdoppelung der Daten- und Steckdosen in den Büros sowie Bodeneinlasskanäle im Einwohnermeldeamt sind 87.000 Euro in einer Verwaltungsvorlage aufgeführt, die im Finanzausschuss am kommenden Dienstag um 19 Uhr in der Sporthalle der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule (Soltausredder 28) behandelt wird. „Aus dem Gewerk Hochbau sind insbesondere Mehrkosten beim Abriss und den Baunebenkosten entstanden“, heißt es in dem Schreiben.
Der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB), Rainer Eickenrodt, hatte schon vor langer Zeit eine Kostensteigerung befürchtet. Er ist ein Kritiker des Projekts, hätte sich lieber eine nicht so umfangreiche Sanierung gewünscht. Der Politiker sagt: „Die ganze Sache ist aus unserer Sicht ökologisch nicht nachhaltig.“ Eickenrodt spielt zum einen auf eine Dachheizung für Starkschneefälle an und empfindet das Gebäude als zu groß. „Durch die Digitalisierung mit Heimarbeitsplätzen werden nicht mehr so viele Leute im Gebäude benötigt.“
Zwei Bürgerentscheide durchkreuzten Neubaupläne
Die BfB gilt als die Sparerfraktion, die Projekte möglichst günstig umsetzen will. Sie argumentiert stets mit dem Blick auf die Gemeindefinanzen. Aktuell hat Barsbüttel 17,1 Millionen Schulden. Im Nachtragshaushalt, der noch beschlossen werden muss, ist die Aufnahme von weiteren Krediten in Höhe von 7,8 Millionen Euro gelistet.
„Die Kosten für das Rathaus sind fast zu viel, es lässt sich nun aber nicht mehr ändern“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Hermann Hanser. „Und wir brauchen ein Gebäude, das wir 20 bis 30 Jahre nicht mehr anfassen müssen.“ Die 1-A-Variante ist die jetzige Umsetzung auch für den Sozialdemokraten nicht. CDU und SPD hatten vor vielen Jahren einen Neubau an der Straße Am Akku, wo jetzt das Nahversorgungszentrum beheimatet ist, favorisiert. Der Umzug scheiterte an einem Bürgerentscheid im März 2011.
Der Fahrstuhl im Gebäude hält jetzt auf allen Ebenen
Daraufhin beschloss die Gemeindevertretung im Juli 2014 einstimmig eine Teilsanierung für 2,5 Millionen Euro. Elf Monate später machten CDU und SPD das Votum rückgängig, strebten stattdessen einen Neubau auf dem Grundstück der Sparkasse Holstein gegenüber dem Verwaltungsgebäude an. Die Pläne wurden erneut per Bürgerentscheid durchkreuzt. Die Mehrheit votierte für eine Sanierung. Christ- und Sozialdemokraten entschieden sich für umfangreiche Arbeiten an der Immobilie aus den 70er-Jahren.
Inzwischen ist das Projekt in der Endphase. Das Rathaus hat jetzt 2920 Quadratmeter Fläche und ist damit rund 30 Prozent größer als vor der Erweiterung. Mehr als 20 neue Räume sind für die 60 Rathaus-Mitarbeiter entstanden, darunter auch Teeküchen. Der zusätzliche Platz verteilt sich auf einen Anbau im Erdgeschoss, eine Aufstockung sowie einen Anbau über vier Etagen und ein zweites Treppenhaus, das im Fall eines Brandes ein zusätzlicher Fluchtweg ist. Der Fahrstuhl hält jetzt auf allen Ebenen. In der kommenden Woche wird die Außenfassade komplettiert, und im Saal startet der Bühnenbau.